1. Herren siegt gegen CVJM Rödinghausen

Die NW schreibt:

Ein Jahr nach einer der bittersten Niederlagen in der Oberliga deklassiert die TSG Harsewinkel den CVJM Rödinghausen jetzt mit 41:30.

Grüße vom Tabellenführer

Vor fast genau einem Jahr hatte der CVJM Rödinghausen die TSG Harsewinkel in dessen „Hasenbau“ nach allen Regeln der Handballkunst auseinandergenommen. Doch die TSG verpasste sich zwölf Monate später einen Selbsthilfekurs in Trauma-Beseitigung.

Nach einem glorreich herausgespielten 41:30 (20:13)-Sieg der Harsewinkeler zogen die Herforder am Samstag mit gesenktem Haupt und nach einer vermutlich deftigen Kabinenpredigt von ihrem Trainer Thomas Lay wieder aus dem Kreis Gütersloh ab – mit schönen Grüßen vom Tabellenführer.

Die Höchststrafe begann schon in der zweiten Minute, als TSG-Keeper Maik Schröder einen Siebenmeter von Julius Hagemann fing. Mehr geht aus Sicht eines Torwarts nicht. Schröder sorgte in einer Hälfte voller Kampf und Kuriositäten auch für weitere Hingucker, etwa als er sich in der 11. Minute einen Ball, den er schon mit der Brust gehalten hatte, beim Fang-Versuch durch die Beine selbst ins Tor legte. Die Rubrik „Kacktor des Monats“ gibt es beim Handball aber zum Glück nicht. Der kleine Schnitzer des ansonsten wieder bärenstarken Schlussmannes passte in der ersten Viertelstunde noch ins Bild. Die TSG machte sich das Leben schwer, indem sie mehrere hundertprozentige Chancen vergab. So wie Jannis Hoff in der 8. Minute, der beim Gegenstoß so einsam vor dem CVJM-Keeper stand, dass er sich sogar erlauben konnte, den ersten Wurf und, nachdem er sich in aller Seelenruhe den Ball erneut geschnappt hatte, auch Versuch Nummer zwei zu vergeben.

„Wir mussten den Kampf annehmen. In der ersten Viertelstunde hat das noch nicht so geklappt“, gab Co-Trainer Christoph Dammann später zu. Und wie kam die TSG in den Lauf, der zum höchsten Heimsieg seit Urzeiten führte? Zunächst mit einem Kniff von Trainer Manuel Mühlbrandt, der im Angriff einen siebten Feldspieler brachte. So zogen zwei Kreisläufer die kompakte CVJM-Deckung auseinander, um Räume für die Rückraumschützen zu schaffen oder Kreisanspiele zu ermöglichen. Noch effektiver war allerdings das konsequente Tempospiel der Gastgeber, die konzentriert in der Abwehr arbeiteten und durch etliche Gegenstöße dem Gegner kaum Gelegenheit boten, seine gefürchtete Defensive aufzubauen. Vom 8:8 (15.) setzten sich Mühlbrandts Schützlinge auf 16:10 (23.) ab. In der 21. Minute hatten die leicht ersatzgeschwächten Gäste Glück, dass Linksaußen Marvin Stender nach einem Foul am schnellen Malik St Claire nicht die Rote Karte, sondern nur eine Zeitstrafe sah. Der Griff in den Wurfarm war durchaus rotwürdig.

Auf der anderen Seite flog Keeper Schröder mit Rot raus, nachdem er beim Gegenstoß von der Seite an den konternden Spieler herangelaufen war. Diese Aktion spielte sich bereits nach der Pause ab (41.) und hatte keine Auswirkungen auf den Spielverlauf. Denn Felix Hendrich, offenbar beflügelt vom gerade mit bester Note bestandenen Staatsexamen, knüpfte an die starke Leistung seines Kollegen an. Das Harsewinkeler Dream-Team im Tor läuft in dieser Saison wieder wie ein Uhrwerk. Der eingewechselte Jonas Kalter erhielt die Ehre, das 40. Tor zu erzielen und wird dafür wohl eine Kabinenparty schmeißen müssen.

„Das war ein Spiel wie aus einem Guss“, lobte Dammann und übersah großzügig, dass Rödinghausen nie und nimmer auf 30 Tore gekommen wäre, wenn die TSG bis zum Schluss weiter so konsequent verteidigt hätte, wie bis zur 52. Minute (36:23). Gästetrainer Lay konnte sich dann einen Spruch nicht verkneifen: „Ihr habt euch super weiterentwickelt – Glückwunsch jetzt schonmal zu einer Top-Drei-Platzierung in dieser Saison.“ Etwas früh, aber die TSG ist mit 8:0 Punkten weiter Mitglied einer elitären Spitzengruppe.

TSG: Schröder/Hendrich – Indeche (4), Braun (6), Lindenthal (1), Wunsch, Kalter (1), St.Claire (3), Brown (4), Steinkühler (5), Hoff (6), Schlögl (1), Sewing (10/3).