Bericht der NW zum Spiel von gestern

 Der "Hasenbau" tobt: Happyend für Harsewinkeler Handballer mit großer Moral

Oberligist ringt den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck nach dauerhaftem Rückstand vor 500 Zuschauern doch noch mit 33:31 nieder.
 

„Defense, Defense.“ Der „Hasenbau“ wusste am Freitagabend, wo die Handballer der TSG Harsewinkel das Oberligaspiel gegen den starken TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck noch gewinnen konnten. Und das, obwohl sie eine Viertelstunde vor Schluss nach einem weiteren Rückraum-Kracher des am Ende achtfachen Torschützen Tim Weische mit 23:26 scheinbar vorentscheidend in Rückstand geraten waren.

Als die Abwehr der Gastgeber tatsächlich zum Stehen gekommen war, Torhüter Maik Schröder („Ohne diese Unterstützung von den Rängen hätten wir das nicht geschafft“) Malik St-Claire nach einer Parade mit einem Gegenstoßpass zum 24:26-Anschlusstreffer geschickt, Florian Bröskamp mit einem Gewaltwurf das 25:26 und Heiner Steinkühler „mit Auge“ den Ausgleich zum 26:26 erzielt hatte (51.), hielt es die gut 500 Zuschauer in der Harsewinkeler Sporthalle nicht mehr auf den Sitzen.

Steinkühler und St. Claire erzielen die Siegtreffer

Das war nur allzu verständlich, denn die Fans erlebten einen rasanten Schlussspurt ihrer Mannschaft zu einem glücklichen, aber aufgrund der größeren Power und der großen Moral in den Schlussminuten auch verdienten 33:31-Erfolg. Die beiden entscheidenden Treffer erzielten Heiner Steinkühler 47 und Malik St. Claire 21 Sekunden vor dem Abpfiff, als erst Jane Heidemann in der 59. Minute einen äußerst fragwürdigen Siebenmeter über die Querlatte gejagt und dann TSG-Kapitän Sven Bröskamp ein Kreisanspiel von Weische abgefangen und St. Claire das Happyend ermöglicht hatte.

Manuel Mühlbrandt brauchte nach dem hektischen und aufreibenden Spiel ein paar Minuten, um sich zu sammeln. „Hut ab vor dem Kampfgeist meiner Mannschaft. Sie hat trotz der ständigen Rückstände nie aufgegeben und auch die ständigen Rückschläge durch die Zeitstrafen weggesteckt“, schwärmte der Harsewinkeler Coach. „Die Truppe hat heute gezeigt, was zu leisten sie in der Lage ist.“ Teammanager Karlheinz Kalze („Das war das richtige Signal, so ein Ding noch zu drehen“) schaute nach der großen Willensleistung der Hausherren ebenso zufrieden wie sein Coach auf die Tabelle. Mit nun 8:6 Punkten hat die TSG Harsewinkel den TuS 97 (7:5) und die Sportfreunde Loxten (6:4) überholt und ist auf den 3. Platz vorgerückt, der am Ende der Vorrunde zum Einzug in die Aufstiegsrunde zur 3. Liga berechtigt. „Allerdings müssen wir jetzt in zwei Wochen in Mennighüffen nachlegen, sonst war der Kraftakt heute nichts wert“, nahm Mühlbrandt schon die nächste Aufgabe in den Blick.

Krasses Missverhältnis bei Zeitstrafen und Siebenmetern

Unausgesprochen schwang dabei die Forderung nach einer Leistungssteigerung mit. Es waren nämlich keineswegs nur das krasse Missverhältnis von Zeitstrafen (3:11) und Siebenmetern (3:9), mit denen die schwachen Schiedsrichter Felix Diebecker und Stefan Hermschröder vom VfL Sassenberg Bank und Anhänger der TSG gleichermaßen gegen sich aufgebracht hatten, die das Spiel der Gastgeber oft stocken ließen. „Wir haben uns gegen eine aggressive Bielefelder Deckung und gegen Pascal Welge, einen der besten Torhüter der Oberliga, viel zu viele Fehlwürfe erlaubt“, gestand Manuel Mühlbrandt. Ihm waren vor allem die vielen überhasteten und schlecht vorbereiteten Abschlüsse in der 1. Halbzeit ein Dorn im Auge.

Nicht nur deshalb hatten die Gastgeber nach der anfänglichen 3:2-Führung bis zum Pausenstand von 15:18 permanent und beim 13:17 (28.) sogar mit vier Toren hinten gelegen. Den entschlossen auf die Nahtstellen stoßenden Bielefeldern war es immer wieder gelungen die TSG-Abwehr aufzureißen. „Aber was willst du auch machen, wenn du dauernd, aus welchen Gründen auch immer, in Unterzahl bist“, stöhnte der Harsewinkeler Coach. "Mühle" hätte gerne mit der anfänglichen 5:1-Abwehr weitergemacht, um die quirligen Gästespieler in den Griff zu kriegen. Er musste aber auf den eingespielten 6:0-Verband zurückgehen, als sich Steinkühler und Schmeckthal, der in der 38. Minute auch noch „Rot“ sah, sich schnell zwei Zeitstrafen eingefangen hatten.

TSG Harsewinkel: Schröder, Hendrich – Schmitz, Braun (1), Steinkamp, Kalter, Schmeckthal, Pöppelmeier (3), St. Claire (5/1), Brown (1), S. Bröskamp (3), F. Bröskamp (8), Steinkühler (6), Pelkmann, Seweing (6/2).

TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Welge (1), Weinholz – Grothaus (1) Steppeler (6), Weigang, Clausing (3), Steffen (1), Küthe, Wehmeyer (2), Borutta, Weischer (8), Heidemann (8/6), Eliasmöller (1).