Bericht der NW

Die Oberligisten TSG Harsewinkel und TV Isselhorst ziehen eine unterschiedliche Hinrundenbilanz.

Die TSG will den sicheren Klassenerhalt in der Aufstiegsrunde, der TVI sieht eine Chance in der Abstiegsrunde.
Gelassenheit und Enttäuschung

Von Uwe Kramme

Wenn an diesem Wochenende in der Handball-Oberliga, Staffel 1, die letzten Hinrundenpunkte vergeben werden, sind die beiden Vertreter aus dem Gütersloher „Südkreis“ nur Zuschauer. Bei der TSG Harsewinkel angesichts von 8:6 Punkten „mit einer gewissen Gelassenheit“, wie Abteilungsleiter Hans Feuß sagt. „Nach einem enttäuschenden Saisonstart haben wir mit den Siegen gegen Brake, Isselhorst und vor allem TuS 97 noch die Kurve gekriegt.“ Mit Platz vier, der zum Einzug in die Aufstiegsrunde reichen würde, habe die TSG das „Minimalziel“ erreicht.

„Ziemlich unbefriedigend“ findet dagegen Guido Marquardt den bisherigen Auftritt des TV Isselhorst. Und das nicht nur, weil der Tabellenletzte mit 0:14 Punkten der Musik schon mit vier Zählern Rückstand hinterherläuft. „Damit, dass wir als Neuling, der nur auf eine weitere Verbandsligasaison eingerichtet war, viel Lehrgeld bezahlen würden, hatten wir gerechnet“, so der Teammanager. „Aber vollen Einsatz verlange ich immer, habe ihn aber nicht bei jeder unserer sieben Niederlagen gesehen.“

Ambitionen auf den Aufstieg in die 3. Liga leitet Feuß aus der Zielsetzung „Aufstiegsrunde“ für den am 21. November beim Tabellensechsten Mennighüffen (4:8 Punkte) beginnenden zweiten Saisonteil nicht ab. „Falls das nicht sogar von vorne herein illusorisch gewesen wäre, ist es das jetzt ganz bestimmt. Aktuell würden wir ja noch nicht mal einen einzigen Punkt mit in die Aufstiegsrunde nehmen“, erklärt der Ex-Torwart die realistische Bescheidenheit in Harsewinkel.

Oben dabei zu sein, sei für die TSG aus anderen Gründen wichtig. „Wir hätten dann den Klassenerhalt sicher und könnten unsere junge Mannschaft ohne den Druck, sich in einer letztlich unkalkulierbaren Abstiegsrunde durchsetzen zu müssen, weiterentwickeln“, so Feuß. Vor allem hätten man sehr früh Planungssicherheit für die nächste Saison und könnte sich noch intensiver darum kümmern, Strukturen und Unterbau zu verbessern. Feuß: „In beiden Belangen ist uns nicht nur unser Nachbar Loxten noch voraus.“

Auch wenn Guido Marquardt einräumt, dass der TVI bisher „allenfalls hin und wieder mal Oberliganiveau angedeutet“ hätte, hat der Teammanager die attraktive 4. Liga noch lange nicht abgehakt. „Ich habe mich über meine alten Kontakte zu TuRa Bergkamen über die Oberliga, Staffel 2, informiert. Und ich habe mir auch schon einige Spielvideos angeschaut und bin sicher: Mit den Teams, die dort unten stehen, sind wir auf Augenhöhe.“

»Dafür müssen sich die Jungs in jedem Spiel zerreißen«

Seiner optimistischen Einschätzung („Holen wir in der Rückserie noch vier Punkte, haben wir in der Abstiegsrunde eine Chance“) schränkt der ehemalige Rückraumspieler allerdings sofort ein. „Dafür müssen sich die Jungs ab sofort in jedem Spiel zerreißen und dürfen nicht mehr so viele technische Fehler machen.“ Ob für die Isselhorster noch etwas geht, zeigt sich für Marquardt gleich im nächsten Spiel am 28. November gegen den Vorletzten TuS Brake.

Mit dem Einzug in die Aufstiegsrunde ist in Harsewinkel natürlich auch die Hoffnung auf Spektakel verbunden. „Nachdem die Stimmung in den ersten Heimspielen noch verhalten war, ist der Knoten geplatzt, als die Mannschaft mit ihrem großartigen Einsatz das Spiel gegen den TuS 97 gedreht hat. Da hat man dann endlich wieder gesehen, dass Handball in Harsewinkel ein Ereignis ist“, sagt Feuß. Volle Ränge sind für ihn deshalb nicht nur bei den noch ausstehenden Vorrundenpartien gegen Loxten, Möllbergen und Isselhorst garantiert, sondern erst recht, wenn die Topteams aus der Gruppe 2 – Gladbeck, Soest, Hagen und Bommern – kommen.

»Dafür ist die Impfquote einfach zu gut«

Doch ob weiterhin 500 Zuschauer im „Hasenbau“ zugelassen werden, wenn die Corona-Infektionszahlen weiter so Besorgnis erregend steigen wie derzeit, mag Feuß nicht beurteilen. Obwohl die Oberliga, anders als die Verbandsliga, in dieser Saison bislang von Pandemie bedingten Ausfällen verschont blieb, ist es für Guido Marquardt („Unsere Mannschaft ist durchgeimpft, mehr können wir nicht tun“) nur eine Frage der Zeit, bis Corona auch die Oberliga wieder erreicht. Dann müsse man halt den geltenden Regeln für Spieler und Zuschauer entsprechend reagieren.

Andreas Tiemann ist bereits davon überzeugt, dass die 2G-Regel im Handball kommt. An eine Corona bedingte Unterbrechung der Saison wie in den letzten beiden Jahren glaubt der für den Spielbetrieb verantwortliche Vorsitzende der Technischen Kommission im westfälischen Verband indes nicht. „Dafür ist die Impfquote im Erwachsenen- und höheren Jugendbereich einfach zu gut.“ Die „Situation im Kinderhandball, wo es noch keine Impfungen gibt“, sehe er da schon kritischer, so das HVW-Vorstandsmitglied.