Was machen denn unsere Nachbarn aus Versmold so? Ein Bericht aus dem Westfalen-Blatt

Teamgeist und Spielkonzept sollen Verluste wettmachen
Handball-Landesliga vor dem Start: Spvg. Versmold sorgt sich um angeschlagene Uthmann und Neumüller

Versmold (guf). Nach dem Verlust von Sebastian Hölmer, Lokman Direk, André Ketzler und Patrick Wieck fehlen Spvg. Versmold 309 Saisontore aus dem vergangenen Spieljahr. Auch wenn sich derlei Additionen oft als Milchmädchenrechnung erweisen: Auf den Handball-Landesligisten wartet erneut ein schwieriges Jahr.
Zumindest Hölmer und Direk waren Aktivposten während der starken Rückrunde im Frühjahr. Auf der Habenseite für den personellen Umbruch stehen neben dem talentierten Mittelmann Maik Reimus vom Kreisligisten Union Halle ausschließlich Neuzugänge aus der eigenen Reserve: Routinier Kai Spilker ist am Kreis natürlich eine torgefährliche Verstärkung, Rückraumspieler Christian Gerloff hat schon etwas Landesliga-Luft geschnuppert, die anderen müssen sich erst an das raue Klima gewöhnen.
Sie werden gleich ins kalte Wasser geworfen, denn ein fest eingeplanter Neuer muss wegen Schulterproblemen passen: Tim Rodefeld (HSG Bockhorst/Dissen) kann die Landesliga-Crew nicht verstärken. Auch den wichtigen Deckungsspieler Alex Neumüller wirft immer wieder eine lädierte Schulter zurück: »Fraglich, wann er wieder voll belastbar ist«, muss Trainer Niels Godde feststellen. Zum ersten Punktspiel bei Mitfavorit Ladbergen rechnet der neue Coach zwar wieder mit Marc Uthmann, aber der stärkste Rückraumspieler hat wegen einer Achillessehnenentzündung keine richtige Vorbereitung. Godde: »Wir müssen da sehr behutsam sein und ihn weitgehend schonen.«
Was an individueller Qualität verloren gegangen ist, will Versmold mannschaftlich wettmachen. »Pluspunkt Nr. eins: Die Einstellung aller Spieler ist hervorragend, atmosphärisch klappt die Zusammenarbeit auch dank Uwe Mittendorf bestens. Jeder weiß, dass es nur über den Mannschaftsgeist geht«, sagt Niels Godde. In die gleiche Richtung geht auch seine taktische Ausrichtung: »Wir wollen mehr spielerisches Konzept in die Angriffsaktionen bringen, sind außerdem dabei, in der Deckungsarbeit die Abstimmung und die gegenseitige Unterstützung zu verbessern«, erläutert der frühere Coach von Frauen-Regionalligist Union Halle. »Der Mittelblock soll künftig das Ende des Spiels auf dem Spielfeld ÝerlebenÜ «, bringt Godde sein Ziel auf den Punkt.
Die Versmolder wollen endlich das Image vom »Fehlstarter« ablegen und frühzeitig punkten. Denn Goddes Arbeit ist perspektivisch über die Saison hinaus angelegt: »Wir wollen von Anfang an zeigen, dass wir dazu gehören, um möglichst bald auch wieder für Talente von außerhalb interessant zu sein. Dass uns ein Spieler wie Sebastian Hölmer aufgrund der sportlichen Perspektive verlässt, darf eigentlich nicht sein.«

Artikel vom 13.08.2009