Die NW berichtet heute

Platz neun ist das Ziel aller Träume

Der umjubelte Klassenerhalt der TSG Harsewinkel in der Handball-Oberliga ist 14 Wochen her. Wenn an diesem Samstag mit dem Heimspiel gegen Drittliga-Absteiger VfL Gladbeck (17 Uhr) die Saison 2023/24 beginnt, geht es wiederum um nichts anderes als den Ligaverbleib.

„Alles andere wäre Wischiwaschi und würde nicht der Realität entsprechen“, sagt TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt und rechnet nachvollziehbar vor, warum Platz neun am 11. Mai 2024 das Ziel aller Träume ist. „Wir waren in der vergangenen Saison Siebter. Sechs Mannschaften waren also besser als wir, davon ist eine aufgestiegen. Dazu kommen jetzt drei Absteiger aus der 3. Liga.“ Platz zehn muss es mindestens sein, denn „Mühle“ rechnet mit vier Absteigern aus der 14 Mannschaften umfassenden Oberliga Westfalen, die er als „stärkste 4. Liga seit 20 Jahren“ bezeichnet, in der „Fehler gnadenlos bestraft werden“.

Bestehen will die TSG mit einem homogenen Kader, in dem es wenig Fluktuation gegeben hat. Kapitän Sven Bröskamp ist nach langer Verletzungspause (Kreuzbandriss) wieder dabei und „Shooter“ Luca Sewing hat seinen Daumenbruch auskuriert. Auch Mittelmann Robert Indeche (Bruch des linken Ringfingers) ist wieder fit. Jannis Hoff hat viel Zeit im Kraftraum verbracht, sein Körper ist nun d ausdefinierter. „Schleuder“ hat 17 Kilogramm Gewicht, dadurch aber offenbar auch an Wurfkraft verloren. „Er schießt jetzt nur noch mit dem Pusterohr“, witzelt Manuel Mühlbrandt – doch ganz so lustig findet es der Coach dann doch nicht. Hoffs Spiel habe sich verändert – möglicherweise nicht gerade zum Vorteil für die TSG.

Verzichten muss die Mannschaft in den ersten fünf Saisonpartien bis zur Spielpause Ende September auf Heinrich Steinkühler, dessen Therapie an der gereizten Patellasehne sich hinzieht. Anschließend, so Mühlbrandt, soll der Routinier auf sein altes Niveau gebracht werden, so dass Steinkühler zum Derby am 20. Oktober bei der TG Hörste wieder eingreifen kann. Die Vorbereitung sei „mit Licht und Schatten“ verlaufen. Besonders ärgerlich fand „Mühle“, dass es keine Testspiele gegen Ober- oder Drittligisten gegeben habe, kreidet sich dies aber selbst an. „Ich war mit der Planung etwas spät dran.“ Erhoffte Duelle mit dem Zweitligisten TuS Spenge oder dem Drittligisten TSG A-H Bielefeld kamen uns unterschiedlichen Gründen nicht zustande. So hätte in den gut ein Dutzend Vergleichen mit unterklassigen Gegner oftmals die nötige Spannung und Emotionalität gefehlt.

Das könnte der TSG gegen den VfL Gladbeck nun auf die Füße fallen. „Kommen wir nicht sofort in den Wettkampfmodus, dann wird es richtig rappeln“, fürchtet Manuel Mühlbrandt. Wille, Biss und Galligkeit seien zwar da, aber es kommt eben ein echtes Schwergewicht. „Max Krönung ist der stärkste Spieler der Liga und wird wahrscheinlich am Ende Spieler der Saison. Er kreiert die Ideen und schließt auch selbst ab. Gladbeck wird mir unfassbar viel Power kommen“, sagt Manuel Mühlbrandt, der mit seiner Mannschaft am Samstag gerne in Vorleistung treten möchte. „Wir müssen die 500 Leute im Hasenbau abholen, nicht die Zuschauer uns.“