Vorbericht zum Spiel heute bei Bielefeld-Jöllenbeck

Die NW schreibt:

Beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck hat sich für die TSG Harsewinkel 2019 am letzten Spieltag ein Oberliga-Drama abgespielt. Im Endspiel 2022 triumphierte die TSG. Und diesmal?

Duell mit spezieller Historie

Wenn sich die Wege dieser beiden Vereine kreuzen, dann stehen sportliche Existenzen auf dem Spiel. So war es zumindest in der Vergangenheit der Fall. Und Schauplatz der finalen Entscheidungen war stets die Sporthalle der Realschule in Bielefeld-Jöllenbeck. An diesem Samstag ist es zwar noch kein Endspiel, wenn der gastgebende TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und die TSG Harsewinkel in der Handball-Oberliga aufeinandertreffen. Aber das Duell am vierten Spieltag der noch jungen Saison 2023/24 hat durchaus schon wegweisenden Charakter.

„Verlieren wir, dann gehen wir mit 2:6 Punkten in das Derby am kommenden Freitag gegen Loxten, die bei uns Wiedergutmachung für ihre Niederlage im vergangenen Jahr betreiben wollen. Und dann könnte es eine unangenehme vierwöchige Herbstpause werden“, malt TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt dunkle Wolken an den Harsewinkeler Himmel.

Sven Bröskamp fällt fünf bis sechs Wochen aus

Der verfinsterte sich auch am Abend des 27. April 2019, als die TSG mit 500 in Orange gekleideten Anhängern im Rücken nach einer 26:34-Niederlage beim TuS 97 aus der Oberliga abstieg, bereits ein Jahr später aber wieder zurückkehrte. Am 12. Februar 2022 drehte Harsewinkel den Spieß durch einen 35:33-Erfolg in Jöllenbeck dann um. Während die TSG den Angriff des TuS 97 auf Platz vier vor allem Dank 22 Toren von Luca Sewing abwehrte und in die Aufstiegsrunde zur 3. Liga einzog, mussten die Jöllenbecker als Vorrunden-Fünfter in die Abstiegsrunde – und stiegen am Ende sogar in die Verbandsliga ab.

Nach dem direkten Wiederaufstieg ist der TuS 97 mit 0:6 Punkten gestartet und steht demnach noch mehr unter Druck als die TSG. „Jöllenbeck ist unberechenbar. Denn alles, was sie machen, kann nur besser werden“, fürchtet Manuel Mühlbrandt ein wenig, dass der Rivale ausgerechnet am Samstagabend zum befreienden „Punch“ ausholen könnte. Die Entscheidung, ob die Harsewinkeler dann auch einen Wirkungstreffer kassieren, trifft aber bei der TSG selbst. „Der Fokus liegt ganz klar nur auf unserer Mannschaft. Wir müssen zeigen, dass wir so weit sind, um den nächsten Schritt nach vorne zu machen“, erwartet „Mühle“, dass sein Team diesen Schritt eigenständig geht. „Als Trainer kannst du gewisse Hebel setzen, aber jetzt müssen die Dinge aus der Mannschaft kommen. Sie muss es selbst regeln.“

Nötig sei dafür natürlich eine gewisse Hierarchie auf der Platte – und die war vor allem bei der jüngsten 24:32-Niederlage gegen Westfalia Herne nicht zu erkennen. „Wer ist der Leithammel?“, fragt nicht nur Manuel Mühlbrandt, der gerade jetzt auch von den jüngeren Spielern erwartet, dass jemand in diese Rolle hineinwachsen will. Vor allem, da Heiner Steinkühler (Patellasehnen-Entzündung an beiden Knien) erst nach der Herbstpause zurückkehren wird und sich Sven Bröskamp gegen Herne Innen- und Außenband am linken Sprunggelenk gerissen hat. Der „Capitano“ fällt fünf bis sechs Wochen aus.

„Jannis Falkenberg ist zwar noch nicht so lange bei uns, nimmt diese Rolle aber an und geht voran“, sieht Manuel Mühlbrandt im vom Soester TV gekommenen Linksaußen jemanden, der ein Führungsspieler werden kann. Gegen Herne bejubelte Falkenberg einen seiner vier Treffer mit geballter Faust in Richtung Publikum und feierte gelungene Defensivaktionen. „Ich liebe es, wenn Emotionen aus der Abwehr heraus kommen“, so „Mühle“, der hofft, dass der zuletzt aufgrund muskulärer Probleme fehlende Rechtsaußen Sergej Braun in Jöllenbeck sein Comeback feiern kann.