Vorberichte

NW

TSG Harsewinkel empfängt mit dem ASV Hamm II den aktuell stärksten Oberligisten. Mit dafür verantwortlich ist der alte Bundesliga-Haudegen und estnische Nationalspieler Mait Patrail.

Die Reserve des Zweitligisten ASV Hamm sorgt in der Handball-Oberliga für Furore. „Unter 38 Toren machen die es zur Zeit nicht“, sagt Manuel Mühlbrandt, der mit dem Tabellenneunten TSG Harsewinkel am heutigen Freitag um 20 Uhr den Rangsiebten (9:7 Punkte) im „Hasenbau“ empfängt.

Das Erfolgsrezept der Gäste, die nach einem bescheidenen 3:7-Punktestart gegen den TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck (38:26), bei den Sf Loxten (40:28) sowie gegen die TG Hörste (38:21) aufgedreht haben, ist schnell entschlüsselt. Mit Mait Patrail hat sich Trainer Ralf Heinemann einen Spieler ins Team geholt, „der für die 4. Liga eigentlich viel zu gut ist“, wie Manuel Mühlbrandt findet.

„Aber er ist halt in Hamm wohnen geblieben, nachdem der ASV vergangene Saison aus der Bundesliga abgestiegen und sein Vertrag ausgelaufen ist. Jetzt hält er sich bei der 2. Mannschaft fit, um sich in der Oberliga über so spektakuläre Auftritte wie zuletzt für einen neuen Profivertrag zu empfehlen“, erklärt der Harsewinkeler Coach die Hintergründe dieses ungewöhnlichen Einsatzes.

Nach über 400 Bundesligaeinsätzen für den TBV Lemgo, Hannover-Burgdorf, die Rhein-Neckar-Löwen und eben Hamm bringt der 35 Jahre alte estnische Nationalspieler heute Abend im Harsewinkeler „Hasenbau „jedenfalls mehr Erfahrung auf die Platte, als alle anderen Spieler zusammen.

„Auch wenn wir uns natürlich auf diesen Ausnahmekönner konzentrieren müssen und werden, dürfen wir nicht vergessen, dass die anderen Hammer Spieler ebenfalls keine Laufkundschaft sind.“ Im Blick hat Mühlbrandt dabei zum Beispiel Torhüter Jan Wesemann, die Nummer drei des Hammer Zweitligaaufgebotes, der vergangene Woche die TG Hörste zur Verzweiflung trieb.

Die für die Zweitvertretung eines Profivereins typische Mischung von Talent und Erfahrung wird von Patrail aber nicht nur im Angriff auf eine andere Stufe gehoben. „Vorne bindet er zwei Gegenspieler, verteilt die Bälle oder zieht selber ab“, stellt der TSG-Coach seine Abwehr auf eine besondere Herausforderung ein. „Aber hinten stellt Patrail zusammen mit Fabio Runke einen Mittelblock, der in der Oberliga seines Gleichen sucht“, warnt er auch seine Angreifer. Bei allem Respekt vor der Klasse des Gegners, Mühlbrandt traut der eigenen Mannschaft einen Erfolg zu. „Wir haben doch am Samstag beim im Kampf um den Klassenerhalt so wichtigen 30:26-Sieg in Hahlen gesehen, was wir schaffen können, wenn wir mit großer Leidenschaft spielen, konzentriert und diszipliniert sind.“

Zum vierten Trumpf der TSG soll die Unterstützung durch die Zuschauer werden. „Auch wenn es im letzten Heimspiel gegen GWD II nicht ganz zu einem Sieg reichte, haben wir beste Werbung für den Handball in Harsewinkel gemacht. Der ,Hasenbau’ wird heute wieder voll sein und wenn es uns gelingt, die Leute erneut hinter uns zu bringen, ist alles möglich.“

Ersetzen muss die TSG allerdings weiterhin Sergej Braun. Der Rechtsaußen laboriert an einer Wadenverletzung).

 

Die Glocke

Mit Heimenergie die Siegesserie des ASV stoppen 

Ende Oktober hat die Zweitligareserve des ASV Hamm zu einem Torfestival gegen Mannschaften aus Ostwestfalen angesetzt und nacheinander erst den TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck (mit 38:26), dann die Sportfreunde Loxten (40:28) und vor Wochenfrist die TG Hörste mit 38:21 deklassiert. Da kann sich die Abwehr der TSG Harsewinkel auf was gefasst machen: Heute Abend tritt die Tormaschine von Trainer Ralf Heinemann um 20 Uhr im Hasenbau an. „Das ist für Oberligafans ein Leckerbissen“, verspricht TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt, dass sein Team handballerisch und kämpferisch alles in die Waagschale werfen wird, um den Hammer Siegeszug durch die Kreise Bielefeld und Gütersloh zu stoppen. „Für uns ist es bereits das vorletzte Heimspiel in diesem Jahr. Da tun wir gut daran, unseren Zuschauern wieder ein Spektakel zu bieten.“ 

Dabei soll, eine Top-Leistung wie gegen GWD Minden II diesmal auch zu Zählbarem führen: „Wir werden alles versuchen, um die Energie von Rängen mit einem Erfolg zurückzugeben.“ Dazu müssen die Gastgeber in ihrer Leistung konstanter werden. „Das ist klar der nächste Schritt, den wir gehen müssen“, sagt Mühlbrandt. „Ein Fehler darf nicht gleich drei oder vier weitere nach sich ziehen. Da müssen wir ruhig bleiben“, gilt es frühe Ballverluste unbedingt zu vermeiden. „Sie dürfen nicht in die erste Welle kommen. 

Nur, wenn wir den Ball haben, bekommen wir auch mal Pausen.“ Dreh- und Angelpunkt im Gästeteam ist seit dem Jöllenbeck-Spiel der 35-jährige Mait Patrail. Der estnische Nationalspieler gehörte im vergangenen Jahr zum Erstligakader des ASV Hamm und hat in der Eliteliga auch schon für Lemgo, Rhein-Neckar Löwen oder Hannover gespielt. Weil er keinen neuen Profivertrag erhielt, hält sich Patrail nun im Oberligateam fit und stellt sich dort ins Schaufenster. Denn ans Karriereende denkt der Hüne noch nicht. 

„Doch es wäre viel zu einfach, diese gute Mannschaft nur auf ihn zu beschränken“, weiß Mühlbrandt auch um die Qualitäten des ebenfalls erst- und zweitliga- erfahrenen Linkshänders Lars Gudat auf Rechtsaußen sowie dem gleichfalls schon „oben“ aktiven Keeper Jan Wesemann, der vor Wochenfrist die Hörster Angreifer zur Verzweiflung brachte.