Die NW berichtet über den Kreispokal (1)

Jan Schröder düpiert seinen Bruder Maik

Die Sportfreunde Loxten gewinnen mal wieder den Kreispokal. Im spannenden Finale gegen die TSG Harsewinkel fällt Schröders Siegtreffer zum 19:18 drei Sekunden vor Schluss. TV Verl verliert das Spiel um Platz drei.

Das war eigentlich viel zu kitschig, um wahr zu sein. Doch es war tatsächlich Jan Schröder, der drei Sekunden vor Ende des Handball-Kreispokal-Endspiels den 19:18-Siegtreffer für die Sportfreunde Loxten im Oberliga-Duell gegen die TSG Harsewinkel erzielte. Ausgerechnet Jan Schröder, der nach drei Kreuzbandrissen am Wochenende sein Comeback feierte, traf gegen seine Bruder Maik im TSG-Tor. Kleiner Trost: Maik Schröder wurde zum besten Torhüter des Turniers gewählt.

Von Trübsal blasen war bei Manuel Mühlbrandt nach einer weiteren Finalniederlage gegen die „Frösche“ indes überhaupt gar nichts zu sehen. „Wie kann man hier verlieren und trotzdem gewinnen?“, fragte der stolze TSG-Trainer. „Mit der Truppe, die wir auf der Platte hatten, war das stark, wir können zufrieden sein. Loxten hat den Kreispokal in den vergangenen Jahren so oft gewonnen, die hatten schon vor dem Endspiel neun Finger am Pott. Aber für den zehnten Finger mussten sie diesmal sehr kämpfen. Das spricht Bände.“

Die TSG Harsewinkel musste auf die erkrankten Florian Bröskamp und Jannis Hoff verzichten. Zudem wurde Luca Sewing (Wadenprobleme) mit Blick auf den Oberligaauftakt am 20. Januar in Hombruch geschont. Moritz Grothues war für das Pokalwochenende eigentlich fest eingeplant, knickte am Freitag im Training aber um und fiel aus. Sven Bröskamp und Heiner Steinkühler kamen im Endspiel ebenfalls nicht zum Einsatz. Vor gewohnt stimmungsvoller Kulisse in der pickepackevollen Sparkassen-Arena in Versmold lieferten sich die Sportfreunde und die TSG ein mitreißendes Finale, das von der ersten bis zur letzten Minute spannend blieb und auf hohem Niveau geführt wurde. „Das war Werbung für den Handball“, jubelte TSG-Teammanager Karlheinz Kalze. Überragender Harsewinkeler Akteur war Liam Lindenthal, der als bester Torschütze des Turniers ausgezeichnet wurde. Manuel Mühlbrandt attestierte Robert Indeche sogar „vier super Spiele“.

Mit den Auftritten in der Vorrunde am Samstag gegen Verbandsligist Steinhagen (13:11) und Landesligist Brockhagen (12:4) war der Harsewinkeler Trainer unter dem Strich zufrieden. Gegen Brockhagen ging die TSG deutlich konzentrierter zu Werke und führte schnell mit 6:0, nur die Chancenverwertung passte nicht. TuS-Torhüter Patrick Schmidt („Es hat Spaß gemacht, mal wieder gegen einen Oberligisten zu spielen“) nahm zahlreiche freie Würfe weg. „Die vielen Fahrkarten waren echt schon ne Nummer“, schmunzelte „Mühle“, dem aber das Umschaltverhalten seiner Mannschaft gut gefiel. „Das ist ein Thema für die Saison. Auf dem Feld passiert immer etwas Neues, da darf man keinen Rost in der Birne ansetzen.“

Der TV Verl, der sich am Samstag in seinem einzigen Vorrundenspiel durch einen 25:22-Erfolg über 60 Minuten gegen die Spvg. Versmold für die Endrunde qualifiziert hatte, verlor das Halbfinale gegen die TSG Harsewinkel mit 7:19. Im Spiel um Platz drei unterlag der Landesligist dem Oberligisten TG Hörste deutlich mit 9:16. Moritz Altenau und Mika Lenz aus der 2. Mannschaft sowie die beiden A-Jugendlichen Paul Vogt und Henri Tigges ergänzten das schmale Verler Aufgebot.

„Es war klar, dass wir mit unserem Mischmaschkader nicht konkurrenzfähig sein würden. Aber es geht immer noch um die Art und Weise“, war TVV-Trainer Robert Voßhans mit dem Auftritt in der ersten Halbzeit (1:12!) überhaupt nicht einverstanden. „Wenn du vorne Angsthasenhandball spielst, dann kommt da nichts bei rum und es ist klar, dass du Gegenstöße bekommst. Die zweite Hälfte war ein versöhnlicher Turnierabschluss.“

Vier der neun Verler Tore im „kleinen Finale“ erzielte Daniel Schidetzky. Der 22-jährige Linksaußen kündigte am Rande des Turniers an, dass er den TV Verl nach fünf Jahren im Sommer in Richtung Sportfreunde Loxten verlassen wird. „Dass er den nächsten Schritt machen und es in der Oberliga versuchen will, kann ich ihm nicht verübeln“, sagte Robert Voßhans. „Ich sehe in Loxten eine gute Möglichkeit, um mich unter Trainer Thomas Lay weiterzuentwickeln“, begründete Schidetzky seinen Wechsel.