Die 4. Herren kommt ganz groß raus

Kein Durchkommen
HANDBALL: TSG Harsewinkel IV – SV Spexard II 28:17

VON CARSTEN BIERMANN

Harsewinkel. Plötzlich keimt Hoffnung auf. Nach 13:20-Rückstand werfen die Handballer des SV Spexard II Tor um Tor. Als Dieter Dann zum 17:20 einnetzt, streckt er den Arm in die Luft und schiebt ein „Jetzt sind sie nervös“ hinterher. Doch Gastgeber TSG Harsewinkel IV bleibt cool und gewinnt das Spiel in der 3. Kreisklasse 28:17.

Das Ergebnis entspricht der Tabellensituation. Die Harsewinkeler wollen als Zweiter aufsteigen, die Spexarder sind die Schießbude der Liga. Erst ein Unentschieden gelang in 18 Partien. Demoralisiert wirken die Spieler an diesem Sonntagmorgen dennoch nicht. Trainerin Lucie Beduhn Martinez tapert an der Seitenlinie nervös auf und ab, als ginge es um Punkte für ein irgendwie geartetes Saisonziel. Aber selbst der Klassenerhalt ist in der tiefsten Liga nicht gefährdet. „Ihr müsst stören“, ermahnt sie ein letztes Mal, doch auch den 28. Gegentreffer kann sie nicht verhindern. Nach Abpfiff gibt sie sich durchaus zufrieden, nennt den Hauptgrund für die erneute Pleite: „Wir sind im Angriff zu ungefährlich.“ Als Nachweis muss sie nur die erste Halbzeit anführen, als zehn Minuten lang kein Tor gelingt. Nach überraschendem Blitzstart mit 3:0-Führung steht es nach einem 4:4 zur Pause schließlich 14:6 für den haushohen Favoriten.

Restlos glücklich ist TSG-Spielertrainer Guido Schäfer angesichts der wechselhaften Vorstellung aber nicht: „Wir sind überhaupt nicht reingekommen.“ Während der 60 Minuten muss er häufig laut werden („Jetzt konzentriert euch“), um seine Akteure aus einer gewissen Schläfrigkeit zu erwecken. Dass nicht alle den Gegner ernst nehmen, zeigen die Ersatzspieler, als sie in der 2. Halbzeit laut quatschen. Schiedsrichter Kai Wiechmann (Herzebrocker SV) unterbindet den Spaß schließlich mit einer Gelben Karte gegen die Bank. Auch wenn er die Partie ohne Assistenten pfeift, hat er jederzeit alles im Griff. „Einen zweiten Mann gibt es erst ab der 2. Kreisklasse“, erklärt er. Zum Glück ist das Tempo nicht atemberaubend. Auch ohne ständig zu sprinten, bleibt er auf Ballhöhe. Die Spieler helfen ihm zudem durch ein faires Verhalten.

Rar bleiben technische Finessen. Mit Siebenmetern haben beide Teams ihre Probleme, die Spexarder bringen von drei Versuchen keinen ins Tor. Dafür trifft Dennis Twellner aus der Distanz immer besser, was ihm die Trainerin mit einem „weiter so“ dankt. Das schönste Tor gelingt aber dem Harsewinkler Andre Hallmann mit einem Rückhandwurf. „Spexard ist nicht so schlecht, wie es der Tabellenstand zeigt“, sagt TSG-Coach Schäfer und findet damit passende Schlussworte für ein harmonisches Handballspiel.

TSG Harsewinkel IV: Altensener, Herrmann – Terradi (5), Pultke (5), Wibbelt (5), Schäfer (4), Hallmann (3), Feuß (2), Heimeier (2), Dreier (1), Gwosdzik (1), Perpeet, Johansmann.

SV Spexard II: Schneider – Belz (3), Frisch (3), Twelner (2), Machill (2), Schmolke (2), Moukhtari (2), Valassos (1), Dan (1), Kuhlmann (1).

© 2009 Neue Westfälische
Gütersloher Zeitung, Dienstag 31. März 2009