Heute - 16. August - in der NW

Handball: Sechs Abgänge kompensiert, sieben Neue integriert, Angriffskonzeptionen verfeinert, ein offensives Abwehrsystem eingeübt – Regionalligist TSG Harsewinkel zuversichtlich.

Es sieht schon gut aus

Von Uwe Kramme

Ginge es nach den Handballern der TSG Harsewinkel, dürfte Timo Schäfer an jedem Trainingsabend und noch sehr viel länger mit der Presse über die Aussichten des Regionalligisten in der neuen Saison plaudern. Denn an diesem Dienstag, als nicht nur wegen der bulligen Außentemperaturen die ganz heiße Phase der Vorbereitung auf den Start bei der HSG Gevelsberg-Silschede am letzten August-Sonntag beginnt, dürfen sie sich im „Hasenbau“ mal so richtig mit der großen Kugel austoben. „Aber keine Bange, seit wir Mitte Juni wieder ins Training eingestiegen sind, war viel, war sehr viel Handball angesagt“, lässt der Coach erst gar keine Unklarheiten aufkommen. Denn bei seiner wichtigsten Aufgabe, die sieben neuen Spieler in eine bei allem Auf und Ab in der vergangenen Saison funktionierende Mannschaft einzubauen, sei es zuvorderst um Feinschliff gegangen. „Deshalb hätte es auch wenig gebracht, die Jungs ständig über den Sportplatz zu prügeln. Die nötige Kondition mussten sie sich nebenbei holen.“

Mit dem, was dabei herausgekommen ist, erklärt sich Schäfer gut zwei Wochen vor dem Ernstfall rundum einverstanden. „Jedenfalls sieht es schon schon gut aus“, sagt der 39-Jährige, der in der vergangenen Saison den langjährigen Trainer Manuel Mühlbrandt abgelöst hatte, als die TSG Harsewinkel zu Beginn der Rückserie in Abstiegsgefahr geraten war. Zumindest hätte man „einige Baustellen bereits schließen können“. Schäfer freut, dass sogar „ein Mittel gegen die vielen und nervenden Gegentreffer ins leere Tor gefunden“ wurde. Viel Zeit sei zudem in die Verfeinerung der Angriffskonzeptionen investiert worden. Und noch mehr in das Einstudieren einer offensiven Abwehr-variante, was ihm ganz besonders am Herzen gelegen hätte. „Denn so wichtig die 6:0-Deckung für unsere Heimfestungsspiele ist, so nötig brauchen wir eine Alternative, gerade auswärts“, erinnert Schäfer an die schwache TSG-Bilanz in fremder Halle.

Noch einmal alles durchprobieren wollen die Harsewinkeler Handballer an diesem Sonntag im Testspiel gegen den Drittligisten TV Bissendorf-Holte und eine Woche später bei zwei Dreier-Tur-nieren. Am Samstag, 23. August, trifft die TSG in Möllbergen auf den gastgebenden Oberligisten sowie den TV Soest. Am Sonntag, 24. August, hat sie es in Werther mit der HSG Werther/Borgholzhausen und dem TuS Brockhagen, also ebenfalls Oberligisten, zu tun. „Aber natürlich werden wir an diesem ganz besonderen Wochenende für die Turn- und Sportgemeinschaft Harsewinkel auch bei den Feierlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen nicht fehlen“, verspricht Teammanager Karlheinz Kalze.

Aber was ist in der neuen Saison der vierthöchsten Spielklasse drin? „Einen noch attraktiveren Handball spielen, die Zuschauer weiter so zahlreich in die Halle locken und gerne etwas besser abschneiden als im letzten Jahr, als wir Neunter geworden sind“, antworten Schäfer und Kalze wie aus einem Mund. Genauso einig sind sich die beiden bei der Einschätzung der Regionalliga als „noch schwieriger“, da mit Hemer und Bad Salzuflen zwei sehr starke Aufsteiger dazu gekommen sind und man aus leidvoller Erfahrung wisse, was etablierte Vereine, wie der VfL Gladbeck oder Westfalia Herne, auf die Kette kriegen, obwohl sie nahezu unverändert antreten.

Klarer Meisterschaftsfavorit sind für Kalze („Das müssen sie sich bei diesen Verpflichtungen gefallen lassen“) und Schäfer („Der Vizemeister rückt einen Platz auf“) die Sportfreunde Loxten. „Die beiden Kreisderbys möglichst eng und spannend zu machen“, würde aber schon deshalb zu den wichtigen Saisonzielen in Harsewinkel zählen, „weil es vorerst die letzten sein dürften“. Mit der Verpflichtung von Ausnahmekönnern für Regionalligaverhältnisse wie Jannis Louis im letzten Jahr und jetzt Florian Schöße von der TSG Altenhagen-Heepen, aber vor allem des bundesligaerfahrenen Julian Possehl hätte der Nachbar aus Versmold letztlich Maßstäbe gesetzt.

Die Neuen sollen viel mehr sein als nur ein Ersatz

Allerdings sind die beiden Verantwortlichen überzeugt, dass sie mit ihren Verpflichtungen für die TSG Harsewinkel ebenfalls gut liegen. „Zumindest glauben wir nicht nur auf Schwächen im Torwartbereich, auf Rechtsaußen und am Kreis gut reagiert, sondern vor allem Spieler gefunden zu haben, die von ihrer ganzen Art in diese Gemeinschaft passen.“

Für Kalze sind die Neuen jedenfalls viel mehr als Ersatz für ausgeschiedene Stammkräfte wie Jannis Hoff, Nico Schmeckthal, Luca Sewing oder Jannis Falkenberg und den aus gesundheitlichen Gründen pausierenden Florian Bröskamp. Besonders wichtig für Schäfer: „In der Vorbereitung hat der aus Altenhagen gekommene Alexander Engelhardt nicht nur unser Kreisläufer-Spiel auf ein anderes Niveau gehoben, sondern ist auch sonst mit seiner ganzen Erfahrung vorangegangen.“ Davon würde nicht zuletzt Heiner Steinkühler profitieren. Der 37-Jährige sei zwar allemal noch gut genug, um auch auf dem Feld Führungsaufgaben zu übernehmen, sei aber eben auch als Co-Trainer noch mehr eingebunden als zuletzt und würde auch Übungseinheiten leiten.