NW
In der Regionalliga dürften sich nach dieser Saison die Wege der Sportfreunde Loxten und der TSG Harsewinkel trennen. Umso größer ist die Freude auf das Spiel am Freitag.
Der wohl vorletzte Derby-Tanz
Läuft in dieser Saison alles nach Plan, dann dürfte es für die Regionalliga-Handballer der TSG Harsewinkel an diesem Freitagabend (20 Uhr) das vorläufig letzte Derby bei den Sportfreunden Loxten sein. Zu deutlich haben die „Frösche“ mit ihrer Kaderplanung gemacht, dass sie in die 3. Liga aufsteigen wollen. Und bereits nach fünf absolvierten Spielen grüßen die Sportfreunde als einzig noch verlustpunktfreie Mannschaft mit 10:0 Zählern von der Tabellenspitze.
„Eigentlich bin ich ja ein Statistik-Fanatiker. Aber ich habe nicht nachgeschaut, wann Loxten zum letzten Mal ein Heimspiel verloren hat“, sagt TSG-Trainer Timo Schäfer. Dem Mann kann geholfen werden: Am 7. September 2024 unterlagen die Sportfreunde dem späteren Meister GWD Minden II mit 29:30. Es sollte die einzige Heimniederlage in der Saison 2024/25 bleiben. In der Spielzeit zuvor feierte die TSG ihren ersten und logischerweise bislang einzigen Sieg (33:19) in der damals wie heute ausverkauften Versmolder Sparkassen-Arena.
Liam Lindenthal verlängert vorzeitig bis 2027
Dass sich Gleiches am Freitagabend wiederholen könnte, gilt als nahezu ausgeschlossen. „Natürlich will man jedes Spiel gewinnen und wir werden sicherlich nicht mit den Köpfen zwischen den Beinen auflaufen. Aber die Vorzeichen sind klar“, sagt Schäfer, der mit seiner TSG zu Beginn 3:1 Punkte holte, anschließend gegen Westfalia Herne (23:31) und Aufsteiger Bad Salzuflen (29:34) aber für Außenstehende durchaus überraschend verlor. „Loxten hat bislang sehr gute Leistungen gebracht. Wir zumindest einmal“, spielt Schäfer auf den 34:29-Erfolg über die SG Menden Sauerland Wölfe an, als seine Mannschaft zeigte, was sie imstande ist zu leisten.
„Die Jungs können ja Handball spielen, auch das Selbstvertrauen passt“, meint Schäfer. Die zuletzt gezeigte Verunsicherung sei vielmehr darauf zurückzuführen, dass die im Training gezeigten Leistungen nicht in die Pflichtspiele transportiert werden konnten. Es sei daher müßig, darüber zu spekulieren, ob der Spielausfall gegen Rödinghausen hilfreich gewesen sei oder nicht. Eine weitere Niederlage wäre der Harsewinkeler Gefühlswelt allerdings wohl wenig zuträglich gewesen.
So kann man doch recht unbeschwert in die Partie gehen. Niemand rechnet ernsthaft mit der TSG, also kann die Mannschaft nur positiv überraschen. Wichtig wäre, wenn sich endlich einmal das Torhütergespann Maik Schröder/Robin Wetzel als Rückhalt erweisen würde. Beide sind bislang unter ihren Möglichkeiten geblieben. „Wichtig ist generell, dass man den Deckungsverbund in Kombination mit den Torhütern zum Stehen bekommt. Das wird auch im Derby der entscheidende Faktor sein“, so Timo Schäfer, der personell aus dem Vollen schöpfen kann.
Passend zum Derby verkündet die TSG Harsewinkel die erste wichtige Personalie mit Blick auf die kommende Saison. „Mit Liam Lindenthal konnte frühzeitig bis 2027 verlängert werden. Damit spielt ein wichtiger Schlüsselspieler auch weiter für die TSG“, sagt Teammanager Karlheinz Kalze. Der 22-jährige Lindenthal spielt sei 2022 für die TSG, ist auf allen Rückraumpositionen flexibel einsetzbar und glänzt darüber hinaus als starker Abwehrspieler. „Er ist jung, ein toller Teamplayer und hat noch viel Potenzial“, so Kalze.
Auf Seiten der Sportfreunde Loxten schmerzt trotz der sportlich blitzsauberen Weste der Ausfall von Jan Schröder, der sich bereits während der Saisonvorbereitung verletzt hatte. Diagnose: Eine Bandscheibe ist vorgewölbt und drückt auf den Ischias-Nerv. Die Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls. „Die Schmerzen sind hundert Mal schlimmer als bei meinem Kreuzbandrissen. An manchen Tagen tut es sogar beim Niesen weh“, sagt „Harry“, Bruder von TSG-Torhüter Maik Schröder, für den sein Tribünenplatz am Freitag ein Albtraum ist: „Denn Harsewinkel ist für mich jedes Mal das Spiel des Jahres.“ Für Thomas Lay ist der Ausgang der Partie indes gar nicht so klar, wie es das Tabellenbild vorhersagt. „Harsewinkel hat sechs ehemalige Drittliga-Spieler im Kader. Wir nur vier“, rechnet Loxtens Trainer vor.
Die Glocke
Freitag Derby: Halle voll, TSG Harsewinkel der Außenseiter
Das Interesse ist riesengroß, die um die 750 Zuschauer fassende Versmolder Sparkassen Arena ist so gut ausverkauft.
Ob die Abendkasse noch geöffnet wird, ist fraglich. Das Regionalliga-Nachbarderby SF Loxten – TSG Harsewinkel, das heute um 20 Uhr in der modernsten Sporthalle des Kreises angepfiffen wird, elektrisiert die heimische Handballszene.
„Größtes Spiel und wir dürfen es spielen“
„Es ist das größte Spiel, was der Handballkreis auf diesem Niveau zu bieten hat. Und wir haben uns verdient, dieses Spiel spielen zu dürfen. Jeder Beteiligte bei uns sollte es als Privileg ansehen, da mitwirken zu dürfen “, sagt Timo Schäfer, Trainer der TSG Harsewinkel.
Tabellenführer gegen mau gestartete TSG
Das Spiel hat eine klare Rangordnung mit Favoriten und Außenseiter. „Wenn man sich nur die Statistik anschaut – und ich bin ein Statistikfanatiker – dann sind wir der klare Underdog“, sagt Schäfer. So haben die von Thomas Lay trainierten Gastgeber, die bereits die Vorsaison als Vizemeister abgeschlossen haben, in dieser Spielzeit alle fünf Spiele gewonnen und führen die Tabelle als einzig verlustpunktfreies Team an. Die Harsewinkeler dagegen sind mit 3:5-Zählern schlechter gestartet als erwartet.
Trainingsintensive Wochen
„Wir hatten erst einmal viel mit uns selbst zu tun, um erst einmal die Niederlage gegen Salzuflen aufzuarbeiten. Das haben wir getan und uns dann auf Loxten vorbereitet“, so der Harsewinkeler Trainer zu den vergangenen spielfreien, dafür trainingsintensiven drei Wochen.
Heimstärke der Gastgeber ein Pfund
Nächster Punkt der Statistik ist die Heimstärke der Gastgeber. „In diesem Kalenderjahr haben sie noch kein Heimspiel verloren, dann habe ich aufgehört zu gucken“, so Schäfer. Tatsächlich datiert die letzte Heimniederlage der „Frösche“ vom 7. September 2024, als sie mit 29:30 gegen den späteren Aufsteiger GWD Minden II den Kürzeren zogen.
Einen Grund für die aktuelle Dominanz der Sportfreunde aus Loxten liegt für Timo Schäfer auch in den Neuzugängen wie Florian Schöße oder Rückkehrer Julian Possehl, beide Ex-Profis.
Punkte deshalb doch nicht kampflos abgeben
Doch als Außenseiter anzureisen, heißt ja noch lange nicht, die Punkte kampflos abzugeben. „Wenn wir dahin fahren, wollen wir logischerweise auch gewinnen. Wir stellen uns da nicht in die Ecke und schämen uns“, sagt Schäfer, der auf den kompletten Kader zurückgreifen kann.
Bei den Loxtener fehlen Jan Schröder (Rücken) und Nils Patzelt (muskuläre Probleme).