Die Lokalpresse hat die 1. Herren im Blick

NW

Oberligist TSG Harsewinkel fehlt nach 30:29-Sieg beim TuS Ferndorf II noch ein Punkt. Samstag kommt der Tabellenzweite.

Matchball zum Klassenerhalt

Die TSG Harsewinkel ist nur noch einen winzigen Schritt vom Klassenerhalt in der Handball-Oberliga entfernt. Nach dem wichtigen 30:29 (18:12)-Auswärtssieg an Christi Himmelfahrt beim TuS Ferndorf II fehlt der Mannschaft noch ein einziges Pünktchen, um aus eigener Kraft in der Liga zu bleiben. Die nächste Aufgabe hat es indes in sich: am Samstagabend (19 Uhr) kommt der Tabellenzweite VfL Eintracht Hagen II in den Hasenbau, der im Fernduell um den Aufstieg mit der TSG A-H Bielefeld dringend einen Sieg benötigt.

Sollten die Harsewinkeler die Partie verlieren, könnte es mit Schützenhilfe aus Bommern aber trotzdem schon am Samstagabend eine große Nicht-Abstiegsfete geben. Denn wenn der TuS dem TSV Hahlen mindestens einen Punkt abknöpft, ist ebenfalls alles klar. Nur Hahlen könnte die TSG Harsewinkel auf der Zielgeraden noch in die Verbandsliga schicken.

„Unterm Strich stehen wir überm Strich“, sagte TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt nach dem spannenden Spiel in Ferndorf. Die TSG lieferte, geleitet von Mittelmann Niko Bratzke, eine gute erste Halbzeit ab und lag zur Pause mit sechs Toren vorne. Dann stellte Ferndorf die Abwehr von 6:0 auf 3:2:1 um. „Uns fehlten dann die Lösungsansätze“, so Manuel Mühlbrandt. Der Vorsprung schmolz dahin und beim 27:26 (53.) ging der TuS erstmals in Führung – es sollte die einzige bleiben. „Liam Lindenthal, der zuvor einen Siebenmeter verworfen hatte, ging beim 27:27 wieder an die Linie und hat das Ding reingemacht“, nannte „Mühle“ seinen blutjungen Rückraum-Rechten stellvertretend für die enorme Entwicklung bei der TSG. „Mannschaftlich und individuell. Die Jungs haben zudem auch mental den nächsten Schritt gemacht.“

Unterstützt von den wieder einmal überragenden Anhängern, von den 60 TSG-Fans waren zwei sogar schon am Mittwoch mit dem Fahrrad angereist, verteidigte die TSG das 30:29 durch Jannis Hoff in den verbleibenden zwei Minuten leidenschaftlich. „Mühle“ hob neben seiner Rückraum-Achse Lindenthal/Bratzke/Hoff auch Jonas Kalter hervor, der zuletzt wenig Spielanteile hatte, auf Linksaußen den verletzten Malik St. Claire aber so gut es eben ging ersetzte.

St. Claire wird wie Robert Indeche und Luca Sewing auch gegen Hagen fehlen. „Eine richtig knifflige Aufgabe. Hagen spielt sein Programm seit Wochen massiv runter und lässt keine Zweifel zu“, so Manuel Mühlbrandt, dem sich die Frage stellt, wie er die Partie gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner „mit den letzten Mohikanern“ angehen will. Klappt es am Samstag nicht mit dem Klassenerhalt, hat die TSG in einer Woche beim Schlusslicht HVE Villigst-Ergste noch einen zweiten Matchball in der Tasche.

TSG: Schröder/Hendrich – Bratzke (5), Braun, Lindenthal (6/2), Steinkamp (1), Wunsch, Kalter (2), Brown, F. Bröskamp, Steinkühler (3/2), Hoff (10), Schlögl (3).

Die Glocke

Heute gegen Hagen: Ein Punkt fehlt noch

Trainer Manuel Mühlbrandt hatte vor der Donnerstagspartie beim Absteiger TuS Ferndorf II vom Schlüsselspiel gesprochen. Die TSG Harsewinkel hat mit dem 30:29 (18:12)-Sieg den Schlüssel ins Schloss gesteckt und umgedreht. Die Tür zur Handball-Oberligaserie 2023/24 wäre bereits auf der Rückfahrt aus dem Siegerland aufgesprungen, weil nach der Soester Niederlage nur noch der TSV Hahlen als Konkurrent um Platz acht übriggeblieben ist. Die Hahlener gewannen, doch die TSG hat in den finalen zwei Spielen den Türgriff in der Hand: Ein Punkt fehlt noch zum Ligaerhalt. So stellte der Trainer nach dem vorentscheidenden Sieg in Ferndorf die positiven Aspekte weit in den Vordergrund. 

Das waren neben der Unterstützung von knapp 60 Fans (zwei davon waren mit dem Fahrrad angereist) eine sehr starke erste Halbzeit. Dort nahm April-Neuzugang Niko Bratzke (5 Treffer) mit 21 Jahren auf der Mitte das Spiel in die Hand, und die beiden 19-jährigen „Halbspieler“ Jannis Hoff (10) und Liam Lindenthal (6) übernahmen erfolgreich Verantwortung. Jonas Kalter überzeugte als Ersatz für Malik St-Claire auf Linksaußen. Dass die Gäste trotz der verdienten Pausenführung noch zittern mussten und beim 27:26 (53. Minute) sogar in Rückstand lagen, weil Ferndorf auf eine 3:2:1-Abwehr umgestellt hatte, blieb nur ein Randaspekt. „Denn wir haben in der Mentalität einen großen Schritt nach vorn gemacht. weil jeder für jeden da ist“, so Mühlbrandt. 

Kopfzerbrechen bereitet dem Trainer die Leistungssteuerung im Finale. Sollen die zuletzt stark geforderten Jungspunde im letzten Saisonheimspiel heute gegen den starken Tabellenzweiten Hagen II länger geschont werden, um am kommenden Freitag bei Schlusslicht Villigst-Ergste topfit zu sein. Oder gehen doch alle „All in“, um mit dem eigenen Publikum den Klassenerhalt zu feiern? Anstoß im Hasenbau ist um 19 Uhr.