„Am Ende gewinnt eh immer Loxten“
Oberligist TSG Harsewinkel geht mit begrenzter Begeisterung den Kreispokal an. Viertelfinale gegen Steinhagen über die volle Spielzeit. Verler Frauen wittern Chance.
Von Uwe Kramme
Alle Jahre wieder ist nicht nur Weihnachten und Silvester, sondern auch Handball-Kreispokal – und zwar immer am ersten Wochenende im Januar. Für Heinz-Hermann Jerrentrup ist nicht nur dieser Termin eine gute Wahl, „weil es so viele andere wegen des dicht gedrängten Programms in den Ligen ja gar nicht gibt.“ Auch der Modus, nach dem die Pokale vergeben werden, hat sich für den Spielleiter des Handball-Kreisverbandes Gütersloh bewährt.
Wie gehabt spielen in den vier Vorrunden am Samstag und in den beiden Endrunden, die am Sonntag ab 13 Uhr – auch wie immer – in der Versmolder Sparkassen-Arena ausgetragen werden – Frauen und Männer im Wechsel. „Denn das macht diesen Handballtag für alle interessanter“, so Jerrentrup.
Alle Jahre wieder kommt allerdings auch immer wieder die gleiche Kritik an diesem Wettbewerb aus den Vereinen: „Es macht wenig Sinn, ohne Vorbereitung unter Wettbewerbsbedingungen Handball zu spielen“, fasst Stefan Hamsen, Trainer des TV Isselhorst, die Bedenken zusammen. Der Oberligist startet deshalb mit dem Trainingsauftakt am Montag in das neue Handballjahr.
Nur elf Männer- und zehn Frauenteams sind am Start
Etwas anders gelagert sind die Gründe, aus denen der TV Verl auf eine Meldung verzichtet hat. „Wir brauchen die Pause seit dem letzten Punktspiel am 14. Dezember bis zum Wiederbeginn der Serie nächsten Freitag, um unsere angeschlagenen Spieler fit zu kriegen und uns auf das so wichtige Heimspiel gegen Spenge II vorzubereiten“, erklärt Robert Voßhans, den Kampf um Punkte beim Oberliga-Schlusslicht zur absoluten Priorität.
Weil die Vorbehalte überwiegen, schicken die 22 Vereine bzw. Spielgemeinschaften des Kreisverbandes Gütersloh nur elf Männer- und zehn Frauenteams in die Pokalrennen. Im heimischen Südkreis ist der Wettbewerb offenbar besonders schlecht angesehen. Bei den Männern haben nur Regionalligist TSG Harsewinkel und Kreisligist Herzebrocker SV gemeldet. Bei den Frauen starten immerhin HSG Gütersloh, TSG Harsewinkel, Wiedenbrücker TV (Bezirksliga), Herzebrocker SV (Kreisliga) und TV Verl (Oberliga).
„Ich finde, es gehört sich, am Kreispokal teilzunehmen“, sagt der Verler Coach Matthias Foede. Eine Einstellung, die sie beim Kreisverband und bei den am Pokal interessierten Vereinen gerne hören. Denn noch lebt die Hoffnung, diesen Wettbewerb wie im Kreis Bielefeld als Event aufziehen zu können. Im Nachbarkreis gelten die Pokalturniere als erster Höhepunkt des Handballjahres.
Foede, dessen Verlerinnen am Sonntag darauf in Greven das erste Punktspiel absolvieren müssen, kommt die Pokalaufgabe gegen den Ligarivalen Hesselteich „zum Einspielen“ aber auch gelegen. Und für Manuel Mühlbrandt passt das Viertelfinale gegen den Oberligisten SpVg. Steinhagen in eigener Halle umso besser in die Vorbereitung des Regionalligisten TSG Harsewinkel auf den Rückrundenauftakt eine Woche später in Möllbergen, als es über die volle Spielzeit ausgetragen wird. „Denn sonst hätten wir uns einen anderen Testspielgegner suchen müssen.“
Schwer tut sich der TSG-Coach dagegen mit der Aussicht, im Falle eines Sieges am Sonntag erst das Halbfinale und dann das Spiel um den 3. Platz bzw. das Finale über die Pokalspielzeit von zweimal 20 Minuten in Versmold austragen zu müssen. „Die Sparkassen-Arena ist zwar die schönste Halle im Kreis, aber für zwei Endrunden gleichzeitig nur bedingt geeignet“, zählt Mühlbrandt weitere Kritikpunkte am Gütersloher Pokalmodus auf. „Weil dort für die acht Mannschaften nur vier Kabinen zur Verfügung stehen, müssen immer vier ausziehen, gibt es keine ausreichenden Möglichkeiten zur physiotherapeutischen Versorgung, und, was noch viel schlimmer ist, man muss sich im Kabinengang warm machen.“
Dass der Kreispokal nicht das Lieblingsturnier von Manuel Mühlbrandt („Am Ende gewinnt eh immer Loxten“) ist, könnte indes auch mit den knappen Finalniederlagen gegen den Ligarivalen in den letzten Jahren zu tun haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Topteams des Kreisverbandes erneut im Endspiel aufeinandertreffen ist ja auch groß. Die Sportfreunde sind in ihrer Vorrundengruppe mit Brockhagen und Oelde jedenfalls ebenso favorisiert wie die TSG gegen Steinhagen, dürften im Halbfinale indes auf den dritten Regionalligisten treffen, denn die TG Hörste sollte in ihrer Gruppe mit Halle (OWL-Liga) und Herzebrock keine Probleme haben.
Bei den Frauen rechnen sich die Verlerinnen, die in ihrem Viertelfinale in der Versmolder Hauptschul-Sporthalle auf den Oberligarivalen Hesselteich treffen, gute Chancen aus, in den Kampf um die Prämien von 300 Euro für den Pokalgewinn, 200 Euro für Platz zwei, 100 Euro für Platz drei und 100 Euro für den Einzug in die Endrunde eingreifen zu können.