Bericht der NW zum Spiel gegen LIT

Alarmierender Leistungsabfall

Regionalligist TSG Harsewinkel gibt gegen den Rangdritten LIT 1912 II eine 24:20-Führung aus der Hand. Trainer Schäfer sieht nach dem 30:34 aber auch „viel Positives“

Von Uwe Kramme

Mit dem 30:34 gegen den Rangdritten LIT 1912 II haben die Handballer der TSG Harsewinkel am Samstag die vierte Niederlage in Folge kassiert und sich mit 4:14 Punkten auf Abstiegsplatz 13 der Regionalliga festgesetzt. Das von der Konkurrenz aus Hahlen, Bad Salzuflen und Rödinghausen besetzte rettende Ufer ist drei Punkte entfernt. Selbst Schlusslicht TG Hörste – am Freitag zu einem „absolut richtungweisenden Spiel“ (Teammanager Karlheinz Kalze) im Hasenbau zu Gast, ist bis auf einen Zähler herangerückt.

Timo Schäfer schaute trotzdem nicht nur auf den alarmierenden Leistungsabfall seiner Mannschaft in der Schlussphase und die bedrohliche Ausgangslage im Abstiegskampf. „Ich habe heute auch viel Positives gesehen.“ Der TSG-Coach beeilte sich, die „tolle Moral und den großen Einsatz“ der Gastgeber, vor allem aber „die klare Steigerung der Abwehr“ nach deren zuletzt desolaten Leistungen hervorzuheben. „Schließlich haben wir heute den besten Angriff der Liga lange im Griff gehabt.“ Würde seine Mannschaft in den nächsten Wochen an diese Leistung anknüpfen, würde es auch wieder Erfolge geben, verbreitete Schäfer Zuversicht.

Als Mika Kösters die Hallenherren mit einem gekonnten Wurf von Rechtsaußen in der 43. Minute mit 24:20 in Führung brachte, schien der in Harsewinkel so herbeigesehnte Befreiungsschlag schon an diesem Samstag in greifbarer Nähe zu sein. Die TSG hatte in diesem Moment dank ihrer von einem guten Torhüter Maik Schröder getragenen, effektiven 6:0-Abwehr und so entschlossenen Abschlüssen wie die ihres Flügelmannes oder der Halben Stefan Bruns und Sven Bröskamp klar die Oberhand.

„Aber dann kriegen wir zwei 50:50-Schiedsrichterentscheidungen gegen uns, kassieren einen 0:4-Lauf und leisten uns gegen die nun offensiv deckenden Gäste viel zu viele technische Fehler und Fehlwürfe“, zählte Schäfer die Gründe auf, warum es nicht zu einer Überraschung gereicht hatte. Zwar gelang es Fynn von Boenigk, die Gastgeber noch einmal mit 25:24 (48.) in Führung zu bringen. Doch die Schlussphase ging mit 10:5 Toren klar an die Gäste. Weil sie mit ihrer Umstellung auf eine 5:1, mitunter sogar 3:2:1-Abwehr ein As aus dem Ärmel gezogen hatten, „auf das Harsewinkel keine Antwort wusste“, wie Gästetrainer Julian Grumbach fand.

Zur Geschichte dieses Spiels gehört aber auch, dass es nicht nur die Konter der Gäste nach (zu einfachen) Ballgewinnen waren, die den Harsewinkelern so weh taten. Gegen die von Benas Petreikas dirigierten Angriffe des Rangdritten fehlten ihrer Abwehr am Ende die Kraft, um noch weiter energisch dagegenzuhalten. Deshalb häuften sich die Durchbrüche der Gäste und sauber über Außen (Meinking und Kruse je fünf Tore) oder den Kreis (Brune vier Tore) herausgespielten Treffer. Zum anderen waren immer häufiger Siebenmeter fällig, weil die TSG-Deckungsspieler schlicht ein bisschen zu spät kamen. Und von der Marke leistet sich ein Robin Drees (9/7) nun einmal keine Fehlwürfe. Dass die Gastgeber der hohen Intensität des Spiels Tribut zollen mussten, erklärt auch das unkonzentrierte Passspiel und die schlecht vorbereiteten Abschlüsse in der Schlussphase. Gleichwohl setzte Schäfer, der ohnehin auf den erkrankten Julian Borren verzichten musste, mit Marlon Meyer sowie Ben Grüger zwei Feldspieler gar nicht und Fynn von Boenigk sowie Jannis Wunsch nur kurz ein. „Wer heute zum Einsatz kam, hatte sich das zu 120 Prozent verdient, alle anderen müssen sich das wieder erkämpfen“, begründete der Coach seine Entscheidung. TSG Harsewinkel: Schröder – Indeche (3), Bruns (3), Bröskamp (6), Engelhardt (3), Lindenthal (3/1), Kösters (7), Eichelsbacher (1), von Boenigk (1), Wunsch, Steinkühler (1).