Aufstieg in die 3. Liga wackelt

Unter dem Titel berichtet die NW, auch andere Lokalzeitungen widmen sich diesem Thema.

 Die Teilnahme der TSG Harsewinkel an der Aufstiegsrunde zur 3. Handball-Bundesliga, die Ende Mai/Anfang Juni ausgespielt werden  soll, steht und fällt mit der Möglichkeit, sich entsprechend vorbereiten zu können. “Sollten wir Mitte Mai immer  noch nicht mit dem Hallentraining loslegen dürfen, werden wir unsere Meldung nicht aufrechterhalten", erklärte gestern Teammanager Karlheinz Kalze. Vorausgegangen waren Beratungen  mit dem westfälischen Verband, den anderen Aufstiegsaspiranten aus Bielefeld, Loxten und Gladbeck sowie Gespräche mit der Stadt Harsewinkel.

„Wir haben der Stadtverwaltung ein aus unserer Sicht sehr professionelles Hygienekonzept mit dem Ziel vorgelegt, eine Sonderspiel-und Sondertrainingsberechtigung für die Halle zu bekommen", berichtet Kalze. Das Problem: Die Corona­ Schutzverordnung von NRW sieht so etwas nur für Profisportler vor. „Dazu zählen wir nicht", so Kalze, „obwohl die Aufstiegsrunde vom Deutschen Handball-Bund ausgerichtet  wird. Angesichts der aktuellen  pandemischen und politischen Entwicklung hat Kalze .Bei allem Wohlwollen in der Stadtverwaltung" nur wenig Hoffnung, noch rechtzeitig wieder in die Halle zu dürfen. Er hält deshalb fest: „Die Aufstiegsrunde wackelt."

Am ehesten könne er sich noch vorstellen, dass der neue Drittligist aus Westfalen am 12.und 13.Juni in zwei Halbfinals und einem Endspiel ermittelt wird...Dafür müssten wir spätestens ab 15. Mai wieder trainieren können, denn sonst würden  wir unsere Spieler einem unverantwortbaren Verletzungsrisiko aussetzen", findet  Kalze. Andere Modelle mit Hin-und Rückspiel hält der TSG-Spielwart zwar für sportlich fairer, aber kaum noch machbar...Damit müssten wir Ende Mai beginnen und jetzt wieder in die Halle dürfen. Wie soll das gehen?" Kann der Aufsteiger sportlich nicht ermittelt werden, hat der Verband die Möglichkeit, ihn auf andere Weise zu bestimmen. Dann sei ein Losverfahren nicht ausgeschlossen, glaubt Kalze. Um für alle Fälle gewappnet zu sein, hat TSG-Coach Manuel Mühlbrandt das individuelle Training  „schon einmal angezogen".

Ähnlich hält es Michael Boy in Loxten. Für den Coach der  „Frösche" steht fest: .“Wenn der Verband das Turnier Mitte Juni durchziehen will,  müssen wir das Hallentraining spätestens am 15. Mai wieder aufnehmen. Wenn wir dann nicht in die Halle dürfen, können wir nicht teilnehmen."

22.04.2021 21:19 Die Glocke

TSG bereitet sich mit mehr Skepsis als Zuversicht vor
Ob die Harsewinkeler Oberligahandballer um Florian Bröskamp die Aufstiegsrunde spielen, ist fraglich.

Die Intensität beim Online-Training ist hochgefahren, die 10 000-Euro-Bürgschaft wird im Juni hinterlegt, der Kontakt zur Stadt ist hergestellt. Die Handballer der TSG Harsewinkel sind dabei, ihre Hausaufgaben zur Vorbereitung der Drittliga-Aufstiegsrunde zu machen. Doch ob diese angepfiffen wird, ist fraglich.

 Die größte Hürde, vor der nicht nur die Mannschaft von Manuel Mühlbrandt, sondern auch die drei Konkurrenten VfL Gladbeck, SF Loxten und die TSG Altenhagen-Heepen stehen, ist die Rückkehr in die Sporthalle. Die ist nur möglich mit einer Ausnahmegenehmigung von der geltenden Coronaschutzverordnung, und die wird nur Profisportlern erteilt.

 „Vom Gefühl her sind wir keine Profis, obwohl unsere Spieler auch Verträge haben. Aber die dritte Liga läuft bereits unter DHB-Ebene. Das könnte somit ein Schlüssel sein“, wägt Karlheinz Kalze, Vize-Abteilungsleiter ab. Nach einem ersten Gespräch mit Bürgermeisterin Sabine Amsbeck-Dopheide überwiegt bei den TSG-Verantwortlichen trotz ihres sehr positiv bewerteten Hygienekonzepts eher Skepsis denn Zuversicht.

 Dabei würden die Handballer vor jedem Training den vorgeschriebenen und in großer Menge georderten Antigen-Schnelltest durchführen. Ohne negatives Ergebnis dürfte niemand die Halle betreten. „Für die Stadt ist die Weisung des Landes maßgeblich. Doch die Stadt wird uns unterstützen, wo sie kann“, fasst Kalze zusammen.

Bei einer Videoschalte der vier Vereine mit dem Verband wurden drei Spielszenarien erörtert. Das erste ist der Modus jeder gegen jeden mit Hin- und Rückspiel. Diese Variante müsste Ende Mai starten. Das wird bei mindestens vierwöchiger Vorbereitung knapp. Bei Variante B würden zwei Halbfinalpartien gelost, die in Hin- und Rückspiel zwei Finalteilnehmer ermitteln. Denkbar wären auch lediglich drei Spiele am 13., 14. und 15. Juni. Weil der HVW im Gegensatz zu Nachbarverbänden, wie Hessen gern einen Aufsteiger in Liga drei stellen möchte, könnte dieser nach Abwägung der Infrastruktur sowie sportlich und organisatorischer Maßstäbe auch bestimmt werden. „Es wäre grotesk, einen Aufsteiger ohne sportlichen Vergleich zu definieren, aber wir würden dagegen kein Veto erheben. Das wäre auch respektlos“, so Kalze zur diffizilen Situation.

Das Haller Kreisblatt berichtet:

Boys Deadline läuft Mitte Mai ab

Klar ist für SFL-Trainer Michael Boy, der Anfang April seinen 40. Geburtstag feierte, dass die Sportfreunde nicht jedes Risiko eingehen werden, um an dem Wettbewerb teilzunehmen. „Vier Wochen Vorbereitungszeit in der Halle brauchen wir mindestens", sagt er. Wenn der Verband also wie angedacht Mitte Juni das Turnier in wenigen Tagen durchziehen will, hat Boy einen festen Termin im Kopf, an dem die Loxtener das Hallentraining spätestens wieder aufnehmen müssen: den 15. Mai. „Wenn wir an dem Datum nicht in die Halle dürfen, können wir an der Aufstiegsrunde nicht teilnehmen", erklärt er. Das Verletzungsrisiko sei sonst viel zu hoch. Diese Entscheidung sei in enger Abstimmung mit der Mannschaft getroffen worden.

Derzeit bereiten sich die Spieler des Oberligisten individuell auf mögliche Entscheidungsspiele vor. Boy hat App-basiert Trainingspläne für jeden einzelnen Akteur erstellt. Wöchentlich findet zudem gemeinsame Online-Übungseinheiten statt. Doch all das ersetzt handballspezifisches Training in der Halle eben nicht.

Meyer-Hermann: „Grundsätzlich würden wir den SF Loxten gerne was ermöglichen"

Immerhin: Gespräche über eine Sondergenehmigung laufen, wie Boy am Mittwoch bestätigt. Angesprochen auf die Erfolgsaussichten gibt er sich verhalten: „Es sieht nicht gut aus", sagt er nur. Man sei allerdings im engen Austausch mit der Stadt Versmold, betont Boy. Das Hygiene- und Testkonzept des Vereins sei von der Kommune bereits abgenickt und für gut befunden worden. Bürgermeister Michael Meyer-Hermann bestätigt dies. Wie berichtet hat der Club unter anderem 1.000 Corona-Schnelltests für Spieler, Betreuer, Offizielle und die Gastmannschaften geordert. Doch das allein ist nicht genug.

„Grundsätzlich würden wir den SF Loxten gerne was ermöglichen", sagt Meyer-Hermann, räumt aber zugleich ein: „Die Rechtsauffassung des Gesundheitsministeriums und der Staatskanzlei NRW ist klar: Die Aufstiegsrunde der Oberliga ist nicht unter den Begriff Profisport zu fassen. Daher kann hier keine Genehmigung erteilt werden."

Stadt Harsewinkel teilt die Einschätzung

Außerdem, so Meyer-Hermann, gehe es auch um Gleichbehandlung mit anderen Sportarten, die ähnliche Wünsche geäußert hätten. Das Stadtoberhaupt nimmt nun den Handballverband Westfalen in die Pflicht. Dieser müsse sich um alternative Lösungen bemühen, die Entscheidungsspiele gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt austragen.

„Wir sind hier in enger Abstimmung mit der Stadt Harsewinkel, die das genauso sieht", teilt Meyer-Hermann weiter mit: „So gerne wir unseren heimischen Vereinen Training und Aufstiegsspiele ermöglichen würden, wäre eine solche Entscheidung nach derzeitiger Corona-Schutzverordnung – auch in anderen Städten in NRW – rechtswidrig."

Der Handballverband Westfalen (HVW) will in jedem Fall einen Aufsteiger für die 3. Liga benennen, wie Spielleiter Andreas Tiemann in der Vergangenheit immer wieder betonte. Notfalls müsse dies am Grünen Tisch geschehen. Das Prozedere ist allerdings noch offen. Bis zum 15. Juni muss der HVW seinen Aufsteiger beim DHB gemeldet haben.