Harsewinkler Publikumsliebling Hendrich will gegen Rödinghausen wieder jubeln

Die NW berichtet
 

Handball-Oberligist TSG Harsewinkel empfängt den CVJM Rödinghausen. Torwart Felix Hendrich ist längst Ostwestfale genug, um auf solche Duelle heiß zu sein.
In dieser Oberliga-Staffel geht es eng zu. Und das ist nicht nur im sportlichen Sinne gemeint. Es ist die Vorrunde der kurzen Wege. Eine OWL-Liga. Jedes Spiel hat Derbycharakter. Keine Auswärtsfahrt überschreitet die 80 Kilometer. Man kennt sich in der Region, auch wenn, wie beim Spiel der TSG Harsewinkel gegen den CVJM Rödinghausen am Freitag (20 Uhr, Sporthalle am Schulzentrum) kein Akteur schon einmal beim Kontrahenten tätig war.

Auch Felix Hendrich hat keine direkten Anknüpfungspunkte an den CVJM. Er ist streng genommen nicht einmal Ostwestfale. Der Torwart der TSG ist gebürtiger Dessauer und kam 2015 aus Magdeburg an Teuto und Wiehen. Mit Lemgo, Bielefeld und Harsewinkel hat er hier drei Stationen auf dem Zettel.
Ein Legionär? Keineswegs, denn der Torwart lief bei seinen Klubs nie nur in der ersten Mannschaft auf. Bei der TSG A-H Bielefeld übernahm er gleich die weibliche B-Jugend als Trainer und auch in Harsewinkel engagiert er sich als Jugendcoach. „Am liebsten coache ich in Spielklassen, in denen du die Mannschaften noch formen kannst. Du willst dich doch mit deinem Verein identifizieren", sagt er, „und vielleicht rutscht du so auch in eine Vorbildfunktion."

Ruhig neben dem Feld, explosiv zwischen den Pfosten: Seine Art kommt an. Hendrich wurde schon in Bielefeld zum Publikumsliebling. Auch in Harsewinkel lieben sie ihn. Und er liebt die Fans: „Ohne Zuschauer zu spielen, war schlimm. Hier leben sie Handball. Team und Fans, das ist ein tolles Gesamtpaket."

Dieses Paket muss auch gegen Rödinghausen geschnürt werden. TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt erinnert vor dem Duell gegen den CVJM an das bislang letzte Aufeinandertreffen der OWL-Rivalen vor fast genau einem Jahr. Am 4. Oktober 2020 waren die Harsewinkler mit einem 33:29 in die ungewisse Corona-Saison gestartet, die später abgebrochen wurde. Ein paar Parallelen blieben – etwa, dass Luca Sewing damals zweistellig traf (13/4). Das machte der Linkshänder in dieser Saison in zwei von drei Spielen auch. „Aber", schaltet sich Teamplayer Hendrich ein und nimmt seinen Vordermann gleich aus der Schusslinie, „wir dürfen im Spiel nicht alles auf Luca abwälzen."

„Es ist egal ob Maik Schröder oder ich – Hauptsache einer macht die Kiste zu."

Zu seiner Position meint er: „Es ist egal ob Maik Schröder oder ich – Hauptsache einer macht die Kiste zu." Hendrich weiß, dass auch seine Emotionalität in diesem Spiel das Zünglein an der Waage sein kann. Und natürlich ist er längst so viel Ostwestfale, dass er den CVJM kennt. „Die sind immer ekelig. Und sie haben auch einen guten Torwart." Coach Mühlbrandt beschreibt den Gegner als ein Team, „dass im Gegensatz zu früher ein paar Techniker hinzubekommen hat, aber auch robust und kompakt stehen kann. Ob eine 6:0-Deckung oder eine andere Variante – wir müssen mal sehen, was auf uns zukommt."

Felix Hendrich verspricht, seinen Mann zu stehen, fest verwurzelt sozusagen – und das nicht nur im Tor. Er hat mit seiner Freundin eine Wohnung in Rheda bezogen. Das liegt günstig zwischen seiner sportlichen Heimat Harsewinkel und seinem Arbeitsplatz. Als Referendar kam er an eine Schule in Kamen. Er wäre lieber in OWL geblieben. Was seine Handballerlaufbahn angeht, da sei längst alles entschieden: „Ein Wechsel ist nicht mehr geplant. Ich will bei der TSG bleiben", sagt er. So spricht einer, der angekommen ist. In seiner Region und bei seinem Klub. Ein Typ, der in dieser OWL-Liga absolut derbytauglich ist.

Information: Die Personallage der TSG

•Heiner Steinkühler laborierte unter der Woche zwar noch an seiner Verletzung aus dem Spiel gegen Loxten, sein Einsatz gegen Rödinghausen ist aber eingeplant.

•Sven Bröskamp wurde nach seinem Kreislaufkollaps laut Coach Mühlbrandt „auf Herz und Nieren durchgecheckt. Wahrscheinlich war es eine nicht auskurierte Grippe." Über seinen Einsatz wird kurzfristig entschieden.

•Leon Prüßner ist auf einer Messe und kann nicht auflaufen. Hinter dem Einsatz des am Knie verletzten Florian Bröskamp steht ein Fragezeichen.