Die Glocke zum Spiel der 2. Herren

Aufstiegstrainer Wilhelm übernimmt Absteiger

Der Kreisvorsitzende höchstpersönlich machte den Aufstieg amtlich. Durch den Abpfiff des auch als Schiedsrichter im Gespann mit Oliver Kupper aktiven Marcel Machill war am Samstag um 19.25 Uhr besiegelt, dass die zweite Handballmannschaft der TSG Harsewinkel den Tabellenzweiten HSG Union Halle mit 33:27-Toren besiegt hatte, sich damit zum Kreismeister kürte und das Kreisoberhaus Richtung Bezirksliga verlässt.

Lutz Wilhelm, Trainer der TSG-Reserve, erlebte diesen Moment emotional ergriffen und eher in sich gekehrt, während die Spieler im Siegerkreis tanzten und dann die „Humba“ zelebrierten. Immer wieder umarmte der 46-Jährige seinen älteren Sohn, der erst vor einigen Tagen aus dem Krankenhaus entlassen worden war. „Diese zwölf Spiele ohne Niederlage waren auch mit den Verstärkungen von oben kein einfacher Selbstläufer, denn die Mannschaft musste sich neu finden und alle Spieler ihre Einsatzzeiten bekommen“, sagte Wilhelm, nachdem er jeden seiner Akteure einmal still umarmt hatte. „Aber natürlich haben es mir die Jungs aus der Oberliga auch einfach gemacht, weil sie voll mitgezogen haben. So wie Florian Bröskamp sich direkt aus dem Urlaub hier reingehängt hat, das ist alles andere als selbstverständlich.“

Dass der Borgholzhausener einen Aufsteiger abgibt und mit der TSG-Frauenmannschaft einen Absteiger (von der Landes- in die Bezirksliga) übernimmt, störte Lutz Wilhelm am Samstag kein bisschen. „Es war ja mein Wunsch, die Frauen zu übernehmen. Jetzt versuchen wir, mit denen das gleiche Kunststück zu schaffen.“

Michael Kölkebeck, Trainer der Gastgeber, verhehlte nicht, dass er den Aufschwung und eine starke Saison nach tristen Jahren in Halle gern mit dem Titel abgeschlossen und diesen auch verdient hätte. „Aber gegen diese Übermacht durch fünf Oberligaspieler hast du keine Chance. Obwohl: Im ersten Spiel haben wir mit 15 Toren Differenz verloren, daraus haben wir gelernt und es nun lange knapp gehalten; im dritten Spiel würden wir sie schlagen“, ließ sich Kölkebeck von Karlheinz Kalze, dem Sportlichen Leiter der TSG, zum „Aufsteiger der Herzen“ gratulieren.

Statt Urkunde hatte Staffelleiter und Kreisvize Heinz-Herrmann Jerrentrup Medaillen im Gepäck. „Das war ein Spiel auf Topniveau. Wenn das immer so wäre, dann würde die Kreisliga der Oberliga den Rang ablaufen“, wünschte Jerrentrup der TSG-Reserve, dass sie sich in der neuen Liga gut schlägt. „Was die Harsewinkeler gemacht haben, war erlaubt. Es ist aber dringend nötig, dass der aktuell wohl nur von Akademikern zu verstehende Paragraph 55, der regelt wieviel Spieler wann und wie oft von oben in untere Mannschaften abgestellt werden, so vereinfacht wird, dass er auch von einem 18-jährigen Schüler nachzuvollziehen ist“, so Jerrentrup weiter.