Heute in der NW

Beim Oberligisten TSG Harsewinkel wird es nach der 34:36-Niederlage gegen Soest langsam ungemütlich.

Warnungen von Manuel Mühlbrandt stoßen auf taube Ohren.

Es riecht nach Straftraining

Der Rucksack, den die TSG Harsewinkel in der Handball-Oberliga mit sich herumschleppt, wird immer schwerer. Die 34:36 (20:16)-Niederlage am Freitagabend verlängerte die Negativserie auf 1:11 Punkte und dem Sturz auf Rang zehn. Soest, mit vier Niederlagen in Serie im Gepäck angereist, verbesserte sich auf Platz neun.

Dabei hatte es lange Zeit nicht nach der fünften Saisonniederlage ausgesehen. Die TSG brachte immer wieder seine beiden Rückraum-Shooter Luca Sewing und Jannis Hoff in gute Abschlusspositionen und legte Führungen von 10:5, 13:7 und 17:13 bis zum Pausenstand von 20:16 vor. „Harsewinkel hat uns mit richtig viel Power überlaufen“, sagte der Soester Trainer Max Loer, dessen Mannschaft nach der Pause aber mehr und mehr auf die Siegerstraße geriet. Gründe dafür gab es mehrere.

Die TSG fand im Angriff gegen die sehr bewegliche Soester Abwehr kaum noch Lösungen und konnte die Anspiele des überragenden Soester Mittelmann Luis Gran einfach nicht unterbinden. 15 Gegentore kassierte die TSG von den Außenpositionen und über den Gegenstoß, neun über den Kreis. „Soest hat zwei Spielzüge drauf, deren Spiel konnte man wunderbar sezieren. Aber was übrig blieb, war das Filet – und dann machen sie es eben extrem gut“, sagte TSG-Trainer Manuel Mühlnrandt, der ordentlich geladen war. „Die Achse Rückraum/Kreis wurde 100 Mal mehr als deutlich angesprochen, aber offenbar ist es nicht angekommen. Aus acht, neun Metern kam von Soest gar nichts. Wie wir das nicht verteidigen können, ist mir ein Rätsel“, schäumte „Mühle“.

Seiner Meinung nach hätte das Spiel zur Pause entschieden sein können. „Wir haben die Partie dominiert. Was wir nicht dominiert haben, war das Tempospiel. Wir hätten auf acht, neun Tore weg sein können. Aber es wurde nur zurückgetrabt. So konnte der Deckungsverband nicht zügig genug gestellt werden und wir haben viele schnelle Tore bekommen. Im Umschaltspiel ist Soest unheimlich stark.“ Für die kommenden Wochen kündigt der Coach harte Einheiten an. „Der Dezember wird für uns nicht nur von den Temperaturen her ungemütlich werden. Wenn im Spiel nicht gelaufen wird, dann wird das eben anderswo gemacht.“ Es riecht verdächtig nach Straftraining. „Die Aufgaben, die wir stellen, müssen erledigt werden. In Möllbergen und gegen Soest hätten wir niemals verlieren dürfen.“

Somit läuft die TSG vorerst der Musik hinterher und muss sich weiter hinten einreihen. „Ich halte allerdings nicht viel davon, jetzt schon auf die Tabelle zu schauen. Es ist eine Katastrophe und sehr schade für die Oberliga, dass am Saisonende sieben bis neun Mannschaften absteigen müssen. Die Entscheidung darüber wird erst an den letzten beiden Spieltagen fallen. Und ich hoffe, dass wir dann noch dabei sind, und eine Chance auf den Klassenerhalt haben“, sagte Max Loer. Für die TSG Harsewinkel hat der Abstiegskampf schon längst angefangen. Das muss nun endlich auch in die Köpfe der Spieler rein. Manuel Mühlbrandt ist derzeit nicht zu beneiden.

TSG Harsewinkel: Hendrich/Schröder (22. bis 56.) – Indeche (1), Braun (1), Lindenthal (1), Steinkamp (1), St. Claire (6), Brown (2), F. Bröskamp, Steinkühler, Hoff (8), Schlögl (3), Sewing (11/3).