Vorberichte "Die Glocke" und "NW"

"Die Glocke"

„Unfassbar schnell“ Wölfe machen Beute mit Tempospiel

 Natürlich haben sich die Verantwortlichen beim Handball-Oberligisten TSG Harsewinkel für das Drumherum um
das letzte Heimspiel des Jahres 2022 ein paar Dinge einfallen lassen. So kümmert sich das Frauenteam um Glühwein-Verkauf, für
die Jüngsten gibt es eine kleine Überraschung, der aktuelle Abi-Jahrgang des benachbarten Gymnasiums steht am Grill.

Doch wenn die Spieler der TSG deshalb meinen, dass es mit dem Anpfiff am heutigen Freitag um 20 Uhr gegen die SG Menden-
Sauerland-Wölfe eher ruhig oder besinnlich zugeht, dann dürften auch sie eine Überraschung erleben. Allerdings keine schöne.
„Denn die spielen Hochgeschwindigkeitshandball, sie sind wirklich unfassbar schnell“, ist für TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt
klar: „Wir müssen, beginnend mit der Einstellung im Kopf, versuchen deren Umschaltspiel in den Griff zu bekommen.“
Wenn das gut gelinge, so Mühlbrandt weiter, dann komme sein Team für einen Sieg in Frage. „Wenn nicht, dann gibt es für uns
eine Reise“, benutzt Mühlbrandt den durchaus beschönigenden Ausdruck für eine hohe Niederlage.
Mit dem Sieg in Bommern vor einer Woche haben die Harsewinkeler die Negativserie von 1:9-Zählern beendet und neues
Selbstbewusstsein gesammelt. „Wir brauchen deshalb vor den Sauerländern nicht in Ehrfurcht zu erstarren. „Aber es müssen,
wenn wir den Ball nicht mehr in den Händen haben, alle Spieler sofort bereit sein, zu verteidigen. Im Fußball kann der Verteidiger
vielleicht das ein oder andere Mal zugucken, wie der Gegner das Spiel aufbaut. Wenn bei uns jedoch am Freitag nur einer einen
Moment guckt und nicht rennt, dann ist es schon zu spät.“
Die SG Menden Sauerland-Wölfe, eine Spielgemeinschaft der drei in Menden beheimateten Vereine DJK Saxonia Lendringsen, SV
Menden Handball und TV Schwitten, hat nach dem Abstieg aus der dritten Liga zwar einige Spieler verloren und nicht so viel
Wurfkraft im Rückraum wie die TSG mit Luca Sewing, Janis Hoff „Flo“ Bröskamp oder Heiner Steinkühler. Dafür punkten die
Wölfe mit pfeilschnellen Außen und Mittelmann Christian Klein.
„Deren gesamte Struktur, angefangen vom Bedienen der sozialen Medien, der Halle oder dem Hallenheft, ist auf alle Fälle noch
drittligareif“, zählt Mühlbrandt den Gegner zu den Top Drei der Oberliga. Das belegt der dritte Tabellenplatz mit 19:5-Punkten.
Die TSG hofft auf einen vollen Kader und die Rückkehr von Florian Bröskamp nach einer Mandelentzündung. Das Heimfinale
2022 bringt Mühlbrandt auf folgenden Nenner: „Dieses Spiel entscheidet sich, wenn wir nicht den Ball haben.“

NW

Wölfe fallen in den Hasenbau ein

Wenn der Wolf in einen Hasenbau eindringt, dann dürfte gemeinhin klar sein, was passiert. So gesehen wäre es für die TSG Harsewinkel wohl besser, wenn sie die SG Menden Sauerland Wölfe heute Abend (Anwurf 20 Uhr) erst gar nicht in die eigene Halle lassen würde. Doch vielleicht hat der heimische Handball-Oberligist ja das Glück, das dem Hasen in freier Wildbahn meist widerfährt. Denn er steht beim Wolf, der eher Rehe, Rothirsche oder Wildschweine bevorzugt, ganz unten auf dem Speiseplan.

Zumindest in der Oberliga sind die Wölfe, die lange Jahre hungrig durch die 3. Liga streiften, wieder gefräßig. Platz drei mit 19:5 Punkten weisen sie als Spitzenteam aus. Niederlagen gab es bislang nur gegen den Vierten aus Herne (34:35) und in Rödinghausen (27:30), hinzu kommt ein Remis gegen den Tabellenzweiten Eintracht Hagen II. Am vergangenen Wochenende feierte Menden einen knappen 33:32-Heimsieg über Loxten.

„Wenn wir unsere Hausaufgaben umsetzen, dann haben wir eine reelle Chance“, sagt Manuel Mühlbrandt. Konkret spricht der TSG-Trainer damit das Rückzugsverhalten an. „Auf der Tribüne werden sich einige die Augen reiben, wenn sie das Mendener Umschaltspiel sehen. Das ist die Crème de la Crème des Tempohandballs. Da müssen die Sohlen unserer Jungs beim Zurücklaufen brennen. Denn wir sollten so oft es geht im Sechs gegen Sechs agieren“, so „Mühle“, der diesen Punkt indes schon mehrfach, zuletzt bei der 34:36-Heimniederlage gegen Soest, deutlich angesprochen hatte. „Wir müssen die Bereitschaft haben, ohne den Ball stark zu sein. Wenn es wieder nicht funktioniert, werden wir die Dinge in einer klaren Analyse mit anderen Attributen ansprechen“, kündigt er schon einmal an.

Doch nach dem Ende der Harsewinkeler Negativserie von sechs Spielen ohne Sieg sollte mit dem 27:25-Erfolg in Bommern auch das Selbstvertrauen zurückgekehrt sein. „42 Minuten waren wir da die bessere Mannschaft. Klar waren die letzten 18 dann nicht mehr so toll. Aber wir haben endlich mal wieder Punkte bei einer Mannschaft geholt, die in der Tabelle über uns steht. Das hatte schon eine befreiende Wirkung“, sagt Manuel Mühlbrandt, der heute Abend auf die erkrankten Kevin Brown und Florian Bröskamp verzichten muss.

Kapitän, Mittelmann, Denker und Lenker sowie Haupttorschütze Christian Klein ist auf Seiten der Wölfe derjenige, den es auszuschalten gilt. „Leider hatten wir in der Vergangenheit mit ähnlichen Spielertypen immer wieder Probleme“, denkt Manuel Mühbrandt nur ungern an Loxtens Simon Schulz oder den Soester Luis Gran zurück.