Harsewinkel - horse oder Hase im Winkel von Ems und Lutter?

Heute mal etwas ganz anderes. Die NW forscht in letzter Zeit nach der Bedeutung von Ortsnamen. Jetzt war Harsewinkel dran. Hier der Bericht:

Ein Winkel voller Hasen

Wahrscheinlich ist die Ableitung des Namens von „haso“ für „Hase“ – dann wäre eine besonders hasenreiche Umgebung die Namensgeberin. Foto: Andreas Frücht

Katten-stroth, Versmold, Stukenbrock: heimische Ortsnamen begegnen uns täglich, in der Zeitung, im Radio, beim Autofahren. Aber selten – oder noch nie? – haben wir darüber nachgedacht, was sie eigentlich bedeuten. Das möchten wir anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Kreis Gütersloh“ mit dieser ebenso informativen wie unterhaltsamen Kolumne ändern. Den Autor dieser Ortsnamenrecherche, Matthias Borner (48), kennen viele unserer Leser aus der NW-Kolumne „Pölter, Plörre und Pinöckel“. Wie schon den heimischen Wortschatz wird Borner uns auch seine Erkenntnisse zu den Ortsnamen nicht mit wissenschaftlichem Ernst, sondern mit Augenzwinkern vermitteln – so lernt man doch noch lieber etwas Neues dazu. Weiter geht es mit Harsewinkel.

Dort liegt es: Im Westen des Kreises Gütersloh. Das Stadtgebiet Harsewinkels ist quasi identisch mit dem Firmengelände von Claas und damit des Weltmarktführers im Bereich selbstfahrender Feldhäcksler. Weil in der Emsstadt jeder jeden und damit auch jeder jemanden bei Claas kennt, kommt man auch als frisch Zugezogener leicht zu den günstigen Mitarbeiterpreisen an die begehrten Landmaschinen. Gönnen Sie sich doch einfach mal einen neuen Mähdrescher oder einen schmucken Teleskoplader!

So hieß es früher: Sie besitzen schon einen Mähdrescher? Dann wünschen Sie sich alternativ den Codex Traditionum Westfalicum, die Urkundensammlung für den Raum Westfalen! Die nimmt zwar nicht viel weniger Platz ein als ihr Mähdrescher, ist aber portionierbar. Für die heutige Folge reicht Band 1, der das Heberegister des St.-Bonifatius-Klosters zu Freckenhorst dokumentiert. Darin enthalten: eine Urkunde aus dem späten 11. Jahrhundert, und darauf zu lesen: „Haswinkila“.

Das bedeutet es (vielleicht): Einig ist sich die Ortsnamenforschung beim Grundwort „-winkel“. Das kommt im Kreis auch in manchem Familiennamen vor, wie Herr Schnakenwinkel, Frau Berwinkel oder die Geschwister Vosswinkel bestätigen können. Es bezeichnet einen abgegrenzten, vielleicht etwas entlegenen Ort, der durch ein Bestimmungswort näher beschrieben wird, in diesem Fall also „Harse-“ bzw. ursprünglich „has-“. Dieses könnte vom altsächsischen Wort „hros“ für „Pferd“ stammen (siehe das deutsche „Ross“ oder das britische „horse“), allerdings sind im Kreis Gütersloh für Pferde eher die Ebbesloher zuständig. Wahrscheinlicher ist die Ableitung von „haso“ für „Hase“ – dann wäre eine besonders hasenreiche Umgebung die Namensgeberin. „Hase“ wiederum bedeutet eigentlich „der Graue“, unsere Vorfahren könnten den Ort also auch als „grauen“ oder „dunklen Winkel“ bezeichnet haben. Das passt so überhaupt nicht zum frischen Claas-Grün, das den Ort heute kennzeichnet, aber vielleicht zu den düsteren Boombergen. Die „schönere“ Deutung bleibt aber: „die Hasenecke“.

 

Also ist der Name "Hasenbau" durchaus richtig für unsere Dreifachsporthalle