NW Bericht vom Spiel am Samsag

Oberligatauglich ist derzeit nur das Publikum

 Erst Rot-Weiss Essen gegen Borussia Dortmund II, dann der große BVB gegen Hertha BSC Berlin. Manuel Mühlbrandt gab sich am Sonntag live in zwei Stadien die volle Fußball-Dröhnung, um das Wochenende nach der nächsten Handball-Schmach seiner TSG Harsewinkel in der Oberliga zumindest für sich selbst einigermaßen erträglich zu gestalten. Denn nach dem 32:32 (20:19) gegen den TuS Volmetal am Samstagabend hatte „Mühle“ den einem Tollhaus gleichenden Hasenbau beinahe fluchtartig verlassen und ward auch nicht mehr gesehen.

„Das war reiner Selbstschutz. Dieses Unentschieden war für mich nur schwer in Worte zu fassen und ich wusste nichts mit mir anzufangen. Ich stehe sonst immer Rede und Antwort, aber diesmal hätte ich vielleicht Dinge gesagt, die mir später Leid getan hätten“, meinte Mühlbrandt am Sonntagnachmittag, als er sich gerade auf dem Weg von Essen nach Dortmund befand. „Ich ärgere mich sehr über den verlorenen Punkt und über einige strittige Schiedsrichterentscheidungen. Letztlich sind die Jungs auf der Platte aber selbst die handelnden Personen – und da wurden einfach massiv viele Fehler gemacht“, sagte Manuel Mühlbrandt, der aus seiner Kritik ausdrücklich Malik St. Claire und Luca Sewing herausnahm.

In einer dramatischen Schlussphase hatte die längst am Siedepunkt angekommene Stimmung im karneval-angehauchten Hasenbau am Samstagabend ihren Höhepunkt erreicht, als Kevin Brown mit der quasi letzten Aktion das vermeintliche Siegtor erzielt hatte. Doch der TSG-Kreisläufer stand nach Meinung der Schiedsrichter bei seinem Wurf im Kreis – wohl eine Fehlentscheidung. „Ich habe die Szene gerade auf Video gesehen. Kevin stand definitiv nicht im Kreis, sondern einen halben Meter davor“, sagte TSG-Teammanager Karlheinz Kalze wenige Minuten nach Spielschluss.

Allerdings hatte ein weitere Fehlentscheidung überhaupt erst zu dieser Szene geführt. Als Volmetal beim 32:32 in der finalen Spielminute mit dem siebten Feldspieler den Sieg erzwingen wollte (TuS-Trainer Ralf Heinemann: „Das Unentschieden hilft uns überhaupt nicht“), leistete sich Mats Pfänder einen Fangfehler. Max Schlögl reagierte umgehend und warf direkt auf das leere Tor der Gäste, verfehlte dies jedoch. Die Schiedsrichter wähnten noch einen TuS-Akteur am Ball, was definitiv nicht der Fall war, und entschieden auf Ecke. Schlögl passte drei Sekunden vor Schluss auf Brown, doch sein Treffer zählte eben nicht. „Das war niemals Kreis ab. Sie haben das Tor nur deshalb nicht gegeben, weil die Ecke keine war. Aber mein Ball muss natürlich rein. Wenn der drin ist, gewinnen wir das Ding“, sagte Max Schlögl.

Dennoch bleibt klar festzuhalten, dass die TSG Harsewinkel einmal mehr nicht zu überzeugen musste und im dritten Heimspiel in Folge gegen ein tabellarisches Kellerkind ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden konnte. In der ersten Hälfte wurde einmal mehr ohne Deckung gespielt und den körperlich deutlich unterlegenen Gäste viel zu zu viele Tore über das Zentrum gestattet.

Zudem wurden bis weit in die zweite Hälfte hinein wie schon beim 35:37 gegen Haltern-Sythen gegen die Manndeckung von Luca Sewing keine Lösungen gefunden. „Wir hatten vier Tage lang mehrere Lösungsansätze besprochen, die dann aber nicht auf die Platte gebracht wurden“, sagte Manuel Mühlbrandt, der erst mit der Hereinnahme des siebten Feldspielers das richtige Mittel fand. „Am Ende haben wir dann zwei, drei Situationen, in denen wir das Spiel für uns entscheiden können. Aber wir treffen in der entscheidenden Phase die falschen Entscheidungen“, sagte TSG-Co-Trainer Christoph Dammann, der sich beim Publikum bedankte. „An euch hat es nicht gelegen. Was ihr gemacht und hier auf die Beine gestellt habt, ist auf jeden Fall oberligareif.“ Das lässt sich von der Mannschaft derzeit leider nicht behaupten.

TSG Harsewinkel: Hendrich/Schröder – Indeche (1), Braun (2), Lindenthal (2), Steinkamp, St. Claire (5), Brown, F. Bröskamp, Steinkühler (6), Hoff (3), Schlögl (1), Sewing (12/5)