Bericht der NW zum Spiel in Rödinghausen

Achterbahnfahrt mit Bruchlandung

Anschnallen und gut festhalten, die TSG Harsewinkel bittet in einem Handball-Oberligaspiel zur Achterbahnfahrt. Doch nach 60 Minuten überwiegen eindeutig die Tiefs, zwei zehnminütige Hochphasen reichen am Ende beim CVJM Rödinghausen nicht zu einem Punktgewinn. Durch die 27:30 (11:14)-Niederlage bleibt die TSG im Monat Februar sieglos und weist erstmals in dieser Saison ein negatives Punktekonto auf.

„Zweimal waren wir mausetot, können dann dreimal den Bock umstoßen, nutzen aber hundertprozentige Chancen nicht“, fasst TSG-Coach Manuel Mühlbrandt das Geschehen am frühen Sonntagabend kompakt zusammen. Tatsächlich war es wohl noch nie so einfach, in Rödinghausen zu gewinnen, wie am gestrigen Tag. In einem so Mühlbrandt „von beiden Seiten extrem schwachen Oberligaspiel“ findet die TSG zu Beginn überhaupt nicht in die Partie. CVJM-Torhüter Jan-Hendrik Koch pariert gleich zwei Siebenmeter von Luca Sewing, die Harsewinkeler leisten sich neben unzähligen Fang- und Passfehlern zudem noch zahlreiche Fehlwürfe. 12:4 leuchtet es nach 19 Minuten von der Anzeigetafel, absolut nichts spricht zu diesem Zeitpunkt für die Gäste.

Dann steigert sich Maik Schröder im TSG-Tor und Malik St. Claire nimmt den Rödinghauser Spielmacher Corbinian Krenz mit einer Manndeckung aus der Partie. Bis zur Pause kann die TSG auf 14:11 verkürzen. Doch es kommt noch besser. Heinrich Steinkühler und Malik St. Claire bringen die TSG kurz nach der Pause auf 14:13 heran, St. Claire kann per Gegenstoß zum ersten Mal für Harsewinkel ausgleichen – und legt den Ball frei vor Koch über das Tor. In der Folge verfällt die TSG wieder in die Muster der ersten Hälfte und die zuvor schwer angeschlagenen Hausherren berappeln sich. Beim 23:14 (44.) scheint die Begegnung ein zweites Mall vorzeitig entschieden.

St. Claire, der einen Siebenmeter im Nachwurf zum 23:15 (45.) verwandelt, leitet die nächste Harsewinkeler Aufholjagd ein. Auch eine Auszeit von CVJM-Trainer Thomas Lay beim 25:20 (50.) kann den TSG-Express nicht aufhalten. Als Maik Schröder einen Siebenmeter von Corbinian Krenz pariert und Luca Sewing zum 25:24 trifft (54.), scheint die Partie endgültig zugunsten der TSG zu kippen. Doch Thomas Lay hat noch ein Ass im Ärmel, bringt nun Tristan Kreft für Koch – und der Schlussmann zieht in der Schlussphase den Gästen mit drei Paraden den Zahn.

„Wie viele Fehler sind heute passiert?“, fragt Manuel Mühlbrandt nach der Partie in die Journalistenrunde und kündigt an, seine Spieler jetzt aus der Komfortzone holen zu wollen. „Wir werden die Köpfe rauchen lassen. Vielleicht muss es im Training jetzt auch mal die Peitsche sein“, sinniert „Mühle“, der mit der Abwehrleistung diesmal einigermaßen zufrieden sein kann („Maik hat heute endlich mal wieder einige Bälle weggenommen und dadurch Emotionen reingebracht“), dafür aber deutliche Kritik am Angriffsspiel übt. „Da fehlt es uns eindeutig an Tiefe im Spiel und oftmals wird nur aus dem Stand geworfen. In Summe reicht es dann einfach nicht, um in der Oberliga bestehen zu können.“

Aus den vier Spielen, die zu Saisonbeginn noch 8:0 Punkte auf das Konto brachten, holt die TSG in der Rückserie nur einen einzigen und steht mit 19:21 Zählern nun auf Rang zehn – schon dei drei Punkte vom rettenden Ufer entfernt. „Bei Bommern, Möllbergen, Soest oder Hahlen geht die Kurve nach oben, bei uns nach unten“, weiß auch Mühlbrandt, dass die nun folgenden drei März-Heimspielen gegen Möllbergen, Gevelsberg-Silschede und Loxten wegweisende Bedeutung für den weiteren Saisonverlauf haben werden.