Vorberichte zum Loxten Spiel

Neue Westfälische

 

Überraschend wäre überraschendes

Die Sportfreunde Loxten stecken in einer Zwickmühle. Wenn die „Frösche“ die Wahrscheinlichkeit erhöhen wollen, auch in der kommenden Saison Nachbarschaftsduelle gegen die TSG Harsewinkel in der Handball-Oberliga bestreiten zu können, dann sollten sie die Punkte heute Abend (20 Uhr) lieber im Hasenbau lassen. Auf der anderen Seite ist der Tabellen-Vierte (30:14 Punkte) selbst noch nicht ganz aus dem Schneider, wenn es um die Versetzung in das nächste Oberligajahr geht.

Duell der beiden Top-Torjäger Sewing und Schulz

Doch da, wo die Sportfreunde sind, wäre die TSG (als Zehnter mit 23:21 Punkten derzeit auf einem Abstiegsplatz) nur allzu gerne. „Nicht nur tabellarisch, auch vom Budget und den Möglichkeiten her trennen uns Welten“, meint TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt, der daher auch ganz deutlich sagt: „Wir sind klarer Außenseiter und müssen im Grunde froh sein, dass wir uns mit Loxten sportlich überhaupt messen dürfen. So gesehen brauchen wir das Derby wohl sogar mehr als die Frösche.“

Doch die TSG spielt zu Hause und will im dritten Heimspiel in Folge natürlich den dritten Sieg einfahren. Zumal anschließend drei Auswärtsspiele mit zwei richtungsweisenden Partien in Hahlen und Soest sowie der Auftritt bei Tabellenführer Altenhagen-Heepen anstehen. „Über die Qualität von Loxten brauchen wir nicht zu reden. Und sie kennen uns auch in- und auswendig. Ich wäre daher überrascht, wenn heute Abend irgend etwas überraschendes passieren würde“, so Mühlbrandt, der nur im Flachs nach dem mit 37:25 gegen Gevelsberg-Silschede gewonnenen Spiel im Interview mit Teammanager Karlheinz Kalze angekündigt hatte, gegen Loxten Torhüter Maik Schröder in den Rückraum und Kreisläufer Kevin Brown auf Linksaußen beordern zu wollen.

„Wir müssen sofort Gas geben und auf Touren kommen. Ich hoffe, dass endlich ein Lerneffekt eingetreten ist und wir uns in der Abwehr niemals ausruhen, sondern wieder alles geben werden“, sagt Mühlbrandt mit Blick auf die geringe Anzahl an Gegentoren gegen Möllbergen (22) und Gevelsberg-Silschede. Jannis Hoff ist nach seinen Knieproblemen wieder fit („Die Pause gegen Gevelsberg hat ihm gut getan“) und der zuletzt gesundheitlich angeschlagene Ex-Loxtener Heiner Steinkühler hat einen Urlaub genutzt, um seine Akkus wieder aufzuladen. „Heiner geht voller Vorfreude ins Derby“, so Mühlbrandt.

In Harsewinkel kommt es heute Abend auch zum Duell der beiden Top-Torjäger der Oberliga. Luca Sewing führt die Liste mit 217 Treffern in 22 Spielen (Schnitt 9,86) deutlich vor Simon Schulz an, der seine 144 Saisontore allerdings in nur 20 Einsätzen (Schnitt 7,2) erzielte. Beide teilen abseits der Sporthalle eine gemeinsame Leidenschaft: Sie sind passable Tennisspieler. Simon Schulz (aktuelle Leistungsklasse 14,1) schlägt für den TC SuS Bielefeld auf, Luca Sewing (LK 10,8) schwingt beim TC BW Werther das Racket. Beim Loxtener 33:29-Hinrundensieg im Oktober war Schulz mit 15 Treffern der überragende Mann, Sewing traf damals „nur“ zehn Mal. Zeit also für eine Revanche.

 

Die Glocke

Nur zwölf Kilometer Abstand oder Galaxien? 

Nur zwölf Kilometer trennen Harsewinkels „Hasenbau“ von der Versmolder Sparkassen Arena. In der Tabelle der Handball-Oberliga sind es sechs Plätze und sieben Punkte, die zwischen Gastgeber TSG Harsewinkel auf dem Abstiegsrang zehn und dem Tabellenvierten SpFr Loxten liegen. 

Doch für Manuel Mühlbrandt, der im x-ten Anlauf versucht, den „Fröschen“ heute Abend um 20 Uhr in der garantiert rappelvollen Dreifachhalle endlich mal zumindest einen Zähler abzuluchsen, sind es Galaxien, die der Harsewinkeler Handball von den aufstiegsorientierten „Altkreislern“ entfernt ist. „Sie haben ganz andere Strukturen und Möglichkeiten“, sagt der TSG-Trainer, Bezug nehmend auf die den Verein unterstützende Klaus-Reinert Stiftung oder die Hauptamtlichkeit des jetzigen Trainers sowie für den kaufmännischen und organisatorischen Bereich verantwortlichen Michael Boy sowie die moderne Sportstätte. „Und bei uns macht der zweite Vorsitzende erst Kasse, steht dann an der Kamera, um das Spiel zu filmen und macht anschließend noch das Trainer-Interview“, vergleicht Mühlbrandt. 

„Die Loxtener sind auf das Spiel gegen uns nicht angewiesen, aber wir wollen alles dafür geben, dass wir sie auch im kommenden Jahr wieder hier in der Halle haben“, führt „Mühle“ aus, um gleich darauf der zu starken Fokussierung auf nur diese Partie entgegenzutreten. „Wichtig ist, dass wir in den kommenden zehn Spielen alles dafür tun, um in der Liga zu bleiben.“ Die vielen Verbindungen tragen andererseits dazu bei, dass das Kreisduell heute ein ganz besonderes ist. Mit Marlon Meyer, Marius Pelkmann sowie seit dieser Saison Tom Kalter und seit einigen Wochen auch dem reaktivierten „Mo“ Schneider spielen gleich vier ehemalige Harsewinkeler nun im „Frösche“-Trikot. 

Andererseits ist mit Heiner Steinkühler ein langjähriger Loxtener seit drei Jahren Führungsspieler in Harsewinkel. Und dann sind da noch die Brüder Maik und Jan Schröder sowie Jonas und Tom Kalter, von den jeweils der eine für Loxten und der andere für die TSG aktiv ist. Und auch „Mühle“ und SFTrainer Michael Boy sind gut befreundet und wissen enorm viel über die Spielweise des anderen. Dennoch hat sich Mühlbrandt im Vorfeld Videos angeschaut, um seine Mannschaft noch einmal auf die Stärken (und vermutlich auch Schwächen) des Gegners hinzuweisen. 

Für Harsewinkels Übungsleiter ist das Motto klar: „Es würde mich überraschen, wenn mich heute etwas überrascht.“ Die personellen Voraussetzungen sind gut, hinter Sergej Braun (krank) steht noch ein Fragezeichen, dafür steht Jannis Hoff, dem die Schonung für das schmerzende Knie gut getan hat, wieder zur Verfügung.