Berichte vom Spiel gegen Soest

NW

TSG Harsewinkel gewinnt mit 40:30 beim Soester TV. Als das Spiel zu kippen droht, bleibt der Oberligist endlich einmal souverän und fährt beim direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt zwei wichtige Punkte ein.

Nur Manuel Mühlbrandt macht einen Fehler

Manchmal kann alles ganz einfach sein. Einfach auf den Trainer hören, die Vorgaben umsetzen – und schon stellt sich der Erfolg ein. So geschehen am Samstagabend, als die Oberliga-Handballer der TSG Harsewinkel einen ungemein wichtigen und in der Höhe vollkommen unerwarteten 40:30 (19:14)-Auswärtssieg beim direkten Konkurrenten Soester TV feiern konnten.

„Ich bin so stolz auf die Mannschaft. Aber es war nur ein kleiner Schritt und es gab für diesen Sieg auch nur zwei Punkte. Die sind nichts wert, wenn wir nicht jetzt schon konzentriert auf Freitag sind. Wir müssen den Kopf klar haben für das unfassbar wichtige Heimspiel gegen Bommern, bei dem wir Loxten-Atmosphäre in der Halle brauchen“, sagte TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt.

Lediglich beim 0:1 lagen die Harsewinkeler hinten, führten dann durchgehend und bauten den Vorsprung von 11:10 (18.) bis auf 19:13 (28.) aus. „Soest konnte im Sechs gegen Sechs unsere Deckung nicht knacken, so dass sie 35 bis 40 Minuten mit dem siebten Feldspieler agiert haben. Wir haben zwar wie erwartet 15, 16 Tore über Außen bekommen, hatten aber den Rest im Griff“, so Mühlbrandt.

Selbst als beim 22:20 (38.) wie schon so oft in dieser Saison mal wieder eine Partie zu kippen drohte, blieb die TSG diesmal souverän. „Endlich haben wir mal eine Knackpunkt-Phase überwunden und das Ding durchgezogen. Ich hoffe, dass ein Lerneffekt eingetreten ist“, sagte Mühlbrandt. Hektisch wurde es zudem in der 42. Minute beim 24:21 für die TSG, als Heiner Steinkühler eine Zeitstrafe absaß, Mühlbrandt seinen Routinier bei einem Angriff-Abwehr-Wechsel aber dennoch auf das Feld schubste. Der leistete sich prompt ein Foul und wurde mit einer doppelten Zeitstrafe sowie der daraus resultierenden Disqualifikation komplett aus der Partie genommen. „Ich war der einzige, der an diesem Abend einen Fehler gemacht hat“, sagte „Mühle“, der sich auf der Rückfahrt daher nur ein Bier gönnte. „Die Spieler durften zwei trinken“.

Die TSG überstand aber auch diese Phase, in der man in doppelter Unterzahl agieren musste, schadlos und setzte sich wieder auf 29:24 (49.) ab. Bis zum 33:28 (55.) blieb der Vorsprung konstant, dann wurde es noch ein Kantersieg. „Jeder Spieler hat seinen Anteil an diesem Erfolg. Und die Jungs, die die Tore gemacht haben, haben sie nur deshalb gemacht, weil die anderen für die gearbeitet haben“, wollte Manuel Mühlbrandt niemanden hervorheben.

Im Kampf um den Klassenerhalt trennten sich die weiteren direkten Konkurrenten Möllbergen und Mennighüffen 29:29 und mit Westfalia Herne (30:30 bei Schlusslicht Villigst-Ergste)) ließ ein weiterer Rivale Federn. Die TSG belegt derzeit mit 27:25 Punkte den achten Platz, der ganz sicher ein weiteres Jahr Oberliga garantieren würde.

TSG: Hendrich/Schröder – Indeche (4), Braun, Lindenthal (8), Steinkamp (7), Wunsch (3), Kalter, St. Claire (9/5), Brown, F. Bröskamp (8), Steinkühler, Hoff (1).

 

Die Glocke

Training zahlt sich aus: TSG fertigt Soest 40:30 ab 

40 Tore geworfen, das Auswärtsspiel mit zehn Toren Differenz gewonnen, dabei eine eindrucksvolle Serie (nur eine Niederlage in acht Spielen) des Gegners beendet und der angespannten Personallage getrotzt. Die Oberligahandballer der TSG Harsewinkel haben am Samstagabend mit dem 40:30 (19:14)-Sieg beim Soester TV ein eindrucksvolles Signal im Abstiegskampf gesendet. Doch wer meinte, auch im Hinblick auf die passenden Ergebnisse der Konkurrenz, mal kurz in den Feiermodus schalten zu dürfen, bekam es mit dem TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt zu tun. Der trat nämlich noch vor der Rückfahrt von der Soester Bördehalle auf die Spaß- und Euphoriebremse - und zwar so richtig. „Wir nehmen das Ergebnis und die Euphorie darüber gerne mit. Es ist ein kleiner Schritt, aber es liegen noch sechs Spiele vor uns. Gefeiert wird nicht“ 

Mächtig stolz war der Trainer dagegen über die Umsetzung der intensiven sieben Trainingseinheiten vor der Partie: „Alle waren dafür, auch am Freitag nochmal zu trainieren und dabei genauso konzentriert wie an den Trainings davor.“ Das sollte sich auszahlen, denn gegen die Soester, die das Hinspiel in Harsewinkel mit 36:34 gewonnen hatten, präsentierte sich das Gästeteam als Einheit mit starker - oft in Unterzahl geforderter - Abwehr und ebenso überzeugender Angriffsleistung. „Denn jeder hat sich für den anderen eingesetzt, jeder Spieler ist gleich viel für diesen Sieg verantwortlich“, wollte Mühlbrandt niemand herausheben. Auch die Rote Karte für Heiner Steinkühler (42. Minute), der nach einer Hinausstellung zu früh wieder aufs Feld geschickt wurde, brachte das TSG-Kollektiv, das mit Luca Sewing und Max Schlögl auf zwei Stammspieler verzichten musste, nicht aus dem Takt. „Alle waren da, haben gebrannt und bis zum Ende durchgezogen, weil wir den direkten Vergleich gewinnen wollten“, lobte Mühlbrandt.

 So wurde das Zusammenspiel des starken STV-Mittelmanns Luis Gran mit Kreisläufer Julian Vukoja unterbunden. Damit wurden im Angriff, angeführt von Robert Indeche (4 Tore) auf der Mitte und Florian Bröskamp (8) im linken sowie Liam Lindenthal (8) im rechten Rückraum, die Nahtstellen gesucht. Als die Gastgeber nach mehrmaligem Sechs-Tore-Rückstand (11:17, 12:18 und 13:19) und dem 14:19 beim Seitenwechsel doch nach mal auf 21:23 herankamen, war Felix Hendrich im Tor zur Stelle. Jannis Wunsch rackerte statt Schlögl (Adduktorenprobleme) am Kreis und schuf Lücken und auch die Außen Luke Steinkamp (7) und Malik St. Claire (9/5) überzeugten mit Top-Quote. Neben dem Kollektiv auf dem Spielfeld sprachen die Verantwortlichen auch den knapp 40 mitgereisten Harsewinkeler Zuschauern ein Kompliment aus. Fazit: Noch sind es sechs Spiele, doch diese Leistung kann genau der richtige Anschub für den Saisonendspurt gewesen sein.