So sieht die NW das Spiel gegen Bommern

Oberligist aus Harsewinkel erhält im Kampf um den Klassenerhalt Hilfe durch Niko Bratzke. Der 20-Jährige deutet sein Können beim 23:21-Sieg über Bommern mehr als nur an.

U19-Europameister verstärkt die TSG

Robert Indeche, Liam Lindenthal und Heinrich Steinkühler, der nur in der Abwehr eingesetzt werden konnte, angeschlagen und der Langzeitverletzte Luca Sewing gar nicht dabei. Der Rückraum der TSG Harsewinkel war beim 23:21 (13:7)-Zittersieg über den TuS Bommern am Freitagabend arg ausgedünnt. Gut, dass der Handball-Oberligist kurzfristig ein Kaninchen aus dem Zylinder zaubern konnte.

Denn auf der Platte stand ab der 43. Minute, als die TSG drauf und dran war, ihren 19:12-Vorsprung zu verspielen, plötzlich ein U19-Europameister. Niko Bratzke, der erst am Nachmittag die Spielerlaubnis erhalten hatte, wird die Harsewinkeler im Saison-Endspurt bis Ende Mai verstärken. Bis zum Dezember 2022 stand der 20-Jährige bei der ASV Hamm unter Vertrag, absolvierte dort sechs Bundesliga- sowie drei DHB-Pokalspiele, wurde als „Hybridspieler“ aber zumeist in der mittlerweile aus der 3. Liga abgestiegenen zweiten Mannschaft eingesetzt. „Dann konnte ich mich aber nicht mehr motivieren. Mir hat der Spaß am Handball gefehlt“, sagte Niko Bratzke, der in Münster im dritten Semester Wirtschaft studiert. Auf der Suche nach einer Verstärkung, die sofort helfen kann, wurde die TSG auf Niko aufmerksam – Trainer Manuel Mühlbrandt hatte einst gemeinsam mit dessen Vater Oliver Bratzke zusammen gespielt.

„Harsewinkel hat sich lange um mich bemüht und es hat auch Überzeugungsarbeit gebraucht. Aber jetzt glaube ich, dass ich der Mannschaft, die mich super aufgenommen hat, helfen kann“, sagte Niko Bratzke, der bei seinem Einstand zwar ohne Treffer bliebe, aber mehr als nur andeutete, eine echte Verstärkung werden zu können. „Er verfügt über Spielfreude, Spielwitz, bringt Teamspirit mit und ist daher auch menschlich für uns ein Gewinn. Ich habe richtig Bock darauf, in dieser Woche mit dem Jungen zu arbeiten“, sagte Manuel Mühlbrandt. Aufgrund seiner Athletik drang Niko Bratzke aus dem Rückraum bereits am Freitagabend in Höhen vor, die im Hasenbau bislang kein Harsewinkeler gesehen hat.

„Nach fast fünf Monaten Pause fehlt mir natürlich noch einiges. Dennoch glaube ich, dass ich es ganz gut gemacht habe, zumal es ja noch keine einzige Trainingseinheit mit der Mannschaft gegeben hat. Mühle hat mich eine halbe Stunde lang taktisch eingewiesen, ich hatte nur ein Repertoire von zwei Spielzügen drauf“, sagte Niko Bratzke schmunzelnd. Das Harsewinkeler Publikum hat der 20-Jährige indes schon in sein Herz geschlossen. „Die Kulisse war megageil und hat einen mitgerissen.“ Klingt so, als hätte da einer seinen Spaß am Handball bereits zurückgefunden.

Zumal es am Freitagabend ein Happy End gab. Nachdem Maik Schröder seine Kiste in der ersten Hälfte komplett vernagelt hatte und somit die Schwächen im TSG-Angriff kaschieren konnte, stand die Partie beim 21:20 und 22:21 auf des Messers Schneide. Ausgerechnet der über weite Strecken unglücklich agierende Robert Indeche erlöste schließlich den tobenden Anhang auf der Tribüne 19 Sekunden vor Schluss mit seinem Treffer zum 23:21 und verschaffte der TSG somit eine nun glänzende Ausgangsposition im Abstiegskampf.

TSG: Schröder – Indeche (2), Braun (3), Lindenthal (4), Steinkamp, Wunsch, Kalter, St. Claire (7/1), Bratzke, F. Bröskamp (3), Steinkühler, Hoff (3), Schlögl (1).