Die NW berichtet über das Spiel der 1. Herren gegen Mennighüffen

TSG Harsewinkel muss gegen Mennighüffen auch Malik St. Claire ersetzen. Dann verletzt sich Heiner Steinkühler. Dennoch setzt das Team einen Meilenstein.

Allen Widerständen getrotzt

Für Top-Torjäger Luca Sewing (Daumenbruch) ist die Saison schon lange beendet, im Vorfeld der Partie gegen den VfL Mennighüffen am Freitagabend meldete sich zudem Linksaußen Malik St. Claire (hartnäckige Fersenverletzung) ab. Als dann auch noch Heiner Steinkühler in der Schlussminute der ersten Halbzeit mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Hallenboden liegenblieb und, von zwei Personen gestützt, in die Kabine humpelte, sah es für den Handball-Oberligisten TSG Harsewinkel trotz einer 18:15-Pausenführung gar nicht gut aus.

„Da habe ich große Angst gehabt“, bekannte TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt. Doch seine TSG trotzte auch diesem erneuten Nackenschlag und kämpfte den VfL am Ende mit 34:28 nieder. Mit Steinkühler, der einmal mehr auf die Zähne biss und sich erneut voll in den Dienst der Mannschaft stellte. Die TSG hat nun im Rennen um den Klassenerhalt eine sehr gute Ausgangsposition. Der Soester TV unterlag 29:32 in Hahlen, damit geht die TSG mit einem Vorsprung von drei Punkten auf den ersten Abstiegsplatz in die letzten drei Partien. Theoretisch könnten de Harsewinkeler bereits an Christi Himmelfahrt beim TuS Ferndorf II den Klassenerhalt perfekt machen – die entsprechenden Ergebnisse in den anderen Hallen vorausgesetzt.

Das allerdings war am Freitagabend noch kein Thema. „Es war das angekündigte Spektakel der Emotionen, eine Abwehrschlacht. Wir wussten, dass Mennighüffen immer wieder zurückkommt“, sagte Manuel Mühlbrandt, der den 600 Zuschauern im Hasenbau ein dickes Kompliment zollte. „Ihr habt gemerkt, dass wir euch brauchen – und wir haben es mit Emotionen, Kraft und Willen zurückgegeben. Jetzt brauchen wir euch auch in den letzten drei Spielen.“

Für den VfL hingegen ist das Thema Oberliga nach der Niederlage in Harsewinkel bereits beendet. Mennighüffen wird ein Opfer des Massenabstiegs. „Das ist schade, wenn man sieht, welchen Oberliga-Handball wir zeigen. Aber das ist nun einmal von oben so vorgegeben. Bei uns ist etwas zusammengewachsen, die Mannschaft bleibt zusammen“, kündigte VfL-Trainer Andre Zwiener indirekt schon einmal an, dass man um den direkten Wiederaufstieg mitspielen will. Er habe ein „rassiges Spiel“ gesehen, so Zwiener, in dem die Torhüterleistung auf Seiten der TSG gewesen sei. „Wir hatten zu viele Fehlwürfe.“

In der Tat unterstrichen Maik Schröder, der alleine drei Siebenmeter parierte, und Felix Hendrich mit zahlreichen Paraden, dass sie zu den besten Torhüter-Duos der Oberliga zählen. Vor allem zu Beginn der zweiten Halbzeit erwies sich der von Hallensprecher Hansi Feuß immer wieder als „Papa Felix“ gefeierte Hendrich als Rückhalt – er war vor kurzem Vater geworden. Weitere Protagonisten im zweiten Durchgang waren Kreisläufer Max Schlögl und Liam Lindenthal, der im rechten Rückraum schwer in die Partie fand, dann aber vier ganz wichtige Tore erzielte. So kam Mennighüffen zu keinem Zeitpunkt ernsthaft für Zählbares infrage, nur beim 27:25 (53.) waren die Gäste einmal auf zwei Tore dran. Dennoch kribbelte es 60 Minuten lang. „Weil wir kein Stück zurückgesteckt haben“, wie Zwiener befand.

Manuel Mühlbrandt sah noch einen anderen Grund. „Arne Kröger, Marco Büschenfeld, Daniel Danowsky und Christaki Kolios – der VfL hat Mentalität und ganz viel Erfahrung“, sagte „Mühle“. Seine Mannschaft hingegen startete mit einer ersten Sechs, aus der vier Jungs in der vergangenen Saison noch gar nicht in der Oberliga gespielt hatten – und in der Jonas Kalter mit 25 Jahren der „Opa“ war. „Wenn man das in Relation setzt, dann sieht man, welche Weiterentwicklung wir hier gemacht haben.“