Die Glocke schreibt online über das Spiel gegen Hagen

Vermeintlicher Abpfiff und Jubel. 

Doch nein, die souveränen Schiedsrichter Günay/van Boxem haben im seit zwei Minuten stehenden Hasenbau zum direkten Freiwurf für die Gäste aus Hagen gepfiffen. Den hämmert Lukas Kister mit seinem zehnten Treffer tatsächlich zum 31:31 (15:17)-Ausgleich im Handball-Oberligaspiel zwischen der TSG Harsewinkel und dem VfL Eintracht Hagen II links oben in die Maschen und sorgt so für einen ganz kurzen Moment der Stille bei den gut 400 Zuschauern.

„Schietegal, der Punkt reicht“

Bis Hallensprecher Hans Feuß („Schietegal, der Punkt reicht“) die Feierlichkeiten einleitet: Mit dem Unentschieden hat sich die Mannschaft von Manuel Mühlbrandt in eigener Halle einen Spieltag vor Saisonende den Klassenerhalt gesichert. Mit ihren nun 34:28-Punkten kann die TSG als aktuell Siebter nicht mehr auf Abstiegsplatz neun zurückfallen.

Und während die Spieler vor ihrem eigenen Tor im Jubelkreis feiern, tanzt auch der Tabellenzweite, obwohl Spitzenreiter Altenhagen-Heepen auch mit einem Hagener Sieg im direkten Duell in der nächsten Woche nicht mehr abgefangen werden kann.

Drei Punkte gegen die zwei Topteams, neun Punkte im Endspurt

Den Harsewinkelern war´s „schietegal“, was oben in der Tabelle passiert, sie freuten sich (unter anderem durch drei Unentschieden gegen beide Topmannschaften) auf ein weiteres Oberligajahr nach dieser bockschweren Spielzeit mit neun Absteigern. Neun Punkte erkämpfte die Mannschaft in den entscheidenden letzten sechs Spielen – und das trotz erheblicher Verletzungsprobleme. 

Jannis Hoff erzielte gegen den Tabellenzweiten Hagen II 13 Treffer.

Vier Leistungsträger verletzt

So saßen auch am Samstag mit Luca Sewing (bis zu seinem Fingerbruch im März unangefochtener bester Torschütze der Liga), Robert Indeche und Malik St. Claire drei Leistungsträger verletzt auf der Tribüne, während Heiner Steinkühler zwar zum Kader gehörte, aber nicht eingesetzt werden konnte, beziehungsweise nicht eingesetzt werden musste.

Bratzke führt, die 19-Jährigen zünden Feuerwerk im Rückraum

Denn die beiden 19-jährigen Jannis Hoff mit 13 Toren auf links und Liam Lindenthal (8/3) als Rechtshänder und Sewing-Ersatz auf rechts brannten gegen Hagen ein Feuerwerk im Rückraum ab. Angeführt wurden sie von Niko Bratzke (7) auf der Mitte. Der Ende April bis zum Saisonende verpflichtete Ex-Bundesligaspieler des ASV Hamm wurde mit jeder Partie nach seiner viereinhalbmonatigen Handballpause wertvoller für die Mannschaft und zum wichtigen Faktor im erfolgreichen Endspurt.

Auf und Ab - wie in der gesamten Saison

Das Auf und Ab des letzten Heimspiels war ein Sinnbild der gesamten Saison, in der die TSG Harsewinkel nach 8:0-Punkte-Traumstart eine Negativserie von 1:11-Punkten fabrizierte und erst durch eine Stabilisierung in der Mentalität die nötige Reife für die höchste westfälische Spielklasse erlangte. Wie am Samstag, als die Mühlbrandt-Sieben gegen einen top besetzten, spielstarken und um die letzte Aufstiegschance kämpfenden Gegner hervorragend startete und mit 10:7 (23. Minute) in Führung lag.

0:8-Tore in zehn Minuten

Dann aber lief zehn Minuten lang im Angriff gar nichts mehr zusammen, und die Gastgeber kassierten 0:8-Tore. Da wären die Köpfe noch im ersten Saisonteil noch nach unten gegangen.

Aufgeweckt von Torwart Maik Schröder, der endlich Bälle zu fassen bekam, meldete sich das junge Team nun aber zurück, war beim Seitenwechsel (15:17) wieder dran und zeigte dann bei durchweg knappen Spielständen eine begeisternde zweite Halbzeit, bei der neben Schröder mit Kevin Brown ein erfahrener Kämpe in seinem letzten Heimspiel für das Oberligateam die Abwehr zusammenhielt. 

TSG Harsewinkel: Schröder/Hendrich – Herzog (n. e.), Bratzke (7), Ergun, Braun, Lindenthal (8/3), Steinkamp (2), Wunsch, Kalter, Brown, Bröskamp (1), Steinkühler (n.e.), Hoff (13), Schlögl