Partie in acht Minuten verloren

Die NW berichtet über das Spiel gegen Hagen am Freitag

Oberligist TSG Harsewinkel gerät gegen den Tabellenzweiten Hagen II 
zu Beginn der zweiten Hälfte in einen 1:8-Lauf. Die nächsten beiden Heimspiele sind richtungsweisend.

Die Blicke von der Bank der TSG Harsewinkel wanderten vor dem Anpfiff sorgenvoll zwischen der eigenen Mannschaft und dem Gegner. Mit Felix Hendrich stand dem heimischen Handball-Oberligisten nur ein Torwart zur Verfügung, da Maik Schröder (Fieber) kurzfristig passen musste. Der VfL Eintracht Hagen II fuhr personell hingegen schwere Geschütze auf und hatte sich mit vier Spielern aus dem Zweitligakader verstärkt.

„Das hat aber nicht den Ausschlag gegeben“, meinte VfL-Trainer Alexander Zapf nach dem 35:26 (12:11)-Sieg seiner Mannschaft. „Es war eine geschlossene Teamleistung.“ An der aber eben auch die Leihgaben aus der ersten Mannschaft ihren Anteil hatten. Und so war es die Breite im Kader, die letztlich den Ausschlag für den Hagener Sieg gab. „Die Möglichkeiten im Kader sind schon geil“, sagte TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt, dessen Mannschaft dem hohen Favoriten in der ersten Halbzeit erfolgreich die Stirn bot. Ein Remis zur Pause wäre vollkommen verdient gewesen.

„Dann haben wir das Spiel innerhalb von acht Minuten komplett weggegeben und das hat den Unterschied gemacht“, meinte „Mühle“, der mit ansehen musste, wie seine TSG mit 12:20 in Rückstand geriet. Die Abwehr funktionierte in dieser Phase überhaupt nicht und ließ den insgesamt gut haltenden Hendrich (12 Paraden) im Stich. Aber auch im Angriff haperte es ohne Luca Sewing und Florian Bröskamp vor allem im Rückraum gewaltig. „Vielleicht wäre es mit den beiden eine engere Kiste gewesen. So haben wir aus dem rechten Rückraum kaum Druck oder Torgefahr entwickelt“, sagte Mühlbrandt. Dort erwischte Liam Lindenthal einen ganz schwachen Tag, später übernahm Heinrich Steinkühler diese Position. Zudem funktionierte das Zusammenspiel mit dem Kreis lange Zeit überhaupt nicht.

Immerhin bewies die TSG Moral und kämpfte sich nach einer Auszeit wieder auf 15:20 (41.) heran. Dann parierte VfL-Torhüter Wesley Umejiego einen Gegenstoß des ansonsten treffsicheren Moritz Eichelsbacher und wenig später verfehlte Steinkühler mit einem Wurf über das komplette Spielfeld das leere Hagener Tor. „Sind die Bälle drin, dass ist das Momentum auf unserer Seite“, haderte Manuel Mühlbrandt.

„Alles in allem war es ein verdienter Sieg für uns, vielleicht drei, vier Tore zu hoch“, sagte Alexander Zapf, der bezüglich des Klassenerhalts der TSG keine Zweifel hat „Ich bin mir sicher, dass ihr es packt. Hoffentlich sehen wir uns in der kommenden Saison trotzdem nicht wieder“, ließ der Trainer des Tabellenzweiten indes genau so wenig Zweifel an den Ambitionen des Tabellenzweiten aufkommen. Der Aufstieg in die 3. Liga ist das klare Ziel von Hagen II.

Die TSG hingegen hält so gerade noch den zehnten Tabellenplatz, der aktuell der erste Nicht-Abstiegsplatz ist, vor dem punktgleichen TSV Hahlen. Wie wichtig gerade die nächsten beiden Heimspiele gegen den Tabellenletzten TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und den Drittletzten TG Hörste sind, muss daher nicht explizit betont werden. „Es bleibt dabei, wir brauchen euch. Es wird noch eine verdammt harte Saison“, appelliert Manuel Mühlbrandt dennoch an die Harsewinkeler Handball-Fans zu diesen beiden Partien möglichst zahlreich in den Hasenbau zu strömen.