Das war nix!
Über den glücklichen Punktgewinn gegen den TuS Bommern kann sich bei der TSG Harsewinkel keiner freuen. Denn der Oberligist liefert seine schwächste Leistung des Jahres ab.
Was war das, TSG Harsewinkel? Anstatt im Heimspiel gegen den Mitkonkurrenten TuS Bommern einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen, musste der Handball-Oberligist am Ende froh sein, nach dem 26:26 (11:12) überhaupt einen Punkt in den Händen halten zu können. Denn den vermeintlich regulären Siegtreffer der Gäste mit der Schlusssirene pfiff das insgesamt schwach leitende Schiedsrichtergespann auch zur Überraschung der 450 Zuschauer im Hasenbau ab.
Das war für Manuel Mühlbrandt indes nur ein ganz schwacher Trost. „Wir wollten das meiste von uns zeigen und haben dann das schlechteste Spiel in 2024 abgeliefert. Drei Wochen lang haben wir riesig Handball gespielt, heute war es lethargisch und pomadig. Ich hatte gedacht, dass wir schon weiter sind“, presste ein sichtlich angefressener TSG-Trainer hervor. Die in Aussicht gestellte Belohnung, im Falle eines Sieges, freie Tage zu bekommen, kann sich seine Mannschaft nach der in nahezu allen Teilen desaströsen Leistung wohl abschminken. Der von der Tribüne aus zuschauende Liam Lindenthal (Knieprobleme) fehlte an allen Ecken und Enden. Bis auf das Torhütergespann Maik Schröder und Felix Hendrich sowie den einmal mehr als kämpferisches Vorbild vorangehenden Heinrich Steinkühler erreichte am Freitagabend kein TSG-Akteur Normalform.
Warum das so war, blieb die große Frage, die auch Manuel Mühlbrandt nicht beantworten konnte. „Klar kann ein Spieler mal einen schlechten Tag haben. Aber heute waren zu viele dabei, die einen schlechten Tag hatten“, so „Mühle“, der öffentlich keine Einzelkritik üben wollte, sich dann aber doch dermaßen über einzelne Spieler ausließ, dass die wortgenaue Wiedergabe den Rahmen sprengen würde. Um es abzukürzen: der TSG-Trainer war stinksauer.
Dabei sah es bis zum 6:2 (9.) nicht danach aus, als sollte sich der Abend zu einem Fehlerfestival entwickeln – und zwar von beiden Seiten. „Fraglich, ob das Oberliganiveau war“, konnte auch Gästetrainer Nils Krefter nicht viel mit der Partie anfangen. Nach etlichen Umstellungen schaffte es Krefter zumindest, eine konkurrenzfähige Sechs auf die Platte zu stellen, die aus dem 6:2 ein 9:9 (26.) machte und durch einen verwandelten Siebenmeter von Markus Schmitz nicht unverdient mit einer 12:11-Führung in die Pause ging.
Als diese auf 19:13 (39.) angewachsen war, schwoll Mühlbrandt endgültig der Kamm. Seine folgende Auszeit allerdings fruchtete. „Nach meiner deutlichen Ansage haben wir uns dann herangekämpft und endlich den nötigen Biss gezeigt. Zumindest das können wir aus dem Spiel mitnehmen“, sah „Mühle“, dass beim 24:24 (53.) wieder der Ausgleich erreicht war, obwohl Sergej Braun, Robert Indeche und Jannis Falkenberg noch drei Hundertprozentige liegen ließ. Gleiches passierte Florian Bröskamp und erneut Falkenberg nach dem 25:25. Immerhin sorgte der schwach beginnende Luca Sewing in dieser Phase mit drei wichtigen Treffern dafür, dass die Partie eng blieb.
Und die Schiedsrichter hatten offenbar ein Herz für die TSG. Bei angezeigtem Zeitspiel blieb Bommern noch zwei Pässe – so zumindest zeigten es die Unparteiischen an. Philipp Lemke bekam den Ball und setzte Markus Schmitz in Szene, dessen Kempa-Tor aber abgepfiffen wurde. „Angeblich hatten die Schiedsrichter nur noch einen Pass angezeigt“, zuckte Nils Krefter mit den Schultern. So behielt die TSG glücklichen einen Punkt.
TSG Harsewinkel – Bommern 26:26 (11:12)
TSG Harsewinkel: Schröder/Hendrich – Indeche (2), Braun (1), Wunsch (1), S. Bröskamp (3), Eichelsbacher, F. Bröskamp (5), Hoff (3), Schlögl (2), Steinkühler (2), Sewing (3), Falkenberg (4/1).
TuS Bommern: Uphues – Eigenbrodt (3), Lepine (4), Kremer, Burbaum, Lindner (2), Lemke (1), Cokelc (1), Büchel (6), Vesper, Ferber (2), Schmitz (7/3).
Schiedsrichter: David Michalski/Sebastian Ott (Dortmund).
Zuschauer: 450.
Zeitstrafen: TSG sechs Minuten – Bommern acht.
Siebenmeter: TSG (2/1) – Bommern (4/3)