Vorberichte der Lokalpresse

Die NW schreibt:

Neue Ziele gesucht.

Oberligist TSG Harsewinkel ist froh, den Klassenerhalt vor dem beim Zweiten GWD Minden II beginnenden Endspurt geschafft zu haben.

20 Spieltage lang hat Manuel Mühlbrandt die Tabelle der Handball-Oberliga von unten gelesen, um angesichts von bis zu vier möglichen Absteigern die Gefahr für seine Mannschaft einschätzen zu können. Vor dem 21. Spiel an diesem Samstag bei GWD Minden II stellt der Trainer der TSG Harsewinkel jedoch die Frage: „Was können wir über den Klassenerhalt hinaus in den letzten sechs Saisonspielen noch erreichen?“

Denn die Abstiegsgefahr für den Tabellenneunten mit seinen 20:20 Punkten ist praktisch gebannt. „Selbst wenn wir jetzt alles verlieren, können wir nur noch auf Platz elf zurückfallen“, rechnet Mühlbrandt vor. Dass es den Viertletzten der Oberliga noch erwischt, ist für den TSG-Coach angesichts des guten Laufs der westfälischen Drittligisten unwahrscheinlich. „So wie es jetzt in der 3. Liga aussieht, würde ja sogar die TG Hörste als Drittletzter noch in der Oberliga bleiben.“

Die neuen Ziele sucht Mühlbrandt aber nicht nur in der Tabelle. Wichtig sind ihm vor allem die noch ausstehenden Heimspiele gegen Hahlen, Rödinghausen und Hombruch. Den treuen Anhängern „noch etwas bieten“ zu wollen, nachdem man sie „im ersten Saisonteil nicht gerade verwöhnt“ habe, sei ihm und den Spielern ein Anliegen.

Um diese komfortable Ausgangsposition zu erreichen, habe seine Mannschaft indes „einfach Zeit gebraucht, denn es musste sich erst viel entwickeln“, räumt „Mühle“ ein. Augenfällig sei dieser Reifeprozess für ihn in den Spielen nach der 26:35-Klatsche gegen Spitzenreiter Eintracht Hagen II gewesen.Tatsächlich sammelte die TSG beginnend mit dem 29:29 in Herne dank der Siege gegen den TuS 97, in Loxten und gegen Hörste sieben von acht möglichen Punkten ein. „Und beim 26:26 gegen Bommern haben wir dann sogar noch einen Punkt unnötig liegen gelassen.“

Der Coach macht diese neue Leistungskonstanz an den individuellen Fortschritten seiner jungen Spieler fest. „Ganz wichtig war aber zum Beispiel auch, dass ein Heiner Steinkühler bereit war, mit seinen 37 Jahren eine andere Rolle anzunehmen“, sagt Mühlbrandt. „Führungsspieler ist er immer noch, in der Kabine, in der Abwehr, beim Einleiten des Umschaltspiels. Doch im Positionsspiel haben jetzt andere als Mittelmänner eine Führungsrolle übernommen“, lobt der Trainer Sven Bröskamp und Robert Indeche.

Den guten Lauf fortzusetzen und wie zuletzt Loxten (25:24) in Dankersen zu gewinnen, ist für Mühlbrandt jedoch eine große Aufgabe. „Denen ist doch klar, dass sie sich bei vier Punkten Rückstand auf Hagen keinen Ausrutscher mehr erlauben dürfen.“ Dass die Mindener (31:9 Punkte) nicht ganz so konstant auftreten, wie sein Aufstiegsfavorit Hagen (35:5), erklärt Mühlbandt auch mit den Problemen der in der 2. Bundesliga um den Klassenerhalt kämpfenden 1. Mannschaft. So habe für Unruhe gesorgt, dass Aaron Ziercke als Trainer zu den Profis aufrückte. Doch auch dessen Nachfolger Christopher Kunisch hat beim Oberligazweiten nicht nur mit verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen, sondern muss wie zuletzt Marcel Schliedermann und Jan-Malte Diekmann immer mal Spieler nach oben abgeben.

Gerne beteiligt hat sich der TSG-Coach an einer Petition der Oberliga-Trainer an den Verband, wie in der 3. Liga und anderen Spielklassen wieder 16 Akteure auf den Spielbericht eintragen zu können. „Warum ausgerechnet in der Oberliga, die sich sonst immer nach oben orientieren soll, nur 14 Spieler erlaubt sind, erschließt sich mir nicht“, erklärt Mühlbrandt. „Ich würde den Talenten in meinem 17er Kader gerne Spielpraxis ermöglichen, wenn es die Spiele zulassen, statt sie schon vorher streichen zu müssen.“

 

In der Glocke steht:

Harsewinkel heute bei GWD II
Die trainingsfreien Wochen vor und über Ostern gut zur Regeneration und zum Köpfe durchpusten genutzt, startet Handball-Oberligist TSG Harsewinkel heute nach drei Trainingseinheiten zur schweren Auswärtsaufgabe bei der
Zweitligareserve von GWD Minden.

Die Gastgeber stehen als Tabellenzweiter bei vier Punkten Rückstand auf Eintracht Hagen II unter Druck. „Die werden gerade zu Hause alles versuchen, um ihre Restchance zu nutzen“, erwartet TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt einen top motivierten Gegner. „Das ist ein Ausbildungsteam, die trainieren teils sechs-, siebenmal in der Woche. Das sind junge ehrgeizige Spieler. Die wollen sich in jeder Partie empfehlen. Nicht nur für Mindens Zweitligateam, sondern auch für andere Vereine“, weiß Mühlbrandt.

Chancenlos ist der Tabellenneunte deshalb aber nicht. Schon im Hinspiel hielt die Mühlbrandt-Sieben lange mit und führte im ersten Durchgang mit 14:8 und nach Wiederanpfiff mit 26:22. Zum entscheidenden Faktor wurde dann GWD-Keeper Klesniks, der sich immer mehr Würfe der TSG-Angreifer schnappte.

Eine richtig gute Nachricht gab es für den TSG-Trainer nach der Osterpause von Liam Lindenthal. Der abwehrstarke
Rechtshänder konnte mit vollem Einsatz und beschwerdefrei mittrainieren und steht heute zur Verfügung. „Kompliment an die Physios“, sagte Mühlbrandt, der selbst zum Praxisteam von Simon Klima gehört, mit einem Schmunzeln. So hatten die Kniebeschwerden des 19-Jährigen, der bereits zu einer festen Größe im TSG-Kader gereift ist, rein muskuläre Ursachen.

Um bei vermutlich vier Absteigern nicht noch in Schwierigkeiten zu geraten, wollen die Harsewinkeler bei einem anspruchsvollen Restprogramm in den letzten sechs Saisonspielen selbst punkten, ohne auf Ergebnisse der Konkurrenz schauen oder hoffen zu müssen. Dazu müssen sie ihre Siegchancen entschlossener nutzen und nicht – wie seinerzeit gegen GWD – klare Führungen wieder aus den Händen geben.