Die Lokalpresse berichtet

NW

Der Harsewinkeler Weg

Oberligist holt drei ehemalige Jugendspieler zurück. 
Julian Borren ist der „Königstransfer“. 
TSG-Trainer Mühlbrandt bleibt bis 2026.

Die ohnehin schon blutjunge Mannschaft der TSG Harsewinkel erhält eine weitere Frischzellenkur. Mit Mika Kordein (19/Spvg. Steinhagen), Luke Steinkamp (23/TuS Brockhagen) und „Königstransfer“ Julian Borren (20) vom Drittligisten LIT 1912 holt der Oberligist drei Youngster zurück, die das Handball spielen in der TSG-Jugend erlernt haben. Ein weiterer Rückkehrer ist Nico Schmeckthal (28), der Kreisläufer hatte sich in den vergangenen anderthalb Jahren voll auf seinen Job als Polizist konzentriert.

Oberboss der Rasselbande bleibt Trainer Manuel Mühlbrandt, der seinen ohnehin noch bis 2025 laufenden Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2026 verlängert hat. „Ich gehe den Harsewinkeler Weg mit den Jungs aus der Stadt mit. Es macht mir gerade unfassbar Spaß. Das Umfeld, die Stadt, die TSG, die volle Bude im Hasenbau – all das macht Bock auf Handball“, sagt „Mühle“, der 2011 als Spieler nach Harsewinkel kam und seit 2015 die Herrenmannschaft trainiert. „Mühle ist absoluter Kernbestandteil des Vereins und sich für nichts zu schade. Es passt einfach“, sagt Teammanager Karlheinz Kalze, dem schon öfters die Frage gestellt wurde, ob auf der Position des Trainers nicht mal ein neuer Impuls hermüsse. „Meine Antwort: Nein!“

Zu gerne würde die TSG auch schon mit Co-Trainer Timo Schäfer bis 2026 verlängern. „Meine Frau hat mir erst einmal nur das nächste Jahr erlaubt. Ich werde in Kürze Vater einer Tochter und dann muss man mal schauen, wie das mit dem Nachwuchs so klappt. Klar ist für mich, dass ich keinerlei Interesse daran habe, bei irgendeinem anderen Projekt etwas zu machen. Ich bin mit Mühle auch persönlich nah aneinandergewachsen“, sagt Timo Schäfer.

Prominentester Neuzugang ist sicherlich Julian Borren. Bei der TSG erlernte er das Handball-ABC und wagte als B-Jugendlicher nach vorangegangenen Stationen beim TBV Lemgo sowie dem TuS Nettelstedt den Sprung nach Berlin zu den „Füchsen“ ins dortige Handball-Internat. „Da habe ich ein paar wilde Typen kennengelernt, die jetzt auch in der Bundesliga unterwegs sind“, sagt der 20-Jährige, der im Rückraum variabel einsetzbar ist, mit einem schmunzeln um die Lippen. Nach insgesamt vier weiteren Jahren in Nettelstedt, zwei davon beim Drittligisten LIT 1912, folgt nun die Rückkehr nach Harsewinkel. „Ich kenne Liam Lindenthal und Jannis Hoff seit Ewigkeiten. Und mit Mika Kordein, der 50 Meter Luftlinie von mir entfernt ebenfalls bei seinen Eltern wohnt, kann ich jetzt wieder mit dem Fahrrad zum Training fahren“, so Julian Borren, der bei fast jedem Heimspiel der TSG als Zuschauer im Hasenbau weilt.

Mika Kordein wird mit Maik Schröder in der neuen Saison das Torhüterduo bei der TSG bilden. Der 19-Jährige hatte einst bei den „Superminis“ der TSG begonnen, spielte in der A-Jugend-Bundesliga für GWD Minden und stand in seinem ersten Seniorenjahr für den Verbandsligisten Spvg. Steinhagen zwischen den Pfosten. Mika Kordein macht derzeit sein Abitur und wird im August eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Claas beginnen.

Luke Steinkamp war seit der E-Jugend bei der TSG, sammelte zuletzt ein Jahr lang Spielpraxis beim Landesligisten TuS Brockhagen und kehrt nun zurück. Mit Moritz Grothues wird der 23-Jährige das Gespann auf Rechtsaußen bilden. Der erfahrene Nico Schmeckthal wird neben Max Schlögl am Kreis spielen. Für den ausgebildeten Polizisten war immer klar, dass er nach seiner berufsbedingten Pause wieder zur TSG zurückkehren würde. Zumal sein Vater und seine Großmutter selbst in Abwesenheit des 28-Jährigen im Harsewinkeler Trikot auf der Tribüne mitfieberten.

„Wir wollen von Beginn an im gesicherten Mittelfeld stehen. Das wird schwierig genug. Aber im fünften Oberligajahr sind wir nicht mehr der Neuling, wollen uns etablieren und ein festes Mitglieder der nun als Regionalliga bezeichneten Spielklasse werden“, so Kalze, der die Personalplanungen für die neue Saison noch nicht abgeschlossen hat. Gearbeitet werde noch an einer Vertragsverlängerung, zudem könnte durch die berufliche Veränderung eines Spielers eine Vakanz im Kader entstehen.

Die Glocke

Mit vier Harsewinkel-Heimkehrern im Oberhaus etablieren

Klassenerhalt eingetütet und gleich die neue Saison in den Fokus genommen. Handball-Oberligist TSG Harsewinkel verliert keine Zeit. 

Der mittlerweile im fünften Jahr im westfälischen Oberhaus spielende  Verein will auf dem Weg zum großen Ziel vorankommen. Denn die TSG will ein etabliertes Mitglied der höchsten westfälischen Spielklasse werden (die ab der neuen Spielzeit Regionalliga heißt), wie es Karlheinz Kalze formuliert.

„Drehen nicht durch, sind aber auch kein Neuling mehr“

„Wir drehen hier nicht durch, aber wir sind auch kein Neuling mehr und wollen künftig von Beginn an zeigen, dass wir ins Mittelfeld gehören und nicht bis zum Saisonfinale um den Klassenerhalt kämpfen müssen“, führte der Teammanager bei der Vorstellung von vier Neuzugängen in den Räumen von Sponsor Schäfer-Druck in Werther aus.

Mühlbrandt-Vertrag bis 2026 verlängert

Die Richtung vor gibt dabei weiter Trainer Manuel Mühlbrandt, dessen bis Juni 2025 laufender Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr verlängert wurde. „Der Trainer gibt nach wie vor so viele Impulse und Energie. Auch die Spieler wissen, dass ,Mühle‘ ein Kernbestandteil des Vereins auf allen Ebenen ist“, so Kalze. Und Co-Trainer und Gastgeber Timo Schäfer, der in den kommenden zwei Wochen Vater wird, macht zumindest im kommenden Jahr weiter.

Die Vorstellung der neuen, eigentlich aber altbekannten Gesichter stand unter dem Credo „Wir gehen unseren Weg mit Harsewinkelern.“ Denn alle vier haben ihre handballerischen Wurzeln oder eine Vergangenheit in Harsewinkel und kehren nun „nach Hause“ zurück.

Drittligaspieler Julian Borren für den Rückraum

Wie Drittligaspieler Julian Borren (20) vom derzeitigen Schlusslicht LIT 1912 II. Der Sohn des früheren TSG-Handball-Abteilungsleiters Burkhard Schlee-Borren ging als B-Jugendlicher ins Internat der Füchse Berlin. Das fiel in die Coronazeit und so kehrte der Harsewinkeler wieder näher an das Elternhaus zurück und spielte in den beiden A-Jugendjahren bei der JSG NSM-Nettelstedt. Bei dessen „Jungteam“ LIT ist der sowohl im Eins-gegen-Eins gefährliche als auch über einen starken Sprungwurf verfügende Rechtshänder in seinen ersten beiden Seniorenjahren aktiv.

Torwart Mika Kordein Nachfolger von Felix Hendrich 

Künftig kann Borren wieder mit seinem Schulkumpel Mika Kordein mit dem Fahrrad zum Training fahren. Der 19-jährige Torwart, Sohn des einst selbst in der ersten Mannschaft aktiven Markus Kordein, wurde seit der B-Jugend vier Jahre lang bei GWD Minden ausgebildet und spielte in seinem ersten Seniorenjahr bei Verbandsligist Steinhagen. Künftig bildet Kordein für den kürzer tretenden Felix Hendrich mit Maik Schröder das Keeper-Duo.

Rechtsaußen Luke Steinkamp zurück aus Brockhagen

Ebenfalls ein Jahr im Altkreis, beim Landesligisten TuS Brockhagen, aktiv ist Luke Steinkamp. Der 23 Jahre alte Rechtsaußen wollte in der Saison 22/23 mehr Spielzeit haben, zeigte aber bereits mit Bekanntgabe seines Wechsels im Frühjahr 2023 bärenstarke Leistungen im TSG-Team und freut sich nun auf die Rückkehr.

Nico Schmeckthal sorgt im Innenblock für Ordnung

Das gilt ebenso für Nico Schmeckthal. Der mit 28 Jahren erfahrenste der Neuzugänge war handballerisch kürzer getreten. Nach auskurierter Verletzung und Verbeamtung will der Polizist wieder angreifen. „Schmecki“ verstärkt den Abwehr-Innenblock und bildet am Kreis mit Max Schlögl ein starkes Gespann.

 

Samstag in Hamm Der Klassenerhalt wurde am vergangenen Spieltag mit dem Heimsieg über den TSV Hahlen perfekt gemacht. Droht bei den Handballern des Oberligisten TSG Harsewinkel nun ein Spannungsabfall? Eine erste Antwort darauf gibt die Auswärtspartie beim Tabellenfünften ASV Hamm II am Samstag. „Die haben im Prinzip das gleiche Problem wie wir“, sagt TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt, der auf Jannis Hoff verzichten muss. Der Rückraumspieler knickte bei einem Einsatz für die zweite Mannschaft nach nur 30 Sekunden um und fällt mit einer Sprunggelenksverletzung eventuell bis Saisonende aus. Auch Moritz Grothues kann noch nicht eingesetzt werden. Im Hinspiel bot die TSG der Zweitligareserve lange Paroli, scheiterte letzten Endes aber an der Klasse von Maik Patrail, der mittlerweile bei Erstligist Eisenach unter Vertrag steht. „Die Saison hat noch ein paar Punkte verdient“, gibt Co-Trainer Timo Schäfer das Motto für den Endspurt aus.