NW
Viereinhalb Minuten Tiefschlaf
Regionalligist TSG Harsewinkel kassiert beim 25:26 in Herne seine erste Saisonniederlage. Comeback von Felix Hendrich.
Zu viele individuelle Fehler und ein schlechtes Entscheidungsverhalten insbesondere in der „Chrunchtime“ der ersten Halbzeit haben zur ersten Saisonniederlage der TSG Harsewinkel geführt. Der mit 6:0 Punkten angereiste Handball-Regionalligist verlor beim zuvor punktlosen Tabellenschlusslicht HC Westfalia Herne mit 25:26 (10:16).
„Wir haben höhere Ansprüche an uns selbst als das, was wir am Samstagabend gespielt haben“, sagte ein enttäuschter TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt. Vor allem der bislang so hochgelobte Rückraum enttäuschte auf ganzer Linie. Julian Borren, Luca Sewing und Jannis Hoff blieben ohne Torerfolg, der einzige Treffer von Fynn von Boenigk resultierte aus einem Heber nach einem Tempogegenstoß. Dennoch blieb die TSG bis zum 10:10 (25.) auf Augenhöhe, kassierte dann aber einen 0:6-Lauf zum 10:16-Pausenstand „Das waren viereinhalb Minuten komplett zum Vergessen. Ich weiß nicht, was wir da gemacht haben“, grollte „Mühle“.
Die taktische Änderung auf den siebten Feldspieler sowie ein glänzend aufgelegter Felix Hendrich, der seine Kiste vernagelte und auf elf Paraden kam, brachten die Harsewinkeler zurück in die Partie. Hendrich, der sich eigentlich als Torhüter der Regionalliga-Mannschaft verabschiedet hatte, sprang am Samstag für den verhinderten Maik Schröder ein. Aus einem 17:22-Rückstand (44.) machte die TSG ein 23:23 (55.) und glich durch Florian Bröskamp (24:24) sowie Nico Schmeckthal (25:25) noch zwei weitere Male aus. Nach dem 25:26 (59.) nahm Manuel Mühlbrandt eine Auszeit, kurze Zeit später kassierte der Herner Spieler Henrik Komisarek eine Zeitstrafe. „Wir waren dann noch 26 Sekunden in Überzahl, der Spielzug wurde genau angesagt. Aber dann war es wieder ein individueller Fehler, sodass wir nicht mehr zum Ausgleich gekommen sind“, sagte Manuel Mühlbrandt.
„Die zweite Halbzeit haben wir 15:10 gewonnen, Moral und Einstellung waren auf jeden Fall vorhanden. Wir haben uns aber zu viele Gegenstöße gefangen und müssen stärker sein, wenn wir den Ball nicht haben. Daher müssen wir uns einige Fragen stellen, vor allem, wie weit wir bereit sind, für den Erfolg zu gehen“, wird Trainer Manuel Mühlbrandt diese Fragestellung mit in die kommende Trainingswoche nehmen, an deren Ende am kommenden Samstag beim TuS Bommern das nächste Auswärtsspiel wartet.
TSG Harsewinkel: Kordein/Hendrich – Indeche, Lindenthal (6), Borren, S. Bröskamp (3), Schmeckthal (3), von Boenigk (1), F. Bröskamp (4), Hoff, Steinkühler, Sewing, Falkenberg (8/2).
Die Glocke
Harsewinkel wird eigenem Anspruch nicht gerecht
Im vierten Saisonspiel hat es Handball-Regionalligist TSG Harsewinkel erwischt: In Herne kassierte die TSG die ersten beiden Minuspunkte.
Entscheidend für das Endergebnis von (aus Harsewinkeler Sicht) 25:26 (10:16) waren laut Trainer Manuel Mühlbrandt „zehn Minuten zum Vergessen“. Denn im letzten Abschnitt des ersten Durchgangs machten die mit einer Bilanz von 0:6-Punkten gestarteten Gastgeber des HC Westfalia Herne aus einem 8:8 die 16:10-Pausenführung.
Nach Pausenansprache herangekämpft
„Schlechte Abschlüsse und schlechtes Umschaltspiel“, sah der TSG-Trainer in dieser Phase und fand bei der energischen Kabinenansprache offensichtlich die richtigen Worte. Denn in Kombination mit taktischen Anpassungen und Veränderungen (wie dem siebten Feldspieler) und dank des aushelfenden Felix Hendrich im Tor kämpften sich die Gäste zurück ins Spiel und Tor um Tor heran. So glich Harsewinkel beim 23:23 erstmals nach dem 9:9 (24. Minute) fünf Minuten vor dem Abpfiff wieder aus.
Individuelle Fehler, schlechte Entscheidungen
Dann waren es vor allem individuelle Fehler und schlechte Entscheidungen beim Torabschluss, die Herne am Ende jubeln ließen. In der spannenden Schlussphase ging es Tor um Tor, wobei die Gastgeber jeweils vorlegten. (24:23, 25:24 und 26:25). Gut 30 Sekunden vor dem Abpfiff und Ballbesitz nahm Mühlbrandt eine Auszeit, doch der Ball wollte nicht ins Tor.
„Wir müssen besser werden, wenn wir den Ball nicht mehr haben“, bemängelte der TSG-Trainer das Umschaltspiel nach eigenen Fehlern. In der Konsequenz kassierte sein Team zu viele Gegenstoßtore nach Ballverlust. Im normalen gebundenen Spiel habe die Abwehr ordentlich gestanden.
Moral und Einstellung in Halbzeit zwei
Zufrieden war Harsewinkels Trainer mit Moral und Einstellung in dem mit 15:10-Toren gewonnen zweiten Durchgang. „Aber jeder Spieler muss sich fragen, wie viel er bereit ist, zu gehen. Herne hatte nur vier Rückraumspieler. Wir sind mit acht angetreten, davon sind drei ohne Tor geblieben“, sah Mühlbrandt, wie sein bislang hochgelobter Rückraum diesmal nicht auf Touren kam.
Aushilfe Felix Hendrich überzeugt mit elf Paraden
In der Statistik ragten neben Hendrich mit elf Paraden („Hab ihn reingeworfen, und er war gleich da“) sowie Linksaußen Jannis Falkenberg (8/2), Liam Lindenthal (6) und „Flo“ Bröskamp (4) heraus. „Wir haben einen hohen und anderen Anspruch an uns selbst, als das, was wir in Herne gezeigt haben“, lautete das Fazit des TSG-Trainers.
TSG Harsewinkel: Schröder/Kordein/Hendrich – Indeche, Lindenthal (6), Borren, S. Bröskamp (3), Schmeckthal (3), von Boenigk (1), Flo. Bröskamp (4), Hoff, Steinkühler, Sewing, Falkenberg (8/2)