Neue Westfälische
TSG erwartet wütende Sportfreunde
Regionalligist aus Loxten hat die letzte Derbyschmach gegen Harsewinkel nicht vergessen. Felix Hendrich soll am Freitag den verletzten TSG-Torhüter Mika Kordein ersetzen.
Manuel Mühlbrandt verbrachte den Mittwochmittag auf dem heimischen Sofa und sah sich den US-amerikanischen Spielfilm „Tage des Donners“ an. Der Trainer der TSG Harsewinkel liegt mit einer Erkältung flach, am „Tag des Donners“ in der Handball-Regionalliga am Freitag will „Mühle“ aber unbedingt dabei sein. Denn dann kommt mit den Sportfreunden Loxten der Erzrivale in den Hasenbau, der zur Anwurfzeit um 20 Uhr mit Sicherheit ausverkauft sein wird.
In den bisherigen fünf Saisonspielen hat es die TSG noch nicht geschafft, ihr Leistungsvermögen über 60 Minuten auf die Platte zu bringen. Am Freitag wird sie es wohl tun müssen, um gegen die punktgleichen „Frösche“ (beide Teams stehen bei 6:4 Zählern) bestehen zu können. Denn im Gegensatz zum eher leichten Harsewinkeler Auftaktprogramm haben die Loxtener mit Gladbeck, GWD Minden II, ASV Hamm II und LIT II schon vier Spitzenmannschaften abgearbeitet – und nur das Spiel gegen GWD ging mit einem Tor (29:30) verloren. „Sie könnten sogar noch besser dastehen. Denn bei den Unentschieden in Gladbeck und gegen LIT waren auch Siege möglich“, so Mühlbrandt, den die Stärke der „Frösche“ indes keineswegs überrascht.
„In den vergangenen Jahren gehörte Loxten immer zur Spitzengruppe. Die etwas schwächere letzte Saison haben sie mit externen Verstärkungen korrigiert“, nennt „Mühle“ Jan Hübner (kam aus Rödinghausen) und vor allem den vom Drittligisten TSG A-H Bielefeld verpflichteten Kreisläufer Jannis Louis. „Er hebt das Qualitätslevel noch einmal an.“ Zudem erwartet der TSG-Trainer die Gäste maximal motiviert. Denn der Stachel der Demütigung aus dem letzten Aufeinandertreffen Anfang März, als der TSG beim 33:19 in Loxten der erste Sieg überhaupt gegen die „Frösche“ gelang, sitzt bei den Sportfreunden sehr tief.
Kann die TSG am Freitagabend aber bestehen? „Ich glaube schon, dass wir vom Grundsatz her die Fähigkeit haben, jede Mannschaft der Liga zu schlagen“, ist Manuel Mühlbrandt überzeugt. Nur müssen dafür bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Die Einstellung muss stimmen, die Qualitäten im individuellen Bereich und in der Kleingruppe müssen zum Tragen kommen und vor allem muss die Bereitschaft zur Abwehrarbeit vorhanden sein. „Wir dürfen keines dieser Attribute liegen lassen“, so „Mühle“. Darüber hinaus gelte für jeden Einzelnen, genau die Aufgaben in den jeweiligen Spielphasen zu 100 Prozent zu erfüllen, die gefragt seien. „Ob Siebenmeter, Gegenstoß oder Torwart – ich muss fokussiert sein. Bin ich Schütze, dann werfe ich und passe nicht. Sitze ich auf der Bank, bringe ich Emotionen von außen rein. Soll ich den Ball putzen, putze ich den Ball. Muss ich eine Wasserflasche öffnen, dann tue ich das. Ich muss meine Rolle im Team klar annehmen und alles dafür tun, um zu helfen. Ich muss bereit sein, mich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Loxten ist Endlevel – da darf sich keiner meiner Spieler einen schlechten Tag erlauben.“
In den Dienst der Mannschaft stellt sich am Freitagabend hoffentlich auch Torhüter Felix Hendrich, der seine Karriere in der „Ersten“ eigentlich im Sommer beendet hatte. Da sich Mika Kordein bei der 30:32-Niederlage in Bommern allerdings eine Daumenverletzung zugezogen hat und derzeit eine Gipsschiene trägt, soll Hendrich wie schon bei der 25:26-Niederlage in Herne (da fehlte Maik Schröder) reaktiviert werden. „Ich muss aber noch Bitte, Bitte machen“, will Manuel Mühlbandt zeitnah den Kontakt aufnehmen.
Julian Borren, der in Bommern aufgrund eines Magen-Darm-Infekts passen musste, ist zwar seit Montag wieder im Training, wirkte körperlich aber noch ein wenig geschwächt. Ansonsten sind alle TSG-Spieler fit für das Derby.
Die Glocke
Am Freitag steigt der Klassiker TSG gegen Loxten im Hasenbau
Fußballderby im Heidewald, gut 17 Kilometer weiter Handballderby im Hasenbau. Der Freitagabend hat für Fans des lokalen Sportgeschehens viel zu bieten. Die Harsewinkeler Dreifachhalle wird um 20 Uhr aus allen Nähten platzen, auch wenn zeitgleich die Regionalligakicker aus Gütersloh und Wiedenbrück die Kräfte messen. Denn das Spiel TSG Harsewinkel gegen die aus dem nur zwölf Kilometer entfernten Versmold anreisenden SF Loxten ist für beide Regionalligisten der Klassiker und ein
Höhepunkt der Saison.
Man kennt sich, Spieler wie Tom Kalter oder Marlon Meyer haben vor dem grünen Frösche-Trikot bereits das schwarz-orangene der TSG getragen oder umgekehrt – wie Heiner Steinkühler. Und dann ist da ja auch noch das Bruderduell zwischen dem Loxtener Rückraumass Jan und TSG-Torwart Maik Schröder.
Im September 2023 sahen an die 600 begeisterte Zuschauer in Harsewinkel eine mitreißende Partie, die die Gäste mit 32:28 gewannen, weil die Gastgeber die schlechtere Torquote hatten. Willen, Leidenschaft und Emotion erhofft sich Trainer Manuel Mühlbrandt auch morgen von seinem kompletten Kader. „Jeder muss sich in den Dienst der Mannschaft stellen, jeder muss die Aufgabe erfüllen, die ihm gestellt wird“, so der stark erkältete Trainer. „Der Abwehrspezialist hat sich darauf zu fokussieren, der Gegenstoßspezialist auf die Konter. Und ein Bankspieler soll für möglichst viel positive Stimmung sorgen. Diesen Spirit brauchen wir“, führt Mühlbrandt als eine Konsequenz aus den jüngsten zwei Niederlagen nach den drei Auftaktsiegen aus.
Mit 6:4-Punkten sind beide Kreiskonkurrenten nun gleichauf.
Die Ende vergangener Saison bekannt gewordene Nachricht, dass die von Thomas Lay trainierten Sportfreunde finanzielle Abstriche machen müssen, hat den dennoch gut verstärkten Kader (mit unter anderem Jannis Louis, dem gut mit dem Kreisläufer harmonierendem Spielmacher Jan Hübner oder den aus Verl gekommenen Alex Greitens und Daniel Schidetzky) offensichtlich zusammengeschweißt.1