300 Zuschauer sorgen für heiße Ortsderby-Stimmung
Von Stefan Herzog
Nicht alle Fragen wurden am Samstag beim OWL-Liga-Derby in der Harsewinkeler Dreifachhalle eindeutig beantwortet. Zum Beispiel die nach dem Endergebnis, das erst einen 30:28-Sieg auf der Anzeigetafel (und dem Reporterblock) aufwies, offiziell aber als 29:28 (16:14)-Erfolg für Gastgeber TSG Harsewinkel II über Ortsnachbar FC Greffen gewertet wurde. Dann die Zuschauerzahl. Die schwankte bei allen Befragten zwischen „knapp 300 bis mindestens 300.“ Eindeutig festzuhalten bleibt, dass die Unterstützer beider Lager mit Fahnen und Trommeln für eine einmalige, wenn auch nicht immer „hallenreine“ Atmosphäre bei einem Handballspiel zweier Kellerkinder in der siebten Handballliga sorgten. So wurden die siegreichen Gastgeber, die ihre starke Bank, ihre individuelle Klasse sowie ihr Konzeptionsspiel zum Tragen brachten, von mehr als 30 aus Dortmund angereisten Handballern der DJK Saxonia in schwarzen Sweatshirts mit beiden Vereinswappen und vorangegangener Planwagenfahrt angefeuert. Der harte Kern der lautstarken und insgesamt dreistelligen Zahl an Greffener Fans hatte sich zuvor auf der Bielefelder Alm beim 1:1 der Arminia gegen Aachen für das Ortsderby in Stimmung gebracht. Das wurde nach vielen Jahren Pause durch den Aufstieg der TSG-Reserve nun wiederbelebt. Die Gäste erinnerten dabei an die aufmüpfigen Gallier aus den Asterix-Comics: Das Team von Spielertrainer Kai Bostelmann, das auch von Klaus Kronsbein gecoacht wurde, kämpft mit vielen Verletzungssorgen. So ist bei Jan Bostelmann ein Kreuzbandriss diagnostiziert worden, lediglich drei Feldspieler saßen zum Wechseln auf der Bank. Doch mit viel Einsatz, Willen und Zusammenhalt gestaltete der kleine Kader die Partie lange offen. Herausragender Spieler war dabei Erik Springer mit 12/5-Toren und vor allem im ersten Durchgang Keeper Marvin Born. „Im der zweiten Halbzeit haben wir uns an Harsewinkels 5:1-Abwehr abgearbeitet. Aber weil es so knapp war, ist es für uns auch eine bittere Niederlage“, analysierte Kai Bostelmann. Beim 25:20 und beim 29:24 (55.) hatten sich die Gastgeber erstmals auf fünf Tore abgesetzt. Mit Tempotoren durch Simon Nolte (8/3) oder vom Kreis durch Jannis Wunsch (6) und mit mehr Alternativen im Rückraum wie mit dem aus Greffen zur TSG gewechselten Biayn Warning (4) oder Jonas Feismann (4) kompensierten die Gastgeber die rote Karte von Kapitän Moritz Herzog (Foul beim Gegenstoß) in der 38. Minute. Am Ende war sich TSG-Trainer Dennis Laumann mit seinem Greffener Kollegen einig: „Vor so einer Kulisse zu spielen, das hat Spaß gemacht.“
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