Der Abstiegskampf hat begonnen
Die TSG Harsewinkel wollte sich eigentlich im Tabellenmittelfeld der Regionalliga etablieren. Daraus wird nach der 27:31-Niederlage gegen den VfL Gladbeck vorerst nichts. Und die richtig dicken Bocken kommen erst noch.
Was hatten einige nach dem 6:0-Punktestart der TSG Harsewinkel in die Handball-Regionalligasaison 2024/25 bereits frohlockt. Einer der Mahner war schon damals TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt. Spätestens nach der 27:31 (8:13)-Niederlage am Freitagabend gegen den VfL Gladbeck steht fest, dass diese sechs Punkte Pflicht waren, um nicht schon jetzt tief im Abstiegskampf zu stecken. Der aber hat nach der vierten Pleite in Folge nun definitiv begonnen. Zumal die nächsten Wochen nicht einfacher werden dürften.
„Der Mann zwischen den Pfosten hat uns den Zahn gezogen“, sagte, „Mühle“ zerknirscht und meinte damit VfL-Torhüter Patrick Spierau, der neun seiner elf Paraden im ersten Durchgang zeigte und damit das Torwartduell gegen den nicht minder schlechteren Maik Schröder (16 Paraden) sogar gewann. Denn die erste Halbzeit war ausschlaggebend für den Verlauf der Partie. „Die Chancen, die wir ausgelassen haben, reichen für ein paar Spiele. Diesmal hatten wir im Vergleich zum Spiel gegen Loxten weniger Aufbaufehler, aber mehr Abschlussfehler“, sagte Manuel Mühlbrandt, der es mit wechselnden Formationen versuchte und in den ersten 30 Minuten alle seine Rückraumspieler auf die Platte brachte – doch Energie vermochte im Angriff nur Julian Borren zu versprühen, der von Mühlbrandt neben Maik Schröder positiv hervorgehoben wurde.
In der Abwehr lief es deutlich besser, auch wenn mit Heiner Steinkühler der „Chef“ fehlte. Bei einem Zweikampf im Training am Donnerstag mit Liam Lindenthal war Steinkühler ein Schneidezahn nach hinten gedrückt worden. „Den Nerv spüre ich nicht mehr. Montag geht’s zum Zahnarzt“, erklärte Steinkühler.
„In der ersten Halbzeit habe ich uns gefühlt sogar besser gesehen, das habe ich der Mannschaft auch in der Kabine gesagt. Die Konzeptionen passten und hinten wurden die Eins-gegen-Eins-Situationen angenommen. Aber für Gefühle kann man sich nichts kaufen“, sagte Manuel Mühlbrandt. „Nach der Pause wollten wir dann Gas geben, haben uns aber zwei, drei Lustwürfe erlaubt. Und dann hat es Gladbeck eben routiniert runtergespielt.“
Die Gäste hatten im Gegensatz zur TSG einen funktionierenden Rückraum, in dem Christopher Winkelmann (11) auf halbrechts überragte. Max Krönung und Fabian Neher zogen wie erwartet die Fäden. „Dass es bei uns nach einer turbulenten Woche so gut laufen würde, war nicht zu erwarten. Besser kann man es sich nicht wünschen“, sagte Gladbecks Interimscoach Jörg Schomburg, der kurzfristig für VfL-Trainer Thorben Mollenhauer (Bandscheibenvorfall) eingesprungen war.
Harsewinkel: Schröder/Kordein – Indeche, Lindenthal (1), Borren (4), Steinkamp (2), S. Bröskamp (6), Schmeckthal (4), von Boenigk (1), F. Bröskamp (1), Hoff, Sewing (5/2), Falkenberg (4/1).
VfL Gladbeck: Spierau/Hovermann – Sankalla (2), Winkelmann (11), Kalhöfer (4), Kirsten (1), Krönung (6/1), van Kampen, Dervisevic, Luggenhölscher, Neher (5/2), Schmiemann (2), Blißenbach.