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TSG Harsewinkel empfängt heute Abend um 20 Uhr den Tabellendritten ASV Hamm II. Das große Ziel für Trainer Mühlbrandt: die Niederlagenserie stoppen, um Anschluss ans Mittelfeld zu halten.
Es ist Zeit für einen Befreiungsschlag
Nach fünf Niederlagen in Folge balanciert die TSG Harsewinkel mit ihren 6:10 Punkten in der Handball-Regionalliga direkt über der Abstiegszone. Es sei Zeit, dass sich was dreht, fordert Manuel Mühlbrandt deshalb vor dem Heimspiel gegen den Tabellendritten ASV Hamm II am heutigen Freitag mit Nachdruck. Anwurf im „Hasenbau“ ist um 20 Uhr
Anders als vor dem letzten Sonntag mit 28:30 verlorenen Spiel beim Rangvierten GWD Minden II spricht der Trainer des Tabellenelften nicht mehr von einem „Lucky Punch“, der allmählich mal gelingen müsste, um den Anschluss ans Mittelfeld zu halten, sondern von einem „Befreiungsschlag“, der nötig sei, um nicht noch tiefer in den Abstiegskampf zu rutschen.
„Allerdings hat unsere medizinische Abteilung alle Hände voll zu tun.“ Für Mühlbrandt ist die „personelle Ausgangslage immer noch schwierig“, obwohl sich die zuletzt fehlenden Luca Sewing und Fynn von Boenigk gesund gemeldet hätten. Während Torhüter Maik Schröder wegen seiner in Minden erlittenen Knieverletzung sicher ausfällt und von dem aus der Reserve aufrückenden Routinier Felix Hendrich ersetzt wird, gebe es immerhin Hoffnung, dass die Kollegen Robert Indeche, Flo Bröskamp und Mika Kordein noch rechtzeitig hinbekommen würden.
Selbst Hand anlegen würde er bei seinen Sorgenkindern aber nicht, stellt Mühlbrandt, von Beruf Physiotherapeut, klar. „Denn wenn du das anfängst, geht das auf Kosten deiner Aufgaben als Trainer.“ Und da gelte es vor dem Gastspiel dieser spielstarken Hammer Mischung aus erfahrenen Haudegen und Talenten, der er zutrauen würde, bis zum Schluss um Titel und Aufstieg mitzuspielen, nicht nur die richtige Taktik auszutüfteln. „Wir müssen wieder dahin kommen, dass jeder im Spiel, aber auch in jedem Training mit seinem Einsatz über das Normale hinausgeht“, fühlt sich Mühlbrandt im mentalen Bereich herausgefordert. Es gelte, das Potenzial im Kader endlich auszureizen, um auch mal gegen Topteams punkten und in der Tabelle voran kommen zu können. „Außerdem sind Wille und Emotionen ja auch der Schlüssel, um unser begeisterungsfähiges Publikum hinter uns zu bringen.“
Der TSG-Coach setzt für die Partie gegen die Zweitligareserve aber nicht nur auf die Fans als „achter Mann“. Er hofft, dass sich bei dieser Herausforderung in seiner Mannschaft (endlich) mal wieder ein Führungsspieler hervortut, der die Nebenleute mitreißt. „Gerade bei den letzten Niederlagen hat sich doch gezeigt, dass wir zu viele sehr ähnliche Typen haben.“ Umso wichtiger wäre es für Mühlbrandt deshalb, wenn der zuletzt wegen Zahnproblemen fehlende Routinier Heiner Steinkühler auflaufen könnte.
In Sachen Führungsspieler droht der TSG Harsewinkel indes ein Déjà-vu. Mait Patrail hat nämlich zusammen mit ASV-Legende Lars Gudat und Torjäger Nils Stange der schwach gestarteten Hammer Reserve wieder Halt gegeben. Im Vorjahr war der estnische Nationalspieler der entscheidende Mann beim Hammer 38:30-Sieg in Harsewinkel. Kurz darauf unterschrieb er einen Vertrag beim Bundesligisten ThSV Eisenach. Obwohl der 36-Jährige erheblichen Anteil am Klassenerhalt der Thüringer hatte, wurde sein Vertrag nicht verlängert, vor allem wohl, weil er wieder bei und mit seiner Familie in Hamm leben wollte.
Doch nun hat sich Handballgeschichte wiederholt: Der inzwischen 328-fache Bundesligaspieler hielt sich bis September bei der 2. Mannschaft des ASV fit und stieg dann erneut als Spieler ein, um sich noch einmal für einen Profivertrag zu empfehlen. Bei seinem ersten Einsatz kassierte der Hamm II zwar noch eine Niederlage , doch die vier Spiele danach wurden klar gewonnen. „Zuletzt haben sie dann mit LiT II einen Mitfavoriten abgefrühstückt“, unterstreicht Mühlbrandt seinen Respekt vor den Gästen.
Die Glocke
Harsewinkel: Mit Felix Hendrich gegen Mait Patrail
Am Donnerstag kam die Diagnose: Die in der Vorwoche im Spiel bei GWD Minden II erlittene Knieverletzung von Maik Schröder ist ein Innenbandriss.
Der Torwart des Handball-Regionalligisten TSG Harsewinkel fällt damit sechs Wochen lang aus. Weil dann die Weihnachtspause beginnt, hat die Nummer Eins acht Wochen lang Zeit, um mit intensiver Physiotherapie wieder fit zu werden.
Felix Hendrich rückt von der Trainerbank zwischen die Pfosten
Mit dem Heimspiel gegen die Zweitligareserve des ASV Hamm (20 Uhr, Hasenbau) rückt damit Felix Hendrich, der seine aktive Zeit zwischen den Pfosten eigentlich beendet und stattdessen das Traineramt der Frauenmannschaft übernommen hatte, wieder in den Fokus und an die Seite von Mika Kordein. „Doch wir können dem Frauenteam jetzt nicht einfach so den Trainer abziehen“, sagt Männertrainer Manuel Mühlbrandt. Da werden sich die Verantwortlichen einige Gedanken machen müssen.
Fragezeichen hinter Indeche, „Flo“ Bröskamp und Steinkühler
Gedanken macht sich Mühlbrandt über die weitere personelle Situation seines Kaders. Denn auch hinter Robert Indeche und Florian Bröskamp stehen Fragezeichen. Heiner Steinkühler wartete bis gestern noch auf seine Zahnschiene, ohne die ein Einsatz nicht möglich ist. Immerhin ist Linksaußen und Toptorschütze Jannis Falkenberg wieder fit.
Größtes Manko ist die katastrophale Chancenauswertung
In der Analyse der mittlerweile fünf Niederlagen in Folge hat Mühlbrandt ein klares Manko ausgemacht: Die Chancenverwertung. „Die war auch zuletzt bei GWD Minden katastrophal“, standen 20 Fehlwürfe und davon neun nicht genutzte Topchancen auf „Mühles“ Statistikzettel. „Die taktische Auslegung funktioniert, auch die Zahl der technischen Fehler hat sich verringert. Aber die Bälle müssen auch reingemacht werden“, fasst Mühlbrandt zusammen.
Warten auf den „Knotenplatzer“
Sehnsüchtig wartet die TSG auf den „Knotenplatzer“. „Nach den drei Auftaktsiegen haben viele von mehr geträumt. Doch von träumen gibt es keine Punkte. Es ist Zeit, um wach zu werden“, so „Mühle“.
Mait Patrail hält sich mal wieder fit beim ASV II
Das punktgleich mit Loxten und Bommern an der Spitze stehende Gästeteam konnte in den vergangenen Spielen auf den langjährigen Bundesligaprofi Mait Patrail zurückgreifen. Der hält sich in der Hoffnung auf einen neuen Profivertrag (wo auch immer) mal wieder bei der ASV-Reserve fit und hat der TSG bereits vor einem Jahr das Leben schwer gemacht. „Aber auch ohne ihn haben sie sehr gute Spieler“, freut sich Mühlbrandt deshalb auf die weiter vorbehaltlose Unterstützung des Publikums.