Halber Befreiungsschlag begeistert
Regionalligist TSG Harsewinkel liefert ASV Hamm II einen tollen Kampf, kann seine 32:28-Führung aber nicht ins Ziel bringen. Torjäger Hoff und Torwart Hendrich ragen heraus.
Nach fünf Niederlagen in Folge haben die Handballer der TSG Harsewinkel am Freitag mit dem 34:34 gegen den ASV Hamm II den erhofften Sieg gegen ein Spitzenteam der Regionalliga zwar verpasst. Doch die gut 500 Zuschauer im „Hasenbau“ feierten das – leistungsgerechte – Remis eben als halben Befreiungsschlag. Die Standing Ovations fielen ihnen allerdings leicht, hatten sie doch auch in der dramatischen Schlussphase dieses packenden Schlagabtausches schon im Stehen mitgefiebert.
Manuel Mühlbrandt tat sich schwerer, mit nur einem Punkt zufrieden zu sein. „Siebeneinhalb Minuten vor Schluss haben wir 32:28 geführt und wie der klare Sieger ausgesehen. Dann sind wir in Schwierigkeiten geraten, aber wenigstens nicht gefallen“, stellte der Coach des Tabellenelften (7:11 Punkte) fest.
Letztlich sei es die Summe der vielen kleinen Fehler gewesen, die den Sieg gekostet hätte. „Hier eine ausgelassene Topchance, dort ein schwacher Pass, Fehler beim Einsatz des siebten Feldspielers und falsche Laufwege, als der Gegner in der Schlussphase offen deckte“, rechnete Mühlbrandt vor. Die Schiedsrichter („Tendenz gegen uns“) zählte der Coach ebenfalls auf, ehe er („stolz“!) die Kurve zur wichtigsten Erkenntnis dieses Abends kriegte: „Wir haben die Niederlagenserie beendet und gesehen, dass wir gegen Topteams mithalten können. Das ist wichtig.“
Herausstellen durfte Mühlbrandt das umso mehr, als mit Jannis Hoff und Felix Hendrich gleich zwei Akteure die von ihm zuletzt so vermisste Führungsrolle übernommen hatten. Der Halblinke netzte vor der Pause achtmal in Folge unwiderstehlich aus dem vollen Lauf ein. Nach dem Wechsel kürzer gedeckt, kam Hoff zwar nur noch viermal zum Zuge, hatte aber weiter großen Anteil daran, dass die linke Angriffsseite der TSG die rechte bei weitem übertraf. Für den nötigen Rückhalt sorgte Felix Hendrich. Der für den ordentlichen haltenden Mika Kordein eingewechselte Reservekeeper brachte die Halle zum Kochen, als er den Gästen zwei Siebenmeter und etliche freie Würfe wegnahm.
Mühlbrandt registrierte das umso erleichterter, als der Routinier, der „eigentlich als Feldspieler der 3. Mannschaft meine Karriere ausklingen lassen“ wollte, Maik Schröder weiterhin ersetzen muss. Die Nummer eins fällt mit Innenbandriss im Knie lange aus.
Tobias Genau („Wir haben mitunter etwas unglücklich agiert“) konnte damit leben, dass die Aufholjagd der um den ehemaligen Bundesliga-Haudegen Mait Patrail formierten Hammer Reserve nur zum 34:34 durch Vöing 58 Sekunden vor Schluss reichte. „Erstens ist Harsewinkel besser als es in der Tabelle dasteht. Zweitens ist hier wegen der Zuschauer immer schwer zu spielen und drittens heißt unser Auftrag nicht Aufstieg, sondern Ausbildung“.
Der Trainer des Tabellendritten(13:5 Punkte) war sich sicher, dass mit Böttcher, Körber, Waschkowski und Stange seine zum Perspektivkader des Zweitligisten ASV Hamm zählenden Spieler „heute sicher etwas mitnehmen“ würden.