Empfindliche Startpleite für Harsewinkel beim Letzten
Statt des erhofften gelungenen Starts ins neue Jahr gab es für Handball-Regionalligist TSG Harsewinkel einen empfindlichen Rückschlag.
Harsewinkel (zog) - Beim Tabellenschlusslicht TuS Möllbergen, der davor aus zwölf Spielen erst einen Pluspunkt geholt hatte, verloren die Harsewinkeler am Samstag mit 21:22 (8:12).
Defensivplan geht auf, der Angriff schwächelt
Während der Defensivplan mit stabiler 6:0-Abwehr bei 22 Gegentoren aufging, verlor der Tabellenelfte das Auswärtsspiel im Angriff. „Wir wollten die 5:1-Abwehr mit Auslösehandlungen, mit Ruhe und Gelassenheit ausspielen. Das ist uns nicht gelungen“, sah Trainer Manuel Mühlbrandt stattdessen, wie seine Spieler zu früh ins Eins-gegen-Eins gingen, dadurch in schlechte Wurfpositionen kamen und oft am starken Keeper Robin Wetzel scheiterten.
2:7-Rückstand nach 20 Minuten, 17:15-Führung in Minute 42
So kassierte die TSG einen Negativlauf vom 2:2 auf 2:7 (20. Minute). Auch Wechsel von der Bank brachten keine Besserung. Folglich ging es mit 8:12-Rückstand in die Pause. Mit der zum Ende des ersten Durchgangs erfolgten taktischen Umstellung auf den siebten Feldspieler und Toren von Robert Indeche und Florian Bröskamp kamen die Harsewinkeler auf 13:11 heran. In ihrer stärksten Phase drehten sie das Spiel und führten beim 14:16 und 15:17 mit zwei Toren.
„Robert und Florian haben da genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, zudem haben uns da die Paraden von Mika Kordein geholfen. Doch dann treffen wir wieder blöde Entscheidungen“, beschreibt Mühlbrandt, warum es einer Mannschaft nicht gelang, die Weichen endgültig auf Sieg zu stellen.
Umschalten auf Defensive das größte Manko
Größtes Manko war das Umschalten auf Defensive. So kassierten die Gäste drei Treffer ins leere Tor. „Da gucken sich die Jungs gegenseitig an, statt sofort zur Bank zu kommen und dem Torwart die Rückkehr in den Kasten zu ermöglichen“, so Mühlbrandt. Genau das passierte auch bei Möllbergens Siegtreffer mit der Schlusssirene, als die Harsewinkeler nach dem 21:21-Ausgleichstreffer durch Florian Bröskamp (59:56) nicht schnell genug wechselten.
Von Boenigk krank, Falkenberg nach der Pause raus
Kurzfristig musste der TSG-Trainer auf den erkrankten Fynn von Boenigk verzichten, hatte aber einen kompletten 14er-Kader zur Verfügung. Wegen einer Sprunggelenksverletzung konnte Jannis Falkenberg nach der Pause nicht mehr eingesetzt werden.
„Natürlich gibt es Redebedarf“
„Natürlich gibt es jetzt Redebedarf“, so Mühlbrandt am Sonntagvormittag. Und im Hinblick auf das für den weiteren Saisonverlauf vorentscheidende Freitagsspiel zu Hause gegen den Vorletzten Hörste, der am Samstag genauso verlor, wie wir die weiteren Tabellennachbarn Gevelsberg und Herne. Verliert die TSG in eigener Halle gegen den Kreisnachbarn, steckt sie mittendrin im Kampf um den Klassenerhalt bei voraussichtlich ein oder zwei Absteigern.
Steht Trainer Mühlbrandt zur Disposition?
Steht Trainer Manuel Mühlbrandt zur Disposition? „Wir haben seit Beginn der Durststrecke und um Weihnachten herum intensive Gespräche geführt, auch mit Mannschaft und Mannschaftsrat. Nur, weil nach außen hin nichts passiert ist, heißt das nicht , dass wir untätig waren und nicht alles durchleuchtet hätten. Alles andere wäre geradezu fahrlässig“, sagte dazu gestern Nachmittag Karlheinz Kalze, sportlicher Leiter der TSG Harsewinkel.
„Gelegenheit, uns abzusetzen, nicht genutzt“
„Dazu gehört, ob es richtig oder angebracht wäre, jetzt einen anderen Impuls von außen zu setzen. Doch Mühle bringt weiter unheimlich viel Power und Energie in die Mannschaft und den Verein“, kommt für Kalze, der abends noch mit dem Trainer verabredet war, eine vorzeitige Trennung vorläufig nicht in Frage. „Durch die Ergebnisse der anderen ist ja nichts passiert. Aber wir haben die gute Gelegenheit nicht genutzt, uns weiter abzusetzen.“
In die Analyse schließt Kalze eigene Fehler ein. Einige Hoffnungen bei der Zusammenstellung des Kaders seien nicht eingetreten. Kalze ist aber davon überzeugt, dass jeder Spieler kapiert habe, dass statt des vielstimmigen Lobes zu Saisonbeginn nun knallharter Abstiegskampf gefragt sei: „Vielleicht hilft uns diese Konstellation sogar.“
Viel Druck auf dem Kessel, aber kein Endspiel
Klar ist dem sportlichen Leiter aber auch, dass „wir deutlich zu wenig Punkte geholt haben und der nur vom Strohfeuer des Gevelsberg-Sieges unterbrochene Negativtrend zu lange anhält“. Gegen Hörste sei am Freitag viel Druck auf dem Kessel, wollte Kalze aber von einem Endspiel nichts wissen.