Berichte der Lokalpresse: Timo hört zum Saisonende bei der TSG auf

NW

Timo Schäfer hört am Saisonende auf

Regionalligist TSG Harsewinkel muss sich einen neuen Cheftrainer suchen.

Wird mit Vereinsikone Manuel „Mühle“ Mühlbrandt der Vorgänger im Sommer nun zum Nachfolger?

Von Philipp Bülter

Bei Handball-Regionalligist TSG Harsewinkel steht zur kommenden Saison ein Trainerwechsel bevor. Am Dienstagmorgen verkündete Timo Schäfer, Coach der TSG, via Instagram, dass er sein Amt als TSG-Trainer nach der laufenden Saison abgeben werde. „Diese Entscheidung ist mir alles andere als leicht gefallen und ist für mich sehr schwer – allerdings hat sie vor allen Dingen private, aber auch berufliche Gründe“, schrieb Schäfer in seiner ausführlichen Mitteilung. Wie Teammanager Karlheinz Kalze verriet, soll der Nachfolger für Schäfer bereits in den nächsten Tagen feststehen.

Anfang des Jahres 2023 war Timo Schäfer zur TSG Harsewinkel zurückgekehrt. Er arbeitete als Co-Trainer von Chefcoach Manuel Mühlbrandt, und als dieser am 22. Januar des laufenden Jahres freigestellt worden war, wurde Timo Schäfer dessen Nachfolger. Mit der TSG schaffte er im Mai den Klassenerhalt in der Regionalliga. „Die vergangenen Jahre nach meiner Rückkehr Anfang 2023 waren für mich intensiv. Diese Jahre waren von Leidenschaft und besonderen Momenten geprägt – auf, aber auch neben dem Spielfeld“, schrieb Schäfer nun. Schon, als er als A-Jugend-Coach für die TSG Harsewinkel aktiv gewesen war, sei „eine starke Verbundenheit zur TSG entstanden. Ich durfte mit großartigen Menschen zusammenarbeiten, sportlich wachsen und vieles erleben, das mich geprägt hat“.

Allerdings, so betonte der Wertheraner Schäfer, selbstständiger Unternehmer und Familienvater, weiter, seien „mit all der Energie, die man in dieses Amt steckt“, über die Zeit „auch Dinge verloren“ gegangen, „die im Leben eigentlich unbezahlbar sind. Zeit, die man nicht zurückbekommt. Beziehungen, die sich verändern, Momente, die man verpasst und nicht zurückholen kann. Gerade in den letzten Wochen habe ich gespürt, wie wichtig es ist, wieder mehr Raum für das zu schaffen, was außerhalb ,der Halle’ – dem Hasenbau – passiert. Für meine Familie, für meine Tochter, für die Menschen, die mich unterstützen und mir immer Kraft geben“. Diesen Eindruck teilte auf Nachfrage auch Karlheinz Kalze: „Timo ist extrem ehrgeizig und wird so dann in dieser Lage seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht. Diese Entscheidung ist für uns sehr schade, aber er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass genau das einmal eintreffen könnte.“

„Ich durfte mit großartigen Menschen zusammenarbeiten“

In „einer angespannten Situation“ habe Schäfer damals die Mannschaft übernommen. Auch aktuell ist die sportliche Lage des Regionalligisten nicht gerade prickelnd: Der Tabellenvorletzte blickt auf erst einen Sieg (34:29 gegen die SG Menden Sauerland) sowie zwei Remis – darunter das klasse Spiel beim 28:28 beim großen Titelfavoriten SF Loxten – zurück. Kalze betonte jedoch: „Die sportliche Lage hat nichts mit Timos Entscheidung zu tun.“

Timo Schäfer selbst bedankte sich schon jetzt „für das Vertrauen, den Rückhalt und Zusammenhalt, den ich hier in Harsewinkel erfahren durfte – von der Mannschaft, vom Verein und von allen, die diesen Verein mit Herzblut leben“. Insbesondere Karlheinz Kalze zeige stets ein „Riesenengagement“, daher könnten die Fans der TSG Harsewinkel „sicher sein, dass er einen passenden Nachfolger finden wird, der die Mannschaft weiterentwickelt“. Für ihn selbst komme die Zeit, „irgendwann loszulassen und neue Prioritäten zu setzen – aber bis dahin werde ich diese Saison mit voller Leidenschaft und allem, was ich geben kann, zu Ende bringen“, so Schäfer.

Die hochspannende Frage danach, wer nach den noch folgenden 20 Liga-Partien in dieser Spielzeit – Stand jetzt allesamt weiterhin unter der Regie von Timo Schäfer – zur neuen Saison als Cheftrainer der TSG Harsewinkel übernehmen wird, wollte Karlheinz Kalze am Dienstag nicht beantworten. Naheliegend ist zuvorderst ein Mann: Manuel Mühlbrandt. Im Jahr 2011 war „Mühle“ noch als aktiver Spieler zur TSG Harsewinkel gekommen, machte sich in den Folgejahren vielfältig um den Klub verdient. „Von Außen kann sich niemand vorstellen, welche Verdienste Manuel Mühlbrandt sich in den vergangenen zehn Jahren um den Handball-Sport in der TSG Harsewinkel erworben hat. Er ist weit mehr als ein Trainer. Er war Spieler, Trainer der 1. Damenmannschaft und hat die 1. Herrenmannschaft in die Regionalliga geführt und etabliert“, erklärte Kalze im Januar nach der damaligen Freistellung Mühlbrandts als Chefcoach der TSG Harsewinkel.

Nun gab der Teammanager gern zu, dass es „natürlich Gedankenspiele zu ,Mühle’“ gegeben habe. „Das ist nicht abwegig, denn da ist nichts kaputtgegangen.“ Es sei gut, dass man durch Timo Schäfers frühzeitige Rückzugsankündigung nun genügend Zeit habe, einen Nachfolger zu finden. Kalze warb in diesem Zusammenhang um Geduld, betonte aber: „Wir wollen schnell Sicherheit haben. Es wird eine zügige Entscheidung geben.“

Die Glocke

TSG-Trainer Timo Schäfer hört nach dieser Saison auf

 Timo Schäfer wird das Traineramt beim Handball-Regionalligisten TSG Harsewinkel zur nächsten Saison beenden.

Das teilte der 39-Jährige der Mannschaft vor dem Montagstraining mit, und das machte er gestern in einer persönlichen Mitteilung öffentlich. „Diese Entscheidung ist mir alles andere als leicht gefallen ... - allerdings hat sie vor allen Dingen private, aber auch berufliche Gründe“, heißt es da.

„Wieder mehr Raum schaffen für meine Familie“ 

„Gerade in den letzten Wochen habe ich gespürt, wie wichtig es ist, wieder mehr Raum für das zu schaffen, was außerhalb der Halle - dem Hasenbau - passiert. Für meine Familie, für meine Tochter, für die Menschen, die mich unterstützen und mir immer Kraft geben. Ich bin unendlich dankbar für das Vertrauen, den Rückhalt und Zusammenhalt, den ich hier in Harsewinkel erfahren durfte - von der Mannschaft, vom Verein und von allen, die diesen Verein mit Herzblut leben“, so der Trainer, der die Mannschaft im Januar diesen Jahres übernommen hatte.

Mit 4:18-Punkten Vorletzter

Da hatte sich der Verein auf Rang elf mit 9:19-Punkten von Manuel Mühlbrandt getrennt. Der bisherige Co-Trainer führte die TSG anschließend sicher auf Platz neun. Nun steckt das Regionalligateam aber trotz teils namhafter Verstärkungen und höheren Erwartungen mit 4:8-Punkten (und einem noch ausstehenden Nachholspiel) als Vorletzter vorläufig im Abstiegskampf.

„Entscheidung hat mit sportlicher Entwicklung nichts zu tun“

„Timos Entscheidung hat jedoch 0,0-Prozent mit dieser sportlichen Entwicklung zu tun“, sagt Karlheinz Kalze, Sportlicher Leiter der TSG. Er sei, so Kalze, genau wie die Mannschaft vom Zeitpunkt überrascht gewesen, könne aber nachvollziehen, „dass Timo als Unternehmer und mit junger Familie die Dinge nicht mehr in einen passenden Einklang bringen kann und so dem Privatleben als Ehemann und Vater einer einjährigen Tochter Vorrang geben möchte“.

Klarer Leader und  keine „Lahme Ente“

Dass der Trainer nun als „Lahme Ente“ nicht mehr genügend Impulse setzen kann, sieht Kalze nicht. „Was Timo der Mannschaft vermittelt, ist gut. Er ist so meinungsstark und klarer Leader, dass wir beide der Auffassung sind, dass das nicht passiert“, steht für Kalze die Klarheit in Schäfers Entscheidungen oben an. 

Suche nach Nachfolger läuft - und vielleicht nur kurz

„So gibt uns der frühe Zeitpunkt die Gelegenheit rechtzeitig zu reagieren“, sagt er und schließt sogleich den Satz an: „Die Suche nach einem Nachfolger läuft auf Hochtouren und könnte sogar bald schon entschieden sein.“

Mannschaft weiß, dass sie die Kurve kriegen muss

Auch weil das Training nach Bekanntgabe Schäfers mit voller Konzentration und Intensität geführt worden sei, ist sich Kalze sicher, dass die Mannschaft wisse, dass sie selbst jetzt die Kurve kriegen müsse. Zeigen kann sie das am kommenden Samstag beim Auswärtsspiel in Hemer.