Die Glocke
Diesmal 41 Gegentore: Harsewinkel tief im Abstiegskampf
Am Samstagabend kassierte Handball-Regionalligist TSG Harsewinkel mit 32:41 (13:20)-Toren beim VfL Gladbeck die nächste Gegentor-Klatsche
(gl) - Dabei wurde im Training in den vergangenen spielfreien zwei Wochen intensiv an den schon bei der vorherigen 36:38-Auswärtsniederlage gegen Hemer offensichtlichen Abwehrschwächen gearbeitet.
27 Gegentreffer vom Gladbecker Duo Neher/Winkelmann
„38 und 41 Gegentreffer, damit haben wir keine Chance. Wenn wir Spiele gewinnen wollen, müssen wir deutlich weniger Tore kassieren“, war der aus dem Urlaub zurückgekehrte Trainer Timo Schäfer fassungslos. Allein das Gladbecker Angriffsduo mit dem zwei Meter großen Linkshänder Christopher Winkelmann (13 Tore) und Fabian Neher (14/2) auf der Mitte oder im linken Rückraum, kam immer wieder in die Nahwurfzone und schenkte den Harsewinkelern 27 Mal ein.
In bester Phase auf fünf Tore herangekommen
So lagen die Gastgeber von Beginn an und beim 10:4 (12. Minute) bereits klar vorne. Ihre beste Phase hatten die Gäste nach Wiederanpfiff, als der Verbund mit Abwehr und dem kaum etwas an die Finger zu bekommenden Torwartgespann Schröder/Wetzel besser funktionierte. So kämpfte sich die TSG nach Neun-Tore-Rückstand beim 23:14 (34. Minute) wieder auf fünf Tore (30:25, 31:26 heran). Die kleine Chance, die Partie noch zu drehen, verpuffte aber gleich wieder bei vermeidbaren Gegentreffern.
Die Außenspieler einzig positive Ausnahme
Positiv allein der Auftritt der Außenspieler mit dem viermal erfolgreichen Ben Grüger auf Links und Mika Kösters mit acht Toren auf der rechten Seite. „Es sind mit unsere jüngsten Spieler, aber die liefern ab. Das passt“, sagte am Sonntag nach einer kurzen Nacht Karlheinz Kalze, Sportlicher Leiter der TSG. „Das Abschlusstraining am Donnerstag war richtig gut“, sieht Kalze („Hört sich abgedroschen an, aber die Tabelle lügt nicht“) die TSG als Tabellenvorletzter im Abstiegskampf. „Es gibt kein typisches Kellerkind, auch die Aufsteiger sind gut. Das wird jetzt ein Hauen und Stechen.“
Dass die insgesamt sieben Neuzugänge Zeit brauchen würden, bis sie vollends ins Team und Spielsystem integriert sind, sei einkalkuliert gewesen. Kalze: „Aber wir haben jetzt den achten Spieltag. Und wir haben gegen Gladbeck schon viele gute Spiele abgeliefert.“ Nächste Gelegenheit, für das dringend benötigte Erfolgserlebnis zu sorgen, ist am kommenden Samstag in eigener Halle gegen LIT II, aktuell mit 13 Pluspunkten und einem Spiel mehr als die Topteams Loxten und Gladbeck Tabellendritter.
Ohne Panik den Ernst der Lage erkannt
„Wir haben den Ernst der Lage erkannt. Es wäre auch fahrlässig, wenn nicht, und so leicht kommen wir da unten nicht raus. Aber es bricht auch keine Panik aus“, es sind hastige Kadererweiterungen nicht geplant. „Aber das Ganze treibt uns schon sehr um. Jeder Spieler hat seine individuelle Klasse in den vergangenen Jahren nachgewiesen, aber als Kollektiv kriegen wir es noch nicht hin“, so Kalze abschließend.
TSG Harsewinkel: Schröder/Wetzel – Indeche (1), Bruns (3), Bröskamp (3), Engelhardt (4), Lindenthal (4/2), Borren (2), Grüger (4), Kösters (8), Meyer (2), von Boenigk, Eichelsbacher, Wunsch (1), Steinkühler
NW
Die Abwehr ist das Problem
Regionalligist TSG Harsewinkel kommt beim Tabellenzweiten VfL Gladbeck mit 32:41 unter die Räder und bleibt als Vorletzter mit 4:12 Punkten in akuter Abstiegsgefahr.
(kra). Die Hoffnungen, den 28:28-Gala-Auftritt beim Spitzenreiter Sf Loxten wiederholen und mit einem Erfolg beim Tabellenzweiten VfL Gladbeck einen Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt landen zu können, hatten sich für die Regionalliga-Handballer der TSG Harsewinkel am Samstag schnell erledigt. „Wir haben von der ersten Minute an keine Chance gehabt, weil die Gladbecker sofort alles das gezeigt haben, was man von einer Topmannschaft erwartet“, berichtete Timo Schäfer, der Trainer des Tabellenvorletzten, nach der 32:41-Abfuhr.
Aber gilt deshalb auch der Umkehrschluss, dass die Harsewinkeler nicht alles das auf das Parkett gebracht haben, was eine abstiegsgefährdete Mannschaft zeigen muss? Offenbar zumindest für die Abwehrleistung. „Wir haben bei der Niederlage in Hemer 38 Tore kassiert und heute schon wieder 41 – was soll ich dazu noch mehr sagen?“, fragte Schäfer. Noch deutlicher wird das Harsewinkeler Problem bei einem Blick auf die Statistik: 244 Gegentore in acht Spielen weisen die TSG als eine der abwehrschwächsten Mannschaften in der Handball-Regionalliga aus.
„Darüber muss ich erst mal schlafen“, antwortet Schäfer auf die Frage, wo er den Hebel jetzt ansetzen will. Denn die nächsten Aufgaben für seine Mannschaft sind bedeutungsschwer. Am Samstag kommt der Tabellendritte LIT 1912 in den Hasenbau und am Freitag darauf Schlusslicht TG Hörste, das mit 2:16 Punkten noch zwei Zähler weniger auf dem Konto hat.
2:4, 9:13, 10:16 und zur Pause schon 13:20: Auch die Zwischenstände machen klar, dass die Gäste von Anfang an hinterherliefen. Richtig deutlich wurde der Unterschied dann beim 16:26 (38.). Immerhin konnte die TSG in einer ihrer besseren Phasen auf 25:30 (48.) verkürzen, ehe die Hausherren in der Schlussphase ihren hochverdienten Sieg auch noch in einem deutlichen Ergebnis verpackten.
„Unsere Torleute haben einfach nichts zu fassen gekriegt“, vermisste Schäfer einen Rückhalt zwischen den Pfosten. Aber die würden doch sicher sagen, dass sie von ihren Vorderleuten nicht genug unterstützt wurden, oder? „Natürlich ist es immer der Verbund, der den Ausschlag gibt“, kommentierte der Coach die Tatsache, dass sein Team die Gladbecker Rückraumschützen Fabian Neher (14/2 Tore) und Christopher Winkelmann (13) nie in den Griff bekam. Immerhin gab es auch zwei Lichtblicke. „Unsere Außen haben gut getroffen“, lobte Schäfer Mika Kösters und Ben Grüger für ihre Quoten von Acht aus Zehn und Vier aus Sechs. „Aber sonst war das einfach zu wenig.“
TSG Harsewinkel: Schröder, Wetzel – Indeche (1), Bruns (3), S. Bröskamp (3), Engelhardt (4), Lindenthal (4/2), Borren (2), Grüger (4), Kösters (8), Meyer (2), Eichelsbacher, Wunsch, Steinkühler, von Boenigk.