Bericht der NW zum Spiel gegen TG Hörste

Rücktritt im Geräteraum

Wieder führt eine Pleite gegen Hörste zu einem Trainerwechsel beim Regionalligisten TSG Harsewinkel. Timo Schäfer legt sein Amt nieder.

Von Dirk Heidemann

Die TG Hörste ist der Trainer-Killer der TSG Harsewinkel. Vor zehn Monaten führte eine 24:29-Niederlage des Handball-Regionalligisten gegen die Rothosen zur Trennung von Manuel Mühlbrandt. Am Freitagabend stellte Timo Schäfer im Anschluss an die 29:32 (12:21)-DerbyNiederlage sein Amt zur Verfügung. „Ich übernehme sportlich die Verantwortung“, sagte ein sichtlich mitgenommener Timo Schäfer im Beisein von Teammanager Karlheinz Kalze vor den Medienvertretern in einem der Geräteräume im Bauch der Harsewinkeler Sporthalle.

Zuvor hatten beide in der Kabine der Mannschaft die Entscheidung mitgeteilt. Diese sei, so Kalze, keine Reaktion aus der Situation heraus. Vielmehr hätten er und Schäfer bereits vor zwei Wochen besprochen, dass aus den Heimspielen gegen LIT II und Hörste zwei Punkte nötig seien. „Dann wäre es weiter gegangen“, so Kalze, dem die Trennung – wie schon bei der von Mühlbrandt – nahe ging. „Wir haben Timo sehr zu danken, dass er uns in einer sehr bescheidenen Situation geholfen hat.“

Nun ist die Situation mehr als bescheiden. Nach zuletzt 1:15 Punkten hat die TSG Harsewinkel die Rote Laterne vom bisherigen Schlusslicht TG Hörste übernommen. Ohne die Stammkräfte Maik Schröder (Sprunggelenkverletzung), Julian Borren (Bronchitis) und Alexander Engelhardt (Halsentzündung) sowie mit dem angeschlagen Robert Indeche (Knieprobleme) lieferte die TSG eine bedenkliche, blutleere Vorstellung ab und ergab sich nach dem 8:9 (15.) quasi wehrlos in ihr Schicksal. Die Gäste bauten ihren Vorsprung gegen eine in allen Belangen unterlegene TSG mühelos auf 26:14 (38.) aus. Eine Schmach sondergleichen, nur der reaktivierte Torhüter Felix Hendrich versprühte so etwas wie Derbyfeuer. Die Last der Verantwortung auf der Platte trugen alleine Liam Lindenthal und Marlon Meyer.

„Für mich war das eine Blamage. So darf sich eine TSG Harsewinkel sportlich nicht präsentieren“, sprach Karlheinz Kalze deutliche Worte und ließ sich auch nicht davon beirren, dass in den letzten 20 Minuten bei den Rothosen ein deutlicher Spannungsabfall zu beobachten war und das letztlich knappe Ergebnis die unterirdische Leistung kaschierte. „Am Ende war es noch schmeichelhaft und spiegelt den Spielverlauf auch nicht wider.“

Die Frage, die immer wieder gestellt wird, ist, warum der vor der Saison mit hochkarätigen Zugängen verstärkte Harsewinkeler Kader nicht funktioniert. „Eine Ansammlung von guten Einzelspielern ergibt eben noch keine Mannschaft“, schwant auch Kalze mittlerweile, dass bei der Zusammenstellung offenbar Fehler gemacht wurden. Fehler, die nun korrigiert werden sollen. „Ich schließe es nicht aus, dass wir personell auch noch etwas ändern werden. Da müssen wir sehen, was wir realisieren können und was Sinn macht. Dass es Schwachpunkte in der Mannschaft gibt, ist offensichtlich.“

Bezüglich der Nachfolge von Timo Schäfer hat die TSG Harsewinkel nun etwas Zeit, das kommende Wochenende ist spielfrei. Weiter geht es am 13. Dezember mit einem Auswärtsspiel beim TuS Bommern. Zum Jahresabschluss kommt am 19. Dezember der CVJM Rödinghausen. Die naheliegendste Trainerlösung wäre, dass Thilo Stinhans, der eigentlich erst zur neuen Saison kommen soll, sofort übernimmt. Karlheinz Kalze wollte das zwar nicht ausschließen, sieht diese Variante aber als „eher unwahrscheinlich“ an. Zum einen müsste Stinhans vorzeitig vom TuS Brockhagen losgeeist werden, zum anderen wäre der neue Mann bei einem möglichen Abstieg wohl schon verbrannt.

Timo Schäfer hatte sich seinen Abgang aus Harsewinkel hingegen natürlich ganz anders vorgestellt. Er trägt die Entscheidung aber mit. „Wir haben das Spiel heute zu recht verloren. Jetzt muss der große Hebel angesetzt werden. Es muss ein Trainer her, der den Kitt bildet, der alles zusammenhält. Ich hoffe, dass die Jungs die Möglichkeit bekommen, den Turnaround zu schaffen. Ich wünsche es allen Spielern, dass sie es schaffen“, lauteten die finalen Worte des ausscheidenden Harsewinkeler Trainers.

TSG Harsewinkel: Wetzel/Hendrich (1) – Indeche, Bruns (1), Bröskamp (1), Lindenthal (10/3), Grüger, Kösters (4), Meyer (7), von Boenigk (1), Eichelsbacher, Wunsch (4), Steinkühler, Brown.