Bericht der NW zum Spiel gegen CVJM Rödinghausen

Von Boenigk erlöst die TSG

Regionalligist aus Harsewinkel kommt sieben Sekunden vor Schluss zu einem glücklichen 28:28 gegen den CVJM Rödinghausen.

Von Dirk Heidemann

Felix Hendrich gefiel die gedrückte Stimmung am Freitagabend im Hasenbau überhaupt nicht. „Kopf hoch und positiv bleiben“, sagte der Torhüter der TSG Harsewinkel beim Blick in die miesepetrigen Gesichter um ihn herum. Das 28:28 (11:17) gegen den CVJM Rödinghausen fühlte sich für den Handball-Regionalligisten wie eine Niederlage an, dabei hatte der Tabellenletzte sogar großes Glück, dass er überhaupt einen Punkt behalten durfte.

Fynn von Boenigk nahm sich bei angezeigtem Zeitspiel nach dem letzten noch möglichen Pass sieben Sekunden vor Schluss den finalen Wurf und schweißte den Ball aus dem rechten Rückraum zum Endstand ins Netz. Ausgerechnet der so oft kritisierte von Boenigk zeigte „Eier“ und übernahm Verantwortung. Sechsmal warf er am Freitag auf das CVJM-Tor, vier Treffer und zweimal Aluminium waren die Ausbeute. „Gerne mehr davon“, sagte TSG-Trainer Heiner Steinkühler, der bei seiner Heimpremiere mit einem blauen Auge davonkam.

Die erste Halbzeit gegen Rödinghausen war eine Blaupause der ersten 30 Minuten des mit 29:32 verlorenen Derby gegen die TG Hörste vor drei Wochn. Es ruckelte hinten und vorne, bis zum 7:7 (18.) konnte die TSG ihre Schwächen noch kaschieren. Dann häuften sich die Unzulänglichkeiten und Rödinghausen zog zum 11:17-Pausenstand davon. 16 technische Fehler und Fehlwürfe wurden von Harsewinkeler Seite gezählt.

Rückstand von sechs Toren noch aufgeholt

„Rödinghausen hat mit einfachen Mitteln gut gespielt und unsere Verunsicherung eiskalt ausgenutzt“, sah Heiner Steinkühler eine Mischung aus Nervosität bei den Seinen („In Summe pennen wir einfach zu oft“) und einem starken Auftritt des Gegners, der vor einer Woche in Hörste noch mit 26:38 unter die Räder gekommen war. „Großen Respekt an meine Mannschaft, nach der Niederlage in Hörste hier so aufzutreten. Die erste Halbzeit war bombenstark“, sagte CVJM-Trainer Johannes Orendi. Für den zweiten Durchgang galt das dann nicht mehr. „Da haben wir den Faden verloren und zu viele leichte Tore kassiert.“

Die Sechs-Tore-Führung der Gäste sollte aber noch bis zur 38. Minute Bestand haben (15:21), ehe sich die TSG vor allem in der Abwehr erheblich steigerte und endlich die in der Vorwoche beim Sieg in Bommern gezeigte Aggressivität an den Tag legte. Auch Felix Hendrich hatte mit sieben Paraden erheblichen Anteil an der nun beginnenden Aufholjagd, nachdem seine Vorgänger Robin Wetzel und Maik Schröder kaum eine Hand an den Ball bekommen hatten. Tor um Tor saugte sich die TSG, auch dank eines nun treffsicheren Mika Kösters auf Rechtsaußen, heran und kam noch zum Ausgleich.

„Glücklich, verdient, wichtig“, fasste Teammanager Karlheinz Kalze zusammen. Was der Punkt am Ende der Saison wert sein könnte, wird sich zeigen. Nach jetzigem Stand steigen gleich fünf (!) Teams in die Oberliga ab. Neben zwei festen Absteigern kommt für jeden Absteiger aus der 3. Liga ein weiterer aus der Regionalliga Westfalen hinzu. Aktuell stehen Lemgo II und Minden II (Staffel Nord-West) sowie Schalksmühle (Süd-West) unter dem Strich.

Um so wichtiger wird sein, dass die TSG Harsewinkel gleich zu Beginn des neuen Jahres in den beiden Heimspielen gegen Hahlen (9. Januar) und Gevelsberg Silschede (16. Januar) erfolgreich ist. Weitere Unentschieden helfen auf dem Weg in Richtung Klassenerhalt dann nicht mehr weiter.

TSG Harsewinkel: Wetzel/Schröder/Hendrich – Indeche, Bruns, Bröskamp (3), Engelhardt (3), Lindenthal (8/6), Grüger (1), Kösters (7), Meyer (1), von Boenigk (4), Eichelsbacher (1).