TSG bläst TuS Brockhagen den Marsch

H a r s e w i n k e l (WB).
Humba, humba, tätärä: Dem Handball-Oberligisten TuS Brockhagen wurde von der TSG Harsewinkel im Kreispokal buchstäblich der Marsch geblasen. Denn bei flotten Klängen der auf
der Tribüne musizierenden »RumsBumsKapelle« besiegte die TSG nach großem Kampf den Topfavoriten mit 30:29 (16:15). Der Außenseiter »rumsbums« in der Finale-Endrunde!

»Ich bin richtig stolz auf meine Jungs. Angesichts des beträchtlichen Klassenunterschieds hätte der TuS uns eigentlich mit zehn Toren Unterschied abschießen müssen«, freute sich Trainer Mike Bezdicek über den Pokal-Paukenschlag seiner frech auftrumpfenden »Combo«. Für den krönenden Schlussakkord sorgte der nervenstarke Heiner Obermeyer: Der schon 42-Jährige verwandelte einen Siebenmeter – der letzte Treffer in dieser packenden Partie. Und als Obermeyers zwei Jahre
älterer Mitstreiter Peter Maschewski den abschließenden Freiwurf von Lars Deppe parierte,
konnte TSG die Sensation feiern. Humba, humba, tätärä – ein Extratusch von der »RumsBums- Kapelle«! Denn hatte auch Maschewski verdient: Der kurzfristig reaktivierte Oldie war für den privat verhinderten Stammkeeper Dimitri Rogalski in die Bresche gesprungen und bewies gleich mehrmals, dass er noch nichts verlernt hat. So wie Jan Spilker. »Wir befanden
uns mit Brockhagen auf Augenhöhe «, meinte der in Halbzeit zwei zur Hochform auflaufende 33-Jährige, der trotz seiner Erfahrung aber auch zur tragischen Figur hätte werden können. Denn unmittelbar vor Heiner Obermeyers finalem Tor versemmelte der frühere Isselhorster beim Stand von 29:29 einen Strafwurf. Vielleicht lag das an dem für ihn ungewohnten Tribünen-Trommelwirbel, der Spilker bei seiner Ausführung begleitete. »Nein, ich habe nur lange nicht mehr Siebenmeter
geworfen«, entschuldigte sich der erst vor kurzem zur TSG gestoßene Rückraumroutinier für seine zum Glück nicht folgenschwere Marken-Niete. Böse Folgen hatte dagegen ein verbaler Ausrutscher für einen Brockhagener : Stefan Hermbecker titulierte den Harsewinkeler Julian Schicht unflätig als »Missgeburt «, Schiri Jürgen Niederheitland
(Steinhagen) hörte das und zückte sofort die Rote Karte. Hermbecker droht nun ausgerechnet vor dem Oberliga-Derby am
Samstag beim TV Verl eine Sperre. Ansonsten verlief das Match gegen den nicht ganz in Bestbesetzung angetretenen Nachbarn friedlich. Mitentscheidend für den Sieg des Pokalschrecks: »Bezzes« Maßnahme, Lars Deppe in Manndeckung
zu nehmen. Der Führungsspieler des TuS konnte sich denn auch kaum in Szene setzen. »Heute hat unser Wille die
Begegnung entschieden«, sah Dennis Baumgartl sein Team weitaus motivierter als der vermeintliche Topfavorit. Der Kreisläufer wurde übrigens Samstagmittag von seinem Trainer angerufen, der ihm noch ein paar Tipps geben wollte.
»Mike ist noch heißer als mein ehemaliger Verler Coach Jens Freier«, schmunzelte Dennis. Auch die Mannschaft brennt.
»Der Pokalsieg gibt uns noch mehr Selbstvertrauen für den Aufstiegskampf in der Bezirksliga«, frohlockte Jan Spilker. Mit Unterstützung der »RumsBums«-Musiker: Sie wollen wiederkommen.

TSG Harsewinkel: Pollmeier, Maschewski
– Klima, Schicht (5), Obermeyer
(4/3), Sake (3), Dammeier (3),
Gillesen (2), Schillenkamp, Baumgartl
(6), Spilker (6/1).

Westfalen-Blatt Nr. 275 Cv25 Lokalsport Zeitung Montag, 24. November 2008
Von Uwe C a s p a r
und Wolfgang W o t k e (Fotos)