Bericht der NW zum Pokalturnier

Lokalsport
Der letzte Biss fehlt mal wieder
HANDBALL: Verbandsligist HSG Gütersloh verpasst Kreispokalsieg gegen die Spvg. Steinhagen

VON UWE KRAMME

Rietberg. Nur anschauen, nicht anfassen – für den Handball-Verbandslisten HSG Gütersloh lief es in der Endrunde um den Kreispokal wie 2008, obwohl die erstmals am Karnevalssamstag und nicht nach der Serie im Mai ausgetragen wurde. Ausschlaggebend war die schwache Leistung bei der 15:19-Niederlage gegen den Ligarivalen Spvg. Steinhagen. Ausgerechnet als es darauf ankam, fehlte den Schwarz-Gelben die nötige Einstellung.

„Ich habe den letzten Biss vermisst“, kritisierte Hagen Hessenkämper seine Spieler, die in diesem Pokalspiel über zweimal fünfzehn Minuten den Anschluss mit dem 10:15 nach dem 9:9-Pausenstand verpassten. „Wenn man schon den ganzen Nachmittag opfert, will man den Pokal auch gewinnen“, gab sich der HSG-Trainer nicht damit zufrieden, erneut als Zweiter in den westfälischen Wettbewerb eingezogen zu sein.

Dass die Gütersloher gerne mal das berühmte letzte Bisschen vermissen lassen, hat auch in der Meisterschaft schon zum frühen Verlust der Aufstiegsperspektive geführt. Am Samstag mangelte es an der Konzentration im Abschluss. Gegen Steinhagens oben besonders guten Keeper Sebastian Noack wurde unverdrossen hoch geworfen. Außerdem fehlte in der Deckung die Bereitschaft, den Schritt nach vorn zu machen, um den Gegenspieler anzugreifen. Steinhagens Rückraumschütze Christoph Lewanzik bedankte sich mit acht leichten Toren gegen den zweiten HSG-Keeper Sascha Homuth.

Gut machten die Gütersloher ihre Sache bei den Pflichtsiegen gegen die TSG Harsewinkel und die HSG Rietberg/Mastholte. Hessenkämper mochte deshalb auch das Fehlen des Stammtorhüters Matthias Wehmöller (beruflich verhindert) und der Spieler Thorsten Harbert (krank) und Marcel Schönhoff (verletzt) nicht als Entschuldigung für die neuerliche „Final-Four“-Pleite geltend machen. Überraschend Dritter wurde Gastgeber HSG Rietberg/Mastholte. Den Ausschlag gab der 18:16-Sieg gegen die punktgleiche TSG Harsewinkel. „Kämpferisch war das ein richtig gutes Spiel von uns“, freute sich Heinz-Josef Wöstemeier, dass sich seine Truppe nach dem 2:6-Rückstand nicht aufgegeben hatte. „Aber in eigener Halle ist mit uns ja sowieso zu rechnen“, verwies der Trainer des Kreisligavierten darauf, dass seine Mannschaft in dieser Saison noch kein Heimspiel verloren hat und im Pokal den Oberligisten TV Verl und den Landesligavertreter TG Hörste ausgeschaltet hat.

Wöstemeier, der das Traineramt auch dann abgeben will, wenn es mit dem Aufstieg noch etwas werden sollte, lobte nach dem Sieg gegen den Bezirksligisten vor allem die „gute Abwehrarbeit“ und die „starke Torwartleistung“ von Hendrik Balsfulland. „Ganz normal“ fand er die beiden Niederlagen gegen die Verbandsligisten, „denn wenn die ernst machen, ist der Unterschied einfach zu groß.“

Als „enttäuschend“ bewertete Mike Bezdicek das Abschneiden der TSG Harsewinkel, obwohl im vorletzten Turnierspiel ein Sieg gegen die SpVg. Steinhagen gelang. „Die waren da doch schon Pokalsieger und haben nicht mehr viel getan“, erkannte der Trainer des Bezirksligadritten. „Auch wenn wir viele gute Möglichkeiten ausgelassen haben, gegen Rietberg durften wir nie und nimmer verlieren, allerdings haben die Schiedsrichter den Gastgebern auch geholfen, wieder ins Spiel zu kommen.“

Bezdicek war umso ärgerlicher, als er mit dem größten Spieleraufgebot aller Finalisten auf Platz zwei spekuliert hatte. „Weil meine Jungs eine Belastung mit derart langen Pausen zwischen den Spielen nicht gewohnt sind“ und er Steinhagen als den schwächeren Verbandsligisten eingeschätzt hatte, schenkten die Harsewinkler das Auftaktspiel gegen Gütersloh ab. „Am Ende ist die Rechnung ja aufgegangen, aber die Niederlage gegen Rietberg durfte nicht sein“, sagte Bezdicek. Ganz unzufrieden fuhr er dennoch nicht nach Hause, denn sein nach den letzten Meisterschaftsspielen kritisiertes Torwartgespann Sebastian Pollmeier/Dimitri Rogalski zeigte ansteigende Form.

© 2009 Neue Westfälische
Gütersloher Zeitung, Montag 23. Februar 2009