Bericht der NW zum Spiel der 1. Herren gegen TV Isselhorst

Der TVI unterliegt im Derby der Handball-Oberliga mit 33:40 gegen die TSG. Zwischenzeitlich liegt das Team mit 15 Toren hinten.
Gregor Winkler
 

Heiner Steinkühler setzte den Stempel unter den Sieg. Humorlos. Als die letzten Sekunden der zweiten Halbzeit abliefen, nagelte der Mittelmann des Handball-Oberligisten TSG Harsewinkel den Ball aus zwölf Metern zum 40:33 (23:14) gegen den TV Isselhorst in den rechten oberen Torwinkel. Es war am Samstagabend der spektakulärste Treffer dieses Kreisderbys. Ein wichtiger war er längst nicht mehr. Die waren alle bereits vor der Pause gefallen.

Wirklich eng ging es nie zu zwischen den Rivalen, deren Saisonziele nach diesem Spiel noch deutlicher auseinanderklaffen. Während die TSG Harsewinkel mit dem Erfolg ihr Punktekonto zum 6:6 ausglich, wartet der TVI mit nun 0:12 Zählern immer noch auf das erste Erfolgserlebnis. Dass sie in der Halle das Städtischen Gymnasiums Gütersloh keine Chance gegen die favorisierten Gäste haben würden, war bereits nach wenigen Spielminuten klar.

„Ich habe mich gefragt, wo mein Torwart und meine Abwehr sind", beschrieb TVI-Trainer Michael Jankowski die Anfangsphase. Seine Defensive kam schlicht kaum dazu, sich zu formieren, denn die Harsewinkeler setzten die Gastgeber mit konsequentem Tempospiel unter Druck. Schnelle Mitte, Gegenstöße nach Fehlern – in der achten Minute sah sich Jankowski beim 3:7 bereits zu einer Auszeit genötigt.

Doch es blieb bei kleinen Nadelstichen, etwa als in der 10. Minute erstmals die Manndeckung gegen TSG-Linkshänder Luca Sewing stach, und TVI-Mittelmann Max Kollenberg einen Gegenstoß zum 4:7 verwandelte. Harsewinkel zog weiter davon, es roch nach einer Demontage. Der TVI zeigte Nerven. In der 19. Minute rutschte Kollenberg der Ball vor der gegnerischen Abwehr einfach aus der Hand. Trainer Jankowski wechselte, brachte Jonas Dallmann im linken Rückraum für Gian Luca Braunsmann und Thomas Niehage für Kollenberg auf der Mitte.

Beim 18:33 drohte den Isselhorstern ein Debakel

Bei der TSG sorgten Sven Bröskamp und Regisseur Tom Kalter für die personellen Schlagzeilen. Durch die offene Deckung gegen Sewing hatte der Mittelmann mehr Platz, strahlte Torgefahr aus und brachte seine Mitspieler in die Lücken der TVI-Abwehr. „Das hat Spaß gemacht. Man kommt von Spiel zu Spiel besser rein", so der 20-Jährige.

In der zweiten Halbzeit ging es weiter überwiegend in Richtung TVI-Tor. In der 40. Minute klatschten sich die Spieler auf der Harsewinkler Bank bereits freudestrahlend ab, wenig später fiel das 33:18 für die TSG. Jetzt drohte den Isselhorstern ein Debakel. Doch drei Minuten später knickte Tom Kalter mit dem Fuß um und musste vom Feld. Danach schien der Lauf der Gäste kurz zu stocken. Auf der anderen Seite brachte die Hereinnahme von Maurice Eweler Belebung in die Angriffe. Die „Blauen" machten drei Tore in Folge zum 23:34 und legten später noch einen 5:0-Lauf zum 32:38 hin. So schmolz der 15-Tore-Vorsprung der TSG, nicht bedrohlich, aber doch so, dass es für den TVI erträglich wurde.

„Ich war noch nie nach einer ersten Halbzeit so zufrieden."

„Wir können noch nicht mit den Gängen spielen – mal der dritte, dann wieder der sechste. Wir müssen das in den letzten 20 Minuten auch voll durchziehen", nölte TSG-Coach Manuel Mühlbrandt. Sein wohl wichtigstes Fazit aber lautete: „Ich war noch nie nach einer ersten Halbzeit so zufrieden." Sein Gegenüber Jankowski fasste die sechste Niederlage im sechsten Spiel so zusammen: „Maurice hat ordentliche Tore gemacht, wir haben zwei, drei schöne Pässe nach Rechtsaußen gespielt, und vor allem haben wir weiter gespielt. Wenn du dich in so einem Spiel aufgibst, dann verlierst du mit 20 Toren."

Sieger TSG musste die Hiobsbotschaft schlucken, dass der TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck Tabellenführer Möllbergen geschlagen hat. So bleibt die Mühlbrandt-Sieben Fünfter. Am kommenden Freitag kommt der TuS 97 in den Hasenbau – Zeit, den nächsten Stempel zu setzen.

TV Isselhorst - TSG Harsewinkel 33:40 (14:23)

TV Isselhorst: Gerloff, Vienenkötter - Vossen (3/3), Grabmeir (4/1), Gregor, Reckmann (3), Lünstroth, Mayer (1), Höcker (1), Braunsmann (2), Eweler (7), Niehage (4), Kollenberg (4), Wienecke, Dallmann (4).

TSG Harsewinkel: Schröder, Hendrich - Braun (2), Steinkamp (3), J. Kalter, Schmeckthal (3), Pöppelmeier (3), St. Claire (5), Brown, S. Bröskamp (6), T. Kalter (4), Steinkühler (4), Pelkmann (1), Sewing (9/1).

Siebenmeter: 5/4 - 1/1

Zeitstrafen: 4:6 Minuten