Bezdicek setzt auf vielseitiges Training

HANDBALL: Landesligist TSG Harsewinkel verstärkt

Harsewinkel (kra). Lauf- und Krafttraining am Montag, ein Cardio-Box-Circle und Kooperationsspiele am Mittwoch, heute Abend eine Runde Spinning, und zum Abschluss 1.000 Meter Schwimmen: Die dritte Trainingswoche der Harsewinkeler Handballer zur Vorbereitung auf die neue Landesligasaison fiel abwechslungsreich aus. „Es führen eben viele Wege zum Ziel“, kommentierte Mike Bezdicek mit amüsiertem Lächeln die gelegentlich etwas sonderbar anmutenden Bewegungen seiner Spieler auf fremden Terrain.

Dieses Ziel formuliert der ehemalige Nationalspieler angesichts der beiden namhaften Verstärkungen seines Kaders aus der 3. Liga allerdings überraschend zurückhaltend. „In der alten Saison waren wir Fünfter, in der neuen wollen wir weiter vorankommen – spielerisch und in der Tabelle.“

Die Konkurrenz rechnet anders. „Harsewinkel hatte schon eine klasse Mannschaft, jetzt kommen mit Torhüter Johnny Dähne und Manuel Mühlbrandt noch zwei für unsere Spielklasse herausragende Leute hinzu, die spielen dieses Mal ganz oben mit“, ist zum Beispiel Andreas Herzig vom Nachbarn und Ligarivalen TV Isselhorst überzeugt. „An deren Stelle würde ich das genauso machen und Druck auf den vermeintlichen Favoriten aufbauen“, zeigt Bezdicek Verständnis für die Gegner. „Fakt ist: Wir haben fünf neue Vereine in der Staffel, und der runderneuerte TV Friesen Telgte ist im Prinzip der sechste. In unserer Liga werden die Karten neu gemischt, und wir warten ab, was dabei herauskommt.“

So gut die Vorbereitung auch läuft, dass sich Alexander Sake aus beruflichen Gründen schweren Herzens nach Berlin verabschieden musste, wertet Bezdicek aus mehreren Gründen als Rückschlag. „Der Junge hat mit seiner Spielweise das Publikum in den Bann gezogen und mit seiner Leistungsbereitschaft die Mannschaft auch im Training mitgezogen. Aber halten kannst du so einen in der Landesliga natürlich nicht, wenn es um berufliche Chancen geht.“

Die für das Eigengewächs vorgesehenen Aufgaben will Bezdicek auf die ihm verbliebenen elf Feldspieler im festen Kader verteilen. „Wofür haben wir schließlich ein gewachsenes Spielsystem? Die Auslösehandlungen sind geblieben, und wir können variieren.“ Hilfreich findet der 43-Jährige, der zudem im Reservekader noch einige Alternativen in der Hinterhand hat, dass sich der vom VfL Sassenberg gekommene Rückraumspieler David Ruhe genauso gut macht wie der vom TV Isselhorst in die Mähdrescherstadt gewechselte Simon Hanneforth.

Der Zwei-Meter-Hüne verblüffte Bezdicek auch beim Schwimmen. „Nur 17 Minuten für tausend Meter“, staunte der TSG-Coach. Viel Abwechselung in das Training zu bringen, ist für den ehemaligen Profi aber nicht nur eine Selbstverständlichkeit, um Teambuilding, Motivation und Einsatz in den langen Wochen bis zum Serienstart am 17. September zu fördern. „Handball ist eine recht einseitige körperliche Belastung, da muss man durch eine vielseitige Ausbildung gegenhalten und kann trotzdem viel für die Fitness tun.“

© 2011 Neue Westfälische
07 - Gütersloh, Freitag 22. Juli 2011

Auf dem Foto: Mike Bezdicek (Mitte) Manuel Mühlbrandt, David Ruhe, Simon Hanneforth und Johnny Dähne (v.l.) FOTO: H. MARTINSCHLEDDE